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Hochzeitsnacht in Acapulco

Hochzeitsnacht in Acapulco

Titel: Hochzeitsnacht in Acapulco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Morgan
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sie die Umstandskleidung kauften, saß er geduldig da und ließ sich von Joelle ein Kleid nach dem anderen vorführen. Er sagte ihr, welches der Modelle ihr besonders gut stand, und er beriet nebenbei zwei junge Frauen, die ohne ihre Männer zum Einkaufen gekommen waren. Die beiden gratulierten ihr mehrmals zu ihrem netten, fürsorglichen Ehemann. Ja, es war ein wahrer Triumph für Gabriel.
    Viel zu früh wurde es Zeit, nach Hause zu fahren, und allein mit ihr verhielt Gabriel sich wieder so abweisend wie bisher. Joelle fand einfach nicht heraus, woran das lag. Er gab die Zurückhaltung nur auf, wenn sie zusammen im Bett waren. Und das ist besser als nichts, dachte Joelle. Aber es war ein schwacher Trost, denn sie sehnte sich nach viel mehr.
    In den folgenden Tagen und Wochen änderte sich wenig – abgesehen von Joelles Figur. Sie war jetzt Ende des vierten Monats, und man sah ihr ihren Zustand schon deutlich an. Beim zweiten Termin bei der Gynäkologin maß diese Joelles Bauchumfang und versicherte ihr, dass das Wachstum des Babys normal sei. Auch diesmal begleitete Gabriel Joelle, und die Ärztin ließ sie die Herztöne des Babys hören. Es klang ganz anders, als Joelle erwartet hatte. Gabriel ging es anscheinend ebenso. Erstaunt sahen sie einander an, erfüllt von Ehrfurcht über das Wunder neuen Lebens.
    Joelle, die laut Sadie blühend aussah, nahm die Veränderungen gelassen hin, die mit ihrem Körper vorgingen. Und Gabriels nicht nachlassende Leidenschaft ließ sie vermuten, dass ihn ihr zunehmender Umfang ebenfalls nicht störte.
    Nach wie vor stand Gabriel an den meisten Tagen vor Sonnenaufgang auf und war schon fleißig bei der Arbeit, wenn Joelle nach unten zum Frühstück ging. Weiterhin nahm sie täglich Unterricht bei Sadie in Haushaltsführung, kam aber immer mehr zu der Überzeugung, dass sie nicht zur Hausfrau geboren sei. Mit dem Aufräumen und Saubermachen kam sie zwar gut zurecht, aber das Kochen war und blieb ein Albtraum: Immer schien sie eine wichtige Zutat zu vergessen, und entweder kochte sie etwas zu kurz oder viel zu lang. Einmal vergaß sie, drei Eier vom Herd zu nehmen, die völlig verbrannten. Der Geruch war so fürchterlich, dass Joelle ganz schlecht wurde.
    Wenn es Nacht wurde und sie und Gabriel ins Bett gingen, ging eine seltsame Verwandlung mit ihnen vor. Sobald das Licht ausgeknipst war, schienen sie in der Dunkelheit den nötigen Mut zu finden, alle Vorbehalte beiseitezuschieben und sich zu lieben. Tagsüber mochten sie ihre wahren Gefühle leugnen und Gleichgültigkeit heucheln, nachts aber waren sie wie Schauspieler, die nicht länger auf der Bühne standen und ihre Rollen spielten. Nein, sie waren unbefangen sie selbst, auch wenn es ihnen nicht bewusst war.
    Eines Morgens wachte Joelle auf und fühlte sich einfach herrlich. Rasch zog sie sich eine rote Hose mit dehnbarem Bund und ein weites weißes T-Shirt an und eilte die Treppe hinunter, fest entschlossen, aus diesem strahlend schönen Tag das Beste zu machen. Aus der Küche duftete es nach Kaffee und gebratenem Speck, was verriet, dass Sadie das Frühstück fertig hatte.
    Da Joelle nun schon zwei Monate im Haus lebte, wusste sie, dass am Fuß der Treppe ein schmaler Läufer lag. Sie hätte besser aufpassen müssen, aber sie war mit den Gedanken anderswo. Als sie den Fuß auf den Läufer setzte, rutschte dieser plötzlich weg. Sie stürzte nicht, da es ihr gelang, sich am Geländer festzuhalten, aber dabei zerrte sie sich einen Muskel im Arm. Entsetzt schrie sie auf, und sofort eilte Sadie zu ihr.
    “Kindchen, sind Sie in Ordnung?”
    “Ich bin ausgerutscht”, berichtete Joelle und rieb sich eine Stelle über dem linken Ohr, denn sie war mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen. Nun bildete sich offensichtlich eine Beule. Joelle atmete tief durch und befahl sich, Ruhe zu bewahren.
    Sadie wurde blass. “Ich rufe besser sofort einen Krankenwagen.”
    “Nicht nötig, Sadie, mir ist nichts passiert.”
    “Wir sollten aber kein noch so kleines Risiko eingehen”, meinte Sadie und runzelte die Stirn. “Einer von den Arbeitern soll Gabriel holen.” Sie lief in die Küche und kam kurz darauf wieder zu Joelle zurück. “Glücklicherweise hat einer der Männer gerade die Blätter vor dem Haus zusammengeharkt. Er ist schon unterwegs und wird Gabriel Bescheid sagen.”
    “Ich setze mich besser hin”, meinte Joelle, die sich jetzt ziemlich zittrig fühlte. Wahrscheinlich hatte sie einen Schock, auch wenn sie nicht gestürzt

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