Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
Vom Netzwerk:
müssen. Doch ich lag die halbe Nacht lang wach und machte mir Gedanken über das vergiftete Futter. Natürlich kam ich zu keinem Ergebnis. Am ehesten kam Pit für mich als Übeltäter in Frage, doch der war seit ein paar Tagen verreist, wie die Polizisten herausgefunden hatten.
    Natürlich spukten mir auch noch andere Dinge im Kopf herum. Alex. Die Gedanken an ihn waren eindeutig der schöne Teil dieser schlaflosen Stunden.
    Nachdem ich vergeblich versucht hatte, Ruhe zu finden, stand ich schließlich seufzend auf. Fanny, die nur bei mir nächtigte, wenn meine Schwester nicht da war, folgte mir nach unten in die Stube. Um mich abzulenken, schaltete ich meinen Laptop ein.
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Vielleicht fand ich ja irgendeinen Hinweis in den E-Mails der Bewerber, die ich – wie ich zu meiner Schande gestehen musste – immer noch nicht beantwortet hatte.
    Einige Männer hatten mehrmals geschrieben, und der Ton der Mails war dabei vorwurfsvoller geworden. Manche waren sogar richtig unverschämt geworden. Aber trotzdem – es würde doch keiner Tiere vergiften, nur weil er keine Rückmeldung auf seine E-Mail bekommen hatte! Wo kämen wir denn da hin?!
    In den Mails fand ich keine Antworten. Dafür fiel mir siedend heiß ein, dass ich in dem ganzen Trubel völlig vergessen hatte, Daniela Bescheid zu geben, dass sie Frank Cornelius die Bilder der Segeljacht schicken sollte.
    Rasch schrieb ich eine Mail, damit sie es gleich am Morgen erledigen konnte. Apropos vergessen. Die Überweisung fürs Finanzamt! Ich schlug mir auf die Stirn. Was war ich nur für ein Schussel in der letzten Zeit!
    Ich ging ins Büro und setzte mich an den alten Schreibtisch, der schon in meiner Kindheit hier gestanden hatte. Stapelweise lagen Kuverts, geöffnet und geschlossen, Formulare, Rechnungen, Mahnungen, Listen, Kopien und Lieferscheine herum, die Willy und ich, und bis vor Kurzem auch noch Pit, dorthin geworfen hatten. Ich biss mir auf die Unterlippe. Hier musste dringend Ordnung gemacht werden.
    Ich begann, die Kuverts zu öffnen und die Unterlagen zu sortieren. Doch schon bald gab ich auf. Büroarbeit war noch nie so wirklich mein Ding gewesen. Vielleicht sollte ich Daniela herholen? Sie hätte das Chaos innerhalb eines Tages in Ordnung gebracht. Ja. Das war eine gute Idee. Trotzdem musste ich schnellstens das Geld ans Finanzamt überweisen. Dazu musste es jedoch erst auf meinem Firmenkonto sein. Ich suchte in den Schubladen und fand ordentlich gestapelte Überweisungsformulare. Ich hatte richtig vermutet, dass meine Oma von Online-Banking nichts gehalten hatte.
    Nachdem die Überweisung ausgefüllt war, beschlich mich ein schlechtes Gewissen. Es war nicht rechtens, was ich hier tat. Vor allem nicht, da ich ja heute beschlossen hatte, unter Umständen auf das Erbe zu verzichten, falls Alex mehr Zeit bräuchte, um mich zu heiraten. Falls ich ihn überhaupt noch einmal sehen würde. Andererseits würde ich das Geld ja auf jeden Fall sofort zurückzahlen, wenn das Honorar von Cornelius auf meinem Konto eingegangen war.
    »Jetzt mach dir keinen Kopf, Hanna!«, beruhigte ich mich selbst und steckte das ausgefüllte Formular in meine Handtasche. Morgen würde ich es zur Bank bringen.
    Plötzlich überkam mich eine bleischwere Müdigkeit. Ich ging in mein Bett und schlief sofort tief und fest wie ein Baby ein.

Kapitel 20
    Am nächsten Morgen führte mich mein erster Weg zu den Weiden. Willy stand am Zaun und lächelte mir zu.
    »Sie haben es gut überstanden«, sagte er erleichtert. »Allerdings ist Zeus noch ein bisserl lädiert.«
    Und tatsächlich machte der Stier einen deutlich angeschlagenen Eindruck. Er stand alleine am anderen Ende der Weide, weit weg von der Stelle, an der er gestern das vergiftete Futter gefressen hatte.
    »Ich bin so froh, dass die Tiere überlebt haben.«
    »Ich auch … Sag mal, Hannerl, hast du schon einen neuen Helfer für den Hof gefunden?«, fragte Willy dann.
    Ich schüttelte den Kopf. »Es hat sich noch niemand auf meine Anfrage bei der Arbeitsagentur gemeldet. Bis wir jemanden haben, musst du mit mir vorlieb nehmen.«
    Willy lächelte.
    »Es gibt Schlimmeres.«
    »Danke!«
    »Wie läuft es denn eigentlich mit deinem Heiratsvorhaben?«
    Ich schaute ihn an und verkniff mir ein Lächeln.
    »Och. Mal schauen …«
    »So so … mal schauen. Da tut sich doch was, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern und grinste.
    Die restliche Woche war ich von morgens bis abends mit Arbeit auf dem Hof und den Feldern

Weitere Kostenlose Bücher