Hochzeitsfieber bei den MacGregors
schaufelte den Schnee weg und schaute zu, wie die nächsten fünfzehn Zentimeter vom Himmel fielen.
Eingepackt in mehrere Lagen gegen die Kälte und mit einer Schneeschaufel bewaffnet, marschierte Laura nach draußen, um die Einfahrt von den Schneemassen zu befreien. Die Sonnenstrahlen tanzten auf der weißen Schneedecke und taten ihr in den Augen weh, deshalb kramte sie ihre Sonnenbrille aus ihrer Tasche. Die eisige Kälte biss in ihre Wangen und brannte in ihrem Hals. Sie hätte nicht glücklicher sein können.
Unter ihrer roten Skimütze trug sie Kopfhörer. Musik trällerte ihr in die Ohren. Weihnachtsmusik, so hell und fröhlich wie ihre Laune. Perfekter kann das Leben gar nicht sein, dachte sie, während sie die erste Schaufel Schnee beiseiteräumte.
Sie hatte in der Woche zuvor ihren ersten Prozess gewonnen. Es war nur ein kleiner Fall von Sachbeschädigung gewesen, ohne irgendwelche weiter reichenden Konsequenzen für die Rechtswelt, aber immerhin. Sie hatte sich gegen den Richter behauptet und für ihre Sichtweise der Dinge geworben. Und hatte gewonnen. Sie hatte zwei neue Mandanten, die wünschten, dass sie ihnen ein Testament aufsetzte.
Sie war erst am Anfang.
Weihnachten stand vor der Tür, und sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals mehr darauf gefreut zu haben. Sie liebte den Anblick der bunten Lichterketten, die an den Häusern funkelten, die dummen Nikoläuse, die auf ihren Rentieren über die Rasen flogen, die Blicke auf bunt geschmückte Bäume hinter den Fenstern.
Sie freute sich sogar darauf, sich in das Weihnachtsgetümmel zu stürzen, um ihre Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Es störte sie nicht, dass Julia und Gwen die Augen verdrehten, wenn sie unvermittelt anfing zu singen oder verträumt zum Fenster hinausschaute. Sie konnte über deren Bemerkungen, dass sie verliebt sei, nur lachen.
Sie war nicht verliebt, sie genoss es lediglich, mit einem aufregenden Mann eine prickelnde Romanze zu haben. Das war etwas völlig anderes. Wenn sie verliebt wäre, würde sie sich ständig Sorgen machen. Sie würde am Telefon sitzen und Nägel kauend auf einen Anruf von ihm warten. Sie würde jede Minute des Tages an ihn denken, sie würde jeden Abend mit ihm verbringen wollen. Sie würde ihren Appetit verlieren, sich nachts schlaflos im Bett herumwälzen, wenn sie nicht bei ihm war, und unter den wildesten Stimmungsumschwüngen leiden.
Nichts davon ist wahr, entschied sie, ihre Gedanken wieder ihrer Arbeit zuwendend. Schön, vielleicht dachte sie oft an ihn, zu den seltsamsten Zeiten. Eigentlich fast die ganze Zeit. Aber sie hockte nicht am Telefon, sie hatte wie üblich einen gesunden Appetit und die ganze Zeit über nur beste Laune.
Hatte sie vielleicht geschmollt, als er sich geweigert hatte, mit ihr an Thanksgiving nach Hyannis Port zu fahren? Natürlich nicht. Sie hatte ihn vermisst, und es hätte ihr mit Sicherheit Spaß gemacht, ihn dort zu sehen, aber sie hatte ihn nicht gedrängt oder genörgelt oder zu beschwatzen versucht.
Deshalb bin ich nicht verliebt, folgerte Laura, während sie schwungvoll den Schnee wegschaufelte.
Als Hände sie an den Hüften packten, flog die Schaufel in hohem Bogen davon. Bevor sie es schaffte, mehr als einen erstickten Schrei auszustoßen, wirbelte sie herum und starrte in höchst verärgert dreinblickende blaue Augen. Sie sah, dass Royces Kopf und seine Schultern mit Schnee bedeckt waren. Und dass sich seine Lippen bewegten.
»Was?«
Er schüttelte den Kopf, atmete tief durch und zog ihr einen Ohrstöpsel aus dem Ohr. »Ich fragte, was, zum Teufel, du da machst.«
»Ich schippe Schnee.«
Er schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. »Das sehe ich.«
»Habe ich dich mit dieser letzten Ladung getroffen?« Sie biss sich auf die Lippe und gab sich alle Mühe, keine Miene zu verziehen. »Das tut mir leid.« Ihr entschlüpfte ein Lachen, das sie eilig mit einem Husten zu kaschieren suchte, als er die Augen verengte. »Ehrlich, ich wusste nicht, dass du hinter mir bist.« Sie gab sich geschlagen, schlang ihre Arme um ihn und ließ ihrem Lachen freien Lauf. »Das kommt davon, wenn man sich hinterrücks anschleicht.«
»Wenn du nicht ständig Kopfhörer aufhättest, wärst du in der Lage, auch den Rest der Welt zu hören. Und warum, zum Teufel, schippst du hier Schnee?«
»Weil er da ist und mein Auto auch und ich in die Kanzlei muss.«
Er nahm ihr die Sonnenbrille von der Nase und steckte sie in ihre Manteltasche. »Und ich nehme an, es gibt keinen
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