Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Wir wollen Sie nicht aufhalten.«
»Dad.« Laura starrte ihren Vater mit offenem Mund entsetzt an. »Es gibt keinen Grund, unhöflich zu sein.«
»Leicht gesagt«, murmelte Caine.
»Ich komme wieder.« Royce schlenderte in Richtung Tür und blieb, als er an Caine vorbeikam, Schuhspitze an Schuhspitze vor ihm stehen. »Und ich werde Ihre Tochter wieder küssen, Mr. MacGregor. Sie werden sich daran gewöhnen müssen.«
»Wenn ihr beide glaubt, dass ihr dort stehen und über mich reden könnt, als sei ich irgendeine Art Trophäe …«
»Wir sind fertig«, unterbrach Royce sie und warf ihr über die Schulter einen kurzen Blick zu, bevor er aus dem Zimmer marschierte. »Für den Augenblick.«
»Arroganter Himmelhund.« Caine vergrub seine Hände in den Taschen und spürte, wie ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zerrte. »Ich mag ihn.«
»Ach ja?« Empört schoss Laura um ihren Schreibtisch herum auf ihren Vater zu und stach ihm den Zeigefinger in die Brust. »Du hast mich gedemütigt.«
»Habe ich nicht.«
»Doch, das hast du. Da herumzustehen wie ein … ein …«
»Vater«, beendete er ihren Satz und umspannte fest mit der Hand ihr Kinn. »Glaubst du, ich wüsste nicht, was in seinem Kopf vorgegangen ist? Seine Hände waren …«
»Ich weiß sehr genau, wo seine Hände waren«, gab Laura scharf zurück. »Ich bin kein Kind mehr, und ich werde es nicht zulassen, dass die Männer meiner Familie mich einkreisen, um meine Tugend zu beschützen. Es ist meine Tugend, und ich tue damit, was ich will und mit wem ich es will.«
»Nicht, wenn ich dir den Hosenboden stramm ziehe und dich einsperre.«
Sie schnaubte verächtlich. »Du hast nie im Leben die Hand gegen mich erhoben.«
»Ein offensichtliches Versäumnis, das immer noch korrigiert werden kann, junge Dame.«
»Hört sofort auf.« Diana kam hereingerauscht und machte die Tür fest hinter sich zu. »Hört sofort auf mit diesem Geschrei. Man kann euch im ganzen Haus hören.«
»Und wenn schon!«, brüllten Laura und Caine wie aus einem Mund.
»Mäßigt euch, oder ich verdonnere euch beide zu einer Geldbuße wegen Verächtlichmachung des Gerichts. Setzt euch hin, ihr beiden.«
»Er ist derjenige, der ausgeklinkt ist.« Laura warf den Kopf in den Nacken, aber sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Er hat mich vor Royce in eine peinliche Situation gebracht, und er war unverschämt. Er kommt einfach hier rein wie ein …«
»Vater«, unterbrach Caine sie und setzte sich ebenfalls.
»Höhlenmenschenvater«, fauchte Laura und wandte sich ihrer Mutter zu. »Mama, ich bin vierundzwanzig Jahre alt. Bildet er sich ein, ich hätte noch nie vorhergeküsst?«
»So solltest du vorher besser noch nie geküsst haben«, brummte Caine. »Diana, der Mann hatte seine Hände auf ihren …«
»Genug.« Diana hielt die Hand hoch und schloss die Augen, bis sie sich sicher sein konnte, dass sie ihren eigenen Zorn unter Kontrolle hatte. »Laura, und selbst wenn du hundertundvier bist, hast du kein Recht, so mit deinem Vater zu sprechen. Und dir, Caine«, fuhr sie fort, als sich auf seinem Gesicht ein selbstzufriedener Ausdruck zeigte, »lass gesagt sein, dass Laura eine erwachsene, verantwortungsvolle, intelligente Frau ist, die küssen kann, wen immer sie will.«
»He, Moment mal …«, begann Caine.
»Schrei mich nicht an«, warnte Diana ihn. »Wenn er unhöflich war zu Royce, wird er sich entschuldigen.«
»Wer’s glaubt, wird …«
»Ich werde dafür sorgen«, stieß Diana zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versengte ihren Ehemann mit einem Blick. »Aber im Moment ist es wichtiger, dass ihr beide euch wieder benehmt. Dies ist hier eine Anwaltskanzlei.«
»Sag das ihr.« Caine deutete anklagend auf Laura. »Sie ist diejenige, die ihre persönlichsten Angelegenheiten praktisch auf ihrem Schreibtisch erledigt.«
»Wir waren nicht auf dem Schreibtisch«, schäumte Laura. Obwohl nicht mehr viel gefehlt hätte, eine Minute später wären sie es wahrscheinlich gewesen. »Royce hat nur kurz reingeschaut, um mich zu fragen, ob ich heute Mittag mit ihm zum Essen gehe.«
»Ha!«, tat ihr Vater seine Meinung kund.
Laura hieb mit einer flachen Hand auf ihre Armlehne. »Du klingst genau wie Grandpa!«
»Na, das ist ja wunderbar.« Beleidigt sprang Caine auf. »Ich muss mich anschreien lassen, nur weil ich mich weigere, unbeteiligt danebenzustehen, wenn meine Tochter von einem Fremden auf einen Satz verschluckt wird, aber du hast nichts dagegen, wenn dein
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