Hochzeitsnacht in Acapulco
sie dann auf, zugleich eifrig und befangen.
“Gern.” Ich habe den wunderbarsten Ehemann der Welt, dachte sie, während sie das bunte Papier von dem Päckchen streifte und einen Bilderrahmen enthüllte. Plötzlich atmete sie scharf ein, als sie sah, was hier gerahmt worden war: das Blatt Papier, das Gabriel an dem Morgen nach der gemeinsamen Nacht in Acapulco in seinem Hemd gefunden hatte. Damals hatte sie nur einen flüchtigen Blick auf das Papier geworfen, aber an die Worte darauf erinnerte sie sich noch genau: “Gabriel und Joelle, ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau. Unterzeichnet von José Cuervo.”
“Das ist unser erster Trauschein”, bemerkte Gabriel, und seine Augen funkelten vergnügt. “Erinnerst du dich daran?”
“Natürlich tue ich das!” Erstaunt sah sie ihn an. “Aber du hast doch das Papier, wie ich mich ebenfalls erinnere, zusammengeknüllt und in den Papierkorb geworfen.”
Er lächelte verlegen. “Ja, das stimmt. Ich habe es aber gerettet, nachdem du gegangen warst.”
Fragend zog sie die Brauen hoch. “Warum?”
“Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Vermutlich ahnte ich damals schon, ohne es mir eingestehen zu wollen, dass wir beide füreinander bestimmt sind. Aber eins weiß ich ganz sicher: Ich kann ohne dich nicht mehr leben.”
Tränen des Glücks stiegen Joelle in die Augen. “Du bist so lieb zu mir, Gabriel.”
“Ich kann nicht richtig beweisen, wie sehr ich dich liebe, Joelle, aber ich werde den Versuch niemals aufgeben.”
“Das würde ich dir auch nicht raten!”, drohte sie scherzhaft und gab ihm spielerisch einen Klaps.
Gabriel küsste sie nochmals. “Ich liebe dich, Ames.”
“Und ich liebe dich, Lafleur.”
“Was ich dir übrigens außerdem sagen wollte: Dein Vater hat heute angerufen”, berichtete er. “Es geht ihm gut, und er plant, zur Taufe seines ersten Enkels nach Louisiana zu kommen. Ich habe ihn eingeladen, so lange bei uns zu bleiben, wie es ihm gefällt.”
Joelle lächelte freudestrahlend. Das war wirklich einer der glücklichsten Tage ihres Lebens.
“Bist du bereit, jetzt nach Hause zu fahren?”, erkundigte Gabriel sich. “Sadie kann es kaum erwarten, ihr erstes ‘Enkelkind’ nach Strich und Faden zu verwöhnen.”
Zärtlich sah Joelle zu ihm auf. “Ja, ich bin bereit, mein Liebster.”
Er nahm ihren Sohn aus dem Bettchen und reichte ihn ihr. Der neue Erdenbürger schmiegte sein Gesicht an ihre Brust. “Er ist hungrig”, meinte Joelle.
“Dann sollten wir uns schnellstens auf den Weg machen”, erwiderte Gabriel, und seine tiefe Stimme klang rau. Er legte Joelle schützend den Arm um die Schultern und führte sie hinaus.
Sie fühlte sich, als würde Gabriel sie auf Händen tragen – wie eine Königin. Die Königin seines Herzens. Und so würde es von nun an immer bleiben.
– ENDE –
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