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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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einen Schritt zurück.
    »Schon gut. Fanny tut dir nichts.«
    Fanny hörte auf zu knurren, schaute Simon aber weiterhin nicht gerade freundlich an.
    »Das sagen Hundebesitzer immer. Ich möchte keine kosmetische Operation an meinem Bein machen lassen müssen.«
    Es sollte ein Scherz sein. Ich lachte pflichtbewusst.
    »Ja sag mal, das ist aber eine Überraschung, dich hier zu sehen!«
    Sogar seine Aussprache hatte sich verändert. Er redete deutlich langsamer und wechselte die Tonlagen mehrmals in einem Satz. Ob er so mit seinen Patientinnen sprach, wenn er ihnen ein Facelifting oder eine Brustvergrößerung einredete?
    Simon schaute mich von oben bis unten prüfend an. Ich war froh, dass ich heute in das elegante dunkelgrüne Designerkleid geschlüpft war, das ich vor zwei Monaten günstig im Ausverkauf ergattert hatte.
    »Nicht wahr? So ein Zufall!«, flötete ich. Er durfte auf keinen Fall erfahren, dass ich Bea war. »Aber leider muss ich auch gleich wieder weg.«
    »Ach ja? Wie schade. Dabei bist du eben erst gekommen.« Ich hörte eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme. Er war natürlich nicht erpicht darauf, dass ich ihn mit Bea sah.
    »Ja. Ich … ich …« Ich brauchte schnell eine überzeugende Erklärung, warum ich nicht bleiben konnte. »… war mit einer Freundin hier verabredet, aber sie hat eben eine SMS geschickt, dass sie eine Autopanne hat. Und jetzt muss ich sie ganz schnell abholen.« Das war doch eine geschickte Ausrede. Er nahm sie mir sofort dankbar ab.
    Eine junge Bedienung kam zu uns.
    »Was darf es denn sein?«, fragte sie höflich.
    »Danke, nichts. Ich bin gleich wieder weg.«
    »Ich hätte dich so gerne auf einen Latte eingeladen, aber leider musst du ja los.« Die Lüge kam ihm glatt über die Lippen.
    »Ich wäre auch total gerne geblieben, aber du verstehst …«, log auch ich.
    »Na klar. Melde dich doch mal.«
    »Mach ich.«
    »Und wenn du mal eine Lidstraffung machen lassen möchtest, sag Bescheid. Natürlich kriegst du bei mir einen Sonderpreis.« Er zwinkerte mir jovial zu.
    Lidstraffung? Also bitte! Meine Lider brauchten bestimmt keine Straffung. Höchstens vielleicht sein Hirn. Das hatte sich in den letzten Jahren wohl etwas ausgeleiert. Oder war er immer schon so gewesen? Wo war der junge Simon geblieben, der voller Enthusiasmus war und später einmal entstellten Unfallopfern ein neues Gesicht geben wollte?
    »Äh, ja.« Gab ich nur kurz zur Antwort und unterdrückte das Bedürfnis, ihm veilchenblaue Farbe auf eines seiner Augenlider zu zaubern.
    Noch eine schnelle Umarmung zur Verabschiedung, und ich steuerte schon wieder Richtung Ausgang. Mike sah mich fragend an, als ich grußlos an ihm vorbeirauschte. Er kannte mich gut genug, um zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Kaum waren Fanny und ich draußen, kam er hinterher.
    »Gibt’s Probleme?«, fragte er besorgt
    »Das war mein Ex. Er darf nichts von Bea wissen.«
    »Simon? Sorry, Hanna, aber ich habe ihn nicht erkannt, sonst hätte ich dich vorgewarnt.«
    Kein Wunder. Simon sah ja wirklich ganz anders aus als früher.
    »Schon gut …« Ich holte mein Handy aus der Tasche und wählte Danielas Nummer.
    »Bitte komm sofort her! Der Kunde ist Simon. Du musst dich als Bea ausgeben.«
    Daniela hatte glücklicherweise nicht nur die bei Frauen übliche schnelle Auffassungsgabe, sondern eine ultraschnelle. Außerdem kannte sie die Geschichte von meiner Beziehung mit Simon in allen Einzelheiten. Ich brauchte nicht mehr viel zu erklären.
    »Bin gleich da!«, rief sie ins Handy und legte auf.
    Später im Büro hörte ich Daniela mit offenem Mund zu, als sie mir von der Besprechung erzählte.
    »Ich habe ihm eingeredet, dass er sich den Termin falsch notiert hatte. Und nicht ich zu spät, sondern er zu früh gekommen war«, kicherte Daniela vergnügt. »Außerdem war er sichtlich froh, dass ich, also Bea, später dran war und dir nicht begegnet bin.«
    Wir lachten beide.
    »Und jetzt hör mir zu. Dein Ex möchte ein Geschenk für seine Frau zum Hochzeitstag und eines für …«
    »… seine Schwiegermutter«, vollendete ich ihren Satz.
    Doch Daniela schüttelte grinsend den Kopf. »Für seine Geliebte!«
    »Er hat eine Geliebte?«, fragte ich atemlos.
    Sie nickte.
    Eigentlich wunderte mich das nicht. Simon hatte sich schon immer bei allem im Leben die Rosinen herausgepickt und verzichtete grundsätzlich auf nichts.
    »Hier sind die Fotos der beiden«, sagte Daniela und gab mir die Bilder. Es war das erste Mal, dass ich seine Frau

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