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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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sehen würde. Ich wusste nur, dass sie Sophia hieß.
    »Die ist ja älter als er!«, rief ich verwundert. Die Frau auf dem Foto schien weit in den Vierzigern zu sein. Sie hatte ein ebenmäßiges, klassisch schönes Gesicht und erinnerte mich vom Typ her ein wenig an die Schauspielerin Gudrun Landgrebe.
    »Das ist nicht seine Frau, das ist die Geliebte! Helga Veith. Eine Unternehmerin aus der Schweiz«, klärte Daniela mich auf.
    »Wie?« Irritiert schaute ich das andere Foto an. Eine naturblonde junge Frau mit riesigen blauen Augen und Stupsnase lächelte mir schüchtern entgegen. »Das ist Sophia?«, fragte ich erstaunt. Die sah aus, als wäre sie gerade alt genug, um sich auf die Abiturprüfung vorzubereiten.
    »Ja. Das ist Sophia. Und sie ist übrigens nur wenige Jahre jünger als wir.«
    Erstaunlich! Ob sie das den guten Genen oder eher dem Messer ihres Vaters zu verdanken hatte?
    »Wie hoch ist das Budget?«, fragte ich neugierig.
    »Für Helga zehntausend. Ein Geschenk zum Geburtstag.«
    »Und für Sophia?«
    »Dürfen wir noch eine Null dran hängen.«
    Ich lachte.
    »Wow. Er hat ein ziemlich schlechtes Gewissen.«
    »Denk ich auch.«
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. Wenn Simon freiwillig so hohe Summen ausgab, dann musste er inzwischen wirklich sehr reich sein. Vielleicht war das die Gelegenheit, mir wenigstens einen Teil von dem Geld zurückzuholen, das ich damals in seine Ausbildung investiert hatte.
    »Ich finde, wir sollten das Budget für beide Frauen verdoppeln«, schlug ich grinsend vor.
    Daniela schaute mich fragend an und zwirbelte an ihren Haaren.
    »Aber wir können doch nicht einfach …«
    »Kein Aber. Dr. Simon Schober wird das bezahlen. Glaub mir.«
    In diesem Moment fiel auch bei Daniela der Groschen. Sie grinste verschwörerisch.
    »Du hast recht. Das ist eine hervorragende Idee.«

Kapitel 22
    Es war Samstag früh. Ich stand vor dem Spiegel und schlüpfte in das dunkelblaue Kleid, das ich zu Nataschas Hochzeit tragen würde.
    Pauline wollte mich nicht begleiten, sondern lieber bei Daniela und Benny auf dem Hof bleiben. Meine Schwester war richtig vernarrt in den kleinen Benny. Und der kleine Benny war vernarrt in Pauline, die ihn überall mit hinschleppte.
    Er war ganz aus dem Häuschen geraten, als er den großen Garten gesehen hatte, in dem er nach Herzenslust herumtoben durfte. Und beim Anblick unserer Rinder auf der Weide hatte er vor Freude in die Hände geklatscht.
    Das Großstadtkind fühlte sich wie im Paradies und streunte mit Pauline und Fanny draußen herum. Zuerst verfolgte Daniela die drei auf Schritt und Tritt. Ganz die besorgte Großstadtmama. Bis sie schließlich merkte, dass Pauline ein zuverlässiger Babysitter war. Und mehr noch Fanny. Der kleine Junge hatte ihren Beschützerinstinkt geweckt.
    »Willst du das wirklich anziehen?«, hörte ich Daniela fragen, die plötzlich in der Tür stand.
    Ich drehte mich zu ihr um. »Ja. Warum? Gefällt es dir nicht?«
    »Ja. Doch. Es ist schon schön. Aber …« Sie sprach nicht weiter.
    »Aber was?«
    »Bitte sei mir nicht böse. Aber mir ist aufgefallen, dass du oft so konservative Sachen anziehst. Und fast immer dunkel. Du schaust darin so … so bieder aus.«
    »Bieder?« Ich zog mich doch nicht bieder an! Meine Garderobe bestand aus lauter hochwertigen Kleidern, die ich immer sehr günstig im Ausverkauf erstand. Ich war eine richtige Schnäppchenjägerin.
    Doch Daniela sah das wohl nicht so. Sie nickte zaghaft.
    »Ja …«
    Ich schaute wieder in den Spiegel. Es war ein solides Kleid. Klassisch geschnitten und zeitlos. Und vielseitig einsetzbar. Ich konnte es zu Besprechungen mit meinen Kunden anziehen oder eben auch zu einer Hochzeit.
    »Das passt doch.«
    Daniela holte tief Luft.
    »Hanna. Du bist zweiunddreißig. Aber deine Mutter zieht sich flippiger an als du«, platzte sie heraus.
    »Da hat sie eeecht recht«, sagte Pauline, die jetzt ebenfalls ins Schlafzimmer kam. »Und deine Frisur ist auch ultralangweilig.«
    Das saß. Ich spürte, wie Tränen in meine Augen stiegen, was nur sehr selten passierte. Aber ich schluckte sie sofort hinunter.
    Ich schaute nochmal in den Spiegel. Zugegeben, ich wollte mit den dunklen und einfach geschnittenen Sachen meine kleinen bis mittleren Problemzonen kaschieren. Und das eigentlich schon seit meiner Jugendzeit. Schwarz macht schlank, hieß es doch immer, oder etwa nicht?
    Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, hatte ich aber auch als Kind keine sonderlich farbenfrohen Kleider getragen. Und

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