Hochzeitsfieber bei den MacGregors
einzigen Jungen in der Nachbarschaft, der sich ein paar Dollar verdienen will.«
»Ich bin sehr gut in der Lage, meinen Schnee selbst wegzuschaufeln.« Misstrauisch stemmte sie die Hände in die Hüften. »Falls du vorhast, jetzt etwas Beleidigendes zu sagen, wie zum Beispiel, dass Schneeschippen Männerarbeit ist, dann werde ich dir diese Schaufel über den Kopf hauen müssen.«
Er legte ihr die Hand unters Kinn und zog ihr Gesicht dicht an sich heran. Und grinste herausfordernd. »Es ist Männerarbeit.«
Sie protestierte lautstark und wirbelte herum. Aber er hatte sich die noch immer im Schnee liegende Schaufel bereits geschnappt. »Geh rein«, befahl er. »Wärm dich auf. Ich kümmere mich darum.«
»Kommt gar nicht infrage.« Sie packte den Griff und musste frustriert erkennen, dass sie es nicht schaffte, ihm die Schaufel zu entwinden. »Es ist mein Auto, es ist meine Auffahrt.«
»Ich denke ja überhaupt nicht daran, zuzuschauen, wie du hier Schnee schippst.«
»Oh, und ich soll mich wahrscheinlich in die Küche zurückziehen und dir eine Tasse heiße Schokolade machen.«
»Gute Idee.« Er wusste genau, was er riskierte, als er die Schaufel unter einen Schneeberg schob. »Und vergiss die Marshmallows nicht.« Er zuckte nicht einmal zusammen, als der Schneeball seinen Hinterkopf traf. »Die Schneeballschlacht kommt später, sobald ich hier fertig bin.«
»Ich mache dir keine heiße Schokolade.«
»Kaffee wäre schön.«
»Hast du nichts zu tun? Arbeitest du nicht?«
»Es ist erst halb acht. Ich habe noch Zeit.«
Und er hatte sie sehen müssen, so einfach war das. Er hatte sich vorgenommen, heute ganz früh ins Büro zu fahren. Und dann hatte sein Auto einfach vor ihrem Haus haltgemacht. Er war sitzen geblieben und hatte sie beobachtet, einfach nur beobachtet. Sie hob sich von dem weißen Hintergrund ab wie eine Feuersäule, in diesem langen roten Mantel und mit der roten Mütze, die sich eng an ihren Kopf schmiegte.
Er hatte ihr nur zugeschaut. Und sie begehrt. Das hatte ihn sehr beunruhigt.
Das nächste Geschoss traf ihn im Kreuz. Er ignorierte es und schippte weiter.
Im Parterre des Hauses drückten sich Julia und Gwen die Nasen an der Fensterscheibe platt. »Was glaubst du, wie lange es noch dauert, bis er sie packt und in den Schnee wirft?«, überlegte Gwen laut.
»Nach den nächsten drei Treffern, spätestens.«
»Einverstanden. Und zehn Sekunden nachdem sie auf dem Boden liegt, küsst er sie, bis ihr die Luft wegbleibt.«
»Fünf Sekunden maximal«, schätzte Julia. »Er arbeitet schnell.«
»Was glaubst du, wie lange es noch dauert, bis ihr dämmert, dass sie in ihn verliebt ist?«
»Oh, ein guter Treffer, Laura! Das wird schön kalt, wenn der Schnee in den Kragen rutscht. Ich würde sagen, dass sie es noch bis Weihnachten schafft, sich etwas vorzumachen, aber dann ist Feierabend.«
»Ich denke, sie weiß es bereits.« Gwen lächelte verträumt. »Sie ist nur zu stur, um es zuzugeben.«
»Was ist mit ihm?«
»Oh, er hängt am Haken. Hast du nicht gesehen, wie er sie ständig anschaut?«
»Als würde er sie immer noch anschauen, selbst wenn Boston im Meer versinkt? Na klar.«
Gwen seufzte. »Ja, ja. Oh, jetzt kommt’s.«
Die beiden grinsten sich eins, als Royce herumwirbelte und Laura hastig einen Schritt zurücktrat. »Es wird ein Wahnsinnskuss werden«, prophezeite Julia.
Draußen stoppte Laura ihren Rückzug und versuchte sich zu behaupten. »Ich will diese Schaufel.«
»Du willst die Schaufel? Diese Schaufel?« Er schwenkte sie, was Laura genug ablenkte, um einen Moment später mit ansehen zu müssen, wie die Schaufel in hohem Bogen davonflog. Dann stürzte er sich auf sie, und wenig später landeten sie zusammen auf dem verschneiten Rasen.
»Blödmann.« Sie streckte die Hand aus und griff sich eine ordentliche Handvoll Schnee. Doch noch ehe sie dazu kam, ihm eine saftige Abreibung zu verpassen, hatte er sie auch schon auf den Rücken gedreht. Es verschlug ihr den Atem, als ihr der kalte nasse Schnee in den Mantelkragen rutschte. Dann hatte ihr Mund Besseres zu tun, als unflätige Beleidigungen auszustoßen.
Er küsste ihr die Kälte aus dem Körper, die Gedanken aus dem Kopf und die Kraft aus den Knochen. Sie versuchte der Form halber zu protestieren, dann schlang sie ihre Arme um ihn.
Sie wunderte sich, warum der Schnee nicht dahinschmolz und sich in einen zischenden Geysir verwandelte.
»Wenn du glaubst, dass du mich auf diese Weise rumkriegst …«, begann sie,
Weitere Kostenlose Bücher