Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
ähm, natürlich nur hypothetisch gesprochen, falls du mich überhaupt heiraten wollen würdest, was du natürlich jetzt nicht sagen kannst, weil du mich ja noch gar nicht kennst …«
Meine Güte, was redete ich da nur für einen Unsinn?
»Und wenn du keinen Mann findest?«
Diese Frage ärgerte mich ein wenig. Das hörte sich ja fast so an, als ob er mir nicht zutrauen würde, dass mich ein Mann heiraten wollte.
»Ich meine einen für dich geeigneten Mann«, setzte er hinzu, als ob er meine Gedanken erraten hätte. Das stimmte mich wieder versöhnlich. Ich zuckte mit den Schultern.
»Dann freut sich mein Cousin über einen ziemlichen Haufen Geld. Und ich werde …« Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen, denn in diesem Moment stimmte mein Handy die französische Nationalhymne an. So ein Mist! Gerade jetzt! Aber ich musste rangehen.
Das Handy steckte in einer Seitentasche meiner Lederjacke, die hinter Alex lag.
»Warte, ich gebe es dir«, sagte er hilfsbereit und schob seine Hand bereits in die Tasche.
»Nein! Ich mach das schon!«, rief ich. Doch er hatte das Handy schon herausgeholt und reichte es mir. Auf dem Display stand der Name meines Kunden, glücklicherweise abgekürzt: Frank C.
Ich entfernte mich ein paar Schritte, während ich mich so leise mit »BeauCadeau« meldete, dass Alex es hoffentlich nicht hörte.
»Bea! Endlich erreiche ich Sie!«
Ich drehte mich kurz zu Alex um. Er schaute mir neugierig hinterher. Aber egal. Er wusste schließlich nicht, worum es ging. Trotzdem vermied ich es, bei meinem Gespräch Details zu nennen.
»Hallo. Ja. Es tut mir leid, ich war die letzten Tage verhindert. Aber es ist alles unter Kontrolle …«
»Der Vorschlag mit der Segeljacht gefällt mir. Können Sie mir weitere Fotos davon zukommen lassen?«, fragte er, und in diesem Moment fielen ganze Gebirge der Erleichterung von meinem Herzen. Er fand den Vorschlag gut! Das hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt.
»Ja natürlich … gerne.«
»Wunderbar. Sie sind ein Schatz, Bea! Ich schau mir die Fotos an und melde mich wieder bei Ihnen.«
»Ja. Bis bald! Ich freu mich! Tschüss.«
Ich legte auf und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Alles würde gut werden. Glücklich lächelnd drehte ich mich zu Alex und setzte mich wieder auf die Decke.
»Du strahlst ja richtig«, stellte er fest.
Ich nickte fröhlich.
»Ja.«
»Ein neuer Kunde? Oder wie sagt man das in deinem Fall? Ein neuer Kurzzeit-Chef?« Er klang amüsiert.
»Auftraggeber oder Kunde, egal. Und nein, kein neuer Auftraggeber, aber ein sehr wichtiger für mich.«
»Das freut mich für dich. Aber mit deinem Erbe hast du es bald nicht mehr nötig, dir wegen irgendwelcher Aufträge einen Kopf zu machen.«
Dieser Satz machte mich nachdenklich.
»Weißt du, vielleicht sollte ich es mir doch nochmal überlegen, ob ich diesen Kuhhandel mit der Hochzeit wirklich eingehen soll«, rutschte es mir heraus. Ich könnte mein Geschäft weiter ausbauen, jetzt wo es so gut lief. Und irgendwann einen Mann heiraten, der mich gut genug kannte. Und dem es nur um mich ging. Irgendwann … Ich schluckte und schaute zu Alex, der inzwischen etwas näher an mich herangerutscht war.
»Soso. Ein Kuhhandel ist das also für dich«, sagte er und lächelte seltsam.
»Ich äh, nein, so habe ich es natürlich nicht gemeint. Aber …« mehr konnte ich nicht sagen, da sein Finger plötzlich auf meinen Lippen lag.
»Ssst …«, flüsterte er.
Dann strich er mit seinem Daumen langsam die Konturen meines Mundes nach. Diese Berührung löste sofort ein wildes Kribbeln in meinem Bauch und allen Bereichen darum herum aus. Dazu kam heftiges Herzklopfen. Hätte man mich jetzt an ein medizinisches Überwachungsgerät angeschlossen, würden wohl alle Lämpchen rot aufblinken. Alex tat fast nichts, und meine Sinne spielten völlig verrückt. Halleluja! Ob es daran lag, dass mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit kein Mann mehr berührt hatte?
Bitte küss mich! , bettelte eine innere Stimme.
Doch Alex konnte sie nicht hören und streichelte weiterhin nur ganz zart mein Gesicht.
Küss du ihn doch! , riet die innere Stimme jetzt. Ein guter Vorschlag! Genau das würde ich jetzt tun.
Ich hob meinen Kopf und schaute ihm in die Augen. Doch bevor meine gespitzten Lippen die seinen berühren konnten, zog er plötzlich seine Hand weg und stand auf.
»Ich glaube, wir sollten jetzt besser zurückfahren.«
Es war, als hätte mich jemand gewaltsam aus einem wunderschönen Traum
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