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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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dringend nach München musste. Jetzt war es auch nicht mehr notwendig, die Nacht auf dem Hof zu verbringen. Wer immer das kontrollierte, konnte mir den Buckel runterrutschen.
    Als ich losfahren wollte, merkte ich, wie erschöpft ich war. Sicher war es nicht verkehrt, eine heiße Dusche zu nehmen und einen Kaffee zu trinken, bevor ich mich ans Steuer setzte. Eine Dreiviertelstunde später war ich frisch geduscht und durch das Koffein wieder einigermaßen fit. Ich sperrte das Haus ab und ging in der Dunkelheit zum Wagen.
    »Komm, Süße! Steig ein!«, rief ich nach Fanny. Doch der Hund begann plötzlich zu bellen.
    »Was ist denn? Jetzt komm schon, ich will los!«
    Doch sie hörte nicht auf mich und rannte wie der Blitz in Richtung Obstgarten.
    »Komm zurück!«
    Sie ließ sich nicht aufhalten.
    »Aua! Geh weg, du Mistvieh!«, hörte ich plötzlich eine schrille Frauenstimme, die mir auf unangenehme Weise sehr vertraut war.
    Ich rannte zum Obstgarten. Verena stand ängstlich mit dem Rücken an einen Apfelbaum gedrängt. Vor ihr stand Fanny und knurrte sie böse an.
    »Fanny, sitz!«, befahl ich streng, und sie gehorchte, wenn auch zögernd.
    »Diesen Köter sollte man einschläfern!«, forderte Verena ängstlich.
    »Was hast du hier zu suchen?«
    »Ich … ich wollte zu Pit«.
    »Mitten in der Nacht? Lüg mich nicht an!«
    »Tu endlich deinen Hund weg.«
    »Das werde ich nicht. Ich werde ganz was anderes machen, nämlich die Polizei anrufen.«
    »Spinnst du? Die Polizei?«, schrie sie aufgebracht, und es tat fast weh in den Ohren.
    »Du bist diejenige, die sich hier ständig rumschleicht, Fallen legt und meine Rinder vergiften wollte.«
    »Bist du deppert? Wovon redest du überhaupt?« Sie wollte sich davonmachen, aber Fanny knurrte sie böse an.
    »Und die vergifteten Blumen hast du auch vor die Haustür gelegt!«
    Ich war mir sicher, dass sie es war, und ärgerte mich, dass ich nicht schon früher darauf gekommen war. Fanny wusste es schon lange, ich hatte nur nicht auf sie gehört.
    »Warum sollte ich irgendwelche Rosen vergiften?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es Rosen waren.«
    »Ich dachte nur …«
    »Was hattest du heute vor?«
    Sie versuchte, eine kleine Tasche hinter dem Baum zu verstecken.
    »Nichts … gar nichts …«
    Ich riss ihr die Tasche aus der Hand und fand eine Rolle mit dünnem Draht.
    »Was wolltest du damit machen?«
    »Nichts!«
    »Fanny gefällt es gar nicht, wenn du mich anlügst.«
    Als ob er es verstanden hätte, begann der Hund wieder böse zu knurren.
    Plötzlich schlug Verena die Hände vors Gesicht und begann zu heulen. Das hörte sich mit ihrer hohen Stimme schauderhaft an. Sie sollte sich im Fegefeuer als Seelenquälerin bewerben, dachte ich grimmig. Da könnte sie mit dieser Stimme sicher eine tolle Karriere machen.
    »Sei still!«, rief ich, und sie hörte tatsächlich auf.
    »Du bist doch selbst schuld daran«, begann sie plötzlich und schaute mich hasserfüllt an.
    »Ich bin schuld?«
    »Ja! Immer schon hast du mir die Jungs vor der Nase weggeschnappt.«
    Wie bitte? Ich hatte was getan?
    »Du hast schon ganz richtig gehört. Wochenlang habe ich Stefan damals kleine Zettelchen geschrieben und ihm Bonbons auf seinen Stuhl gelegt. Und dann?«
    »Und dann?«, fragte ich, weil ich jetzt selbst neugierig war, was für einen Unsinn sie mir da auftischen wollte.
    »Dann habt ihr euch hinter der Turnhalle geküsst!«
    Naja, geküsst war jetzt doch etwas übertrieben. Es war eher ein Busserl gewesen.
    »Verena, ich wusste doch gar nicht, dass du auf Stefan …«
    Doch sie ließ mich gar nicht ausreden.
    »Und Max hat mich sogar ausgelacht, als ich ihm ein gehäkeltes rotes Herz geschenkt habe.«
    »Und da bin ich jetzt auch schuld oder wie?«
    »Ja, freilich!«
    »Du spinnst doch, Verena. Max ist mein Cousin!« Ähm … zumindest war er es damals. Also, er war es zwar auch damals nicht gewesen, aber wir dachten, dass er es war. Also zumindest die Leute, die nicht wussten, dass Lorenz nicht mein Vater war.
    »Na und! Trotzdem wollte er immer nur was mit dir unternehmen.«
    »Vielleicht stand er einfach nicht auf gehäkelte rote Herzchen?«
    »Ich hatte mir schon überlegt, meine Haare blond zu färben, damit er mich endlich mal zur Kenntnis nehmen würde!«
    »Wieso blond?«, fragte ich irritiert.
    »Er hat sich immer nur welche ausgesucht, die dir ähnlich gesehen haben!«
    Ich lachte laut auf. »Du bist doch nicht mehr ganz dicht!«
    »Und dann hast du Pit geküsst.«
    »Eher er

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