Hochzeitsnacht in Acapulco
ungeborenen Kindes.
Er würde warten. Egal wie lang.
Nachdem er widerstrebend diesen Entschluss gefasst hatte, verdrängte er seine Empfindungen. Ja, er würde seine Lust sozusagen hinter Schloss und Riegel halten, so sicher wie die Goldreserven der Nationalbank! Sanft legte er den Arm um Joelle und schlief ein.
Als Gabriel am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang aufwachte, stellte er fest, dass Joelle sich noch immer an ihn schmiegte. Allerdings hatten sie im Schlaf die Stellung gewechselt, und nun presste sie sich an seinen Rücken und hatte den Arm um seine Taille gelegt.
Überwältigendes Begehren erfüllte ihn, und er sehnte sich danach, es zu stillen. Joelle stöhnte leise und presste sich noch enger an ihn, während er dalag und sich zu beherrschen versuchte. Sie ließ die Hand über seinen flachen Bauch gleiten und streichelte ihn.
Das war zu viel! Gabriel hielt es nicht länger aus. Er hatte sein Bestes versucht, aber er war doch nicht aus Holz! Rasch drehte er sich um und legte sich auf Joelle.
“Joelle”, flüsterte er, die Stimme rau vor Verlangen. “Ich begehre dich!”
Ohne die Augen zu öffnen, wandte sie ihm das Gesicht zu. “Küss mich!”, bat sie ihn.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er küsste sie leidenschaftlich und fordernd, mit dem Feuer lang unterdrückten Begehrens. Sie erwiderte den Kuss hingebungsvoll und stöhnte dabei so lustvoll, als wollte sie ihm zu verstehen geben, dass er nicht aufhören solle.
Deshalb machte er weiter. Er gab ihr, was sie sich, wie er spürte, wünschte und was er ihr unbedingt schenken wollte. Joelle gab sich ihm hemmungslos hin, und als schließlich das Tageslicht ins Zimmer fiel, lagen sie befriedigt Seite an Seite. Im tiefsten Herzen wussten sie, dass sie etwas ganz Besonderes geteilt hatten, etwas, das mehr als nur Sex war. Sie hatten sich leidenschaftlich nacheinander gesehnt, aber das hätte keiner von ihnen eingestanden, nicht einmal sich selbst.
Plötzlich wurde an die Tür geklopft, und Sadie rief draußen: “Gabriel, bist du da drin? Warum bist du noch nicht aufgestanden? Es ist schon spät.”
Gabriel räusperte sich. “Ich bin in einer Minute unten, Sadie. Ich habe nur verschlafen.”
“Das ist aber merkwürdig”, kommentierte sie, und dann verklangen ihre Schritte auf der Treppe.
Er wusste, dass er jetzt sofort aufstehen und an die Arbeit gehen sollte, aber er blieb noch neben Joelle liegen.
Schließlich fragte sie: “Warum hast du mich letzte Nacht in dein Zimmer gebracht und nicht in meines?”
Gabriel blickte starr zur Zimmerdecke. “Ich weiß es nicht. Es war ein spontaner Entschluss.”
“Wir hatten ein Abkommen, und eheliche Pflichten waren kein Teil davon.”
“Wir haben nach wie vor ein Abkommen, es ist nur unserer veränderten Beziehung angepasst worden. Dass sie sich weiterentwickelt, war unvermeidlich – wie wir beide gewusst haben.”
“Unsinn!”, sagte Joelle schroff.
“Hör mal, ich habe dich vorhin nicht protestieren hören, eher das Gegenteil!”
“Was hast du denn erwartet?” Endlich wandte sie ihm das Gesicht zu und funkelte ihn an. “Immerhin wache ich nicht jeden Morgen auf und finde einen nackten Mann neben mir im Bett.”
“Du hättest aufstehen können”, erwiderte Gabriel. “Ich hätte dich nicht davon abgehalten.”
“Das Ganze war, wie du genau weißt, eine abgekartete Sache deinerseits.”
“Du hast völlig recht”, stimmte er ihr zu. “Und weißt du was?” Er schob die Decke zurück und stand auf. “Ich bedauere es überhaupt nicht! Vor uns liegt ein langes gemeinsames Leben. Warum sollten wir nicht die eine oder andere Stunde davon genießen?”
Joelle wurde blass. “Ich kann es nicht fassen, dass du die Unverfrorenheit besitzt, so etwas zu sagen!”, rief sie.
Nackt ging Gabriel zu ihrer Seite des Betts und stemmte die Hände in die Hüften. “Und warum nicht? Wir sind verheiratet.”
Erstaunt sah Joelle ihn an, seinen nackten Körper, der ihr so viel Freude geschenkt hatte. Sie schluckte trocken.
Nun wandte Gabriel sich ab und begann sich anzuziehen. “Hör mal, Joelle, wenn ich gleich nach unten gehe, sage ich Sadie, sie soll dir heute helfen, deine Sachen hierher zu schaffen. Du und ich sind Mann und Frau. Von jetzt an teilen wir das Bett!”
Das sagt er mir einfach so, dachte Joelle. Er bat sie nicht, er fragte sie nicht, ob es ihr recht sei, er hatte es nun mal beschlossen, und das war es. Und er hatte nichts von Liebe gesagt, was für sie den
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