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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nachgefüllt werden. Wer immer es ist, soll sich zum Teufel scheren, dachte er, während er durchs Zimmer ging, um aufzumachen. Er linste durch den Spion, sah Gwen und schloss die Augen.
    Na toll, dachte er. Einfach perfekt. Er hatte sich seit zwei Tagen nicht mehr rasiert und war griesgrämig wie ein Bär, den man aus dem Winterschlaf geweckt hatte. Die Frau suchte sich wirklich immer den richtigen Moment aus. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu fangen, fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar und öffnete.
    »Ein Hausbesuch?«, sagte er leise und schaffte es sogar, sie anzulächeln.
    »Du siehst aus, als ob du einen brauchen könntest. Du wirkst erschöpft. Habe ich dich geweckt? Komme ich ungelegen?«
    »Nein, du hast mich nicht geweckt.« Er trat einen Schritt zurück und musterte sie mit forschend schräg gelegtem Kopf, als sie zögerte. »Willst du nicht reinkommen?«
    »Doch, na gut.« Ihre Augen wurden groß, als sie die Unordnung in dem eleganten Salon sah. Tassen, Gläser, Flaschen, alles stand herum. Der Esstisch war überhäuft mit Büchern, Papieren und noch mehr Tassen.
    »Ich habe das Zimmermädchen zwei Tage ausgesperrt«, erklärte Branson, dem das Chaos jetzt zum ersten Mal richtig auffiel. »Ich nehme an, es war ein Fehler. Ich habe Kaffee da, wir können eine Tasse abwaschen.«
    »Nein, ich brauche nichts.« In ihrem Tonfall schwang Besorgnis mit. »Du siehst richtig fertig aus.«
    »Es hat mich nicht schlafen lassen«, sagte er und deutete auf sein Notebook. »Oder irgendetwas anderes.«
    »Du brauchst Essen, Bewegung und frische Luft.« Die Ärztin in ihr zeigte sich. »Branson, du machst dich kaputt. Es tut mir leid, wenn es mit dem Buch nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, aber …«
    »Es läuft bestens. Es wird gut. Ich habe den Durchbruch geschafft.«
    »Oh, dann haben deine Probleme also nichts mit dem Buch zu tun. Und ich dachte …«
    »Wenn es nicht liefe«, unterbrach er sie, »würde ich mir sagen, dass ich unbedingt einen Spaziergang machen muss, einen neuen Haarschnitt brauche und Japanisch lernen sollte. Willst du wirklich keinen Kaffee?«, fragte er, während er zum Tisch ging.
    »Nein, wirklich nicht, und du solltest dir etwas zu essen kommen lassen. Vielleicht eine Suppe oder so.«
    »Ich werde Ihren Rat beherzigen, Doc.« Sein Organismus war ohnehin schon im Eimer. Was konnte da eine weitere Tasse Kaffee schaden? »Du siehst auch nicht gerade putzmunter aus.«
    »Wir haben heute Nachmittag die meisten Opfer von dem Busunglück reinbekommen.«
    »Was denn für ein Busunglück?«
    Sie blinzelte überrascht. »Hast du nicht davon gehört? Auf der Longfellow Bridge. Der Bus ist auf der vereisten Straße ins Schleudern geraten, und fünfunddreißig Leute wurden verletzt. Es kam den ganzen Tag über in den Nachrichten.«
    »Die Nachrichten waren heute kein Teil meiner kleinen Welt.« Er musterte sie über den Rand seiner Tasse hinweg. Sie wirkte ein bisschen blass, aber ausgeglichen wie immer. Und sie hatte ihren Mantel nicht ausgezogen. »Warum setzt du dich nicht? Ich lasse uns etwas raufkommen.«
    »Für mich nicht. Ich kann nicht lange bleiben. Ich habe morgen eine Doppelschicht … weil ich über die Feiertage drei Tage freihabe.«
    »Die stets gewissenhafte Dr. Blade.«
    Weil er es mit einem Lächeln sagte, entspannte sie sich. »Ich wollte mich bei dir für die Spieluhren bedanken. Sie sind wirklich entzückend. Und sie kamen unerwartet. Ich dachte, du bist böse auf mich.«
    »So?«
    »Ich weiß, dass du es warst. Ich bin froh, dass es sich wieder gelegt hat, und hoffe, dass wir darüber sprechen können … nach den Feiertagen, wenn es ein bisschen ruhiger geworden ist.«
    »Wir wollen ruhig bleiben«, sagte er leise. »Wir wollen vernünftig sein.«
    »Ja.« Von Erleichterung durchflutet ging sie auf ihn zu und nahm seine Hand. »Ich bin am siebenundzwanzigsten wieder da. Wenn du dann Zeit hast …«
    »Oh, ich habe Zeit. Ich setze meine Eltern morgen ins Flugzeug nach Athen.«
    »Deine Familie fährt über Weihnachten weg?«
    »Sie wollten schon immer mal nach Griechenland, deshalb schicke ich sie jetzt auf eine Kreuzfahrt.«
    »Das ist wirklich lieb von dir, aber du solltest an Weihnachten nicht allein sein. Du weißt, dass du in Hyannis willkommen bist. Meine Großeltern würden sich schrecklich freuen, dich zu sehen.«
    Er starrte sie so lange an, bis ihr Herz wie wild zu hämmern begann. »Du hast wirklich keine Ahnung, stimmt’s?«, murmelte er.

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