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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Teil der Feier, fand ich. Man musste so tun, als ob man zuhören würde, und an den richtigen Stellen lachen und applaudieren. Ich orientierte mich an meiner Tante und ließ inzwischen meine Gedanken schweifen. Ob ich auch bald heiraten würde? Wie würde meine Hochzeit aussehen?
    Ich war immer noch pappsatt, da wurden schon Kaffee und Kuchen serviert. Gleichzeitig wurden die Geschenke übergeben.
    Ich stand vor Max in der langen Reihe der Gratulanten.
    »Du schaust heute ganz anders aus«, sagte Max von hinten.
    Der Mann konnte ja doch noch sprechen.
    Ich drehte mich zu ihm um. »War das jetzt ein Kompliment?«
    »Darüber denke ich noch nach«, antwortete er, grinste aber dabei.
    Er sah heute ziemlich gut aus in seinem dunklen Anzug und dem weißen Hemd. Doch ich hütete mich, ihm das zu sagen.
    Endlich stand ich vor dem Brautpaar. Da ich von Tante Luise wusste, dass die beiden für eine Hochzeitsreise nach Indien sparten, schenkte ich ihnen ein paar hübsch eingepackte Scheinchen.
    Als endlich alle ihre Geschenke abgegeben hatten, war auch die Band so weit, um aufzuspielen. Nach dem Aussehen der Musiker zu urteilen, hatte die Brautmutter die Band ausgesucht.
    Benjamin holte seine Liebste auf die Tanzfläche und schwebte mit ihr erstaunlich leichtfüßig zu den Klängen der Cover-Version von Prince’ The Most Beautiful Girl in the World über die Tanzfläche. Dabei strahlten sich die beiden so verliebt an, dass einem das Herz aufging. Schönheit lag doch wirklich im Auge des Betrachters. Und das war auch gut so!
    Musikalisch ging es im Musikstil der siebziger und achtziger Jahre weiter. Die fünf Musiker, die alle nur noch wenige Jahre bis zum offiziellen Rentenalter hatten, sorgten für eine Bombenstimmung im Saal.
    Die Zacherin ließ kaum einen Tanz aus und wirbelte vergnügt über die Tanzfläche.
    Auch ich wurde von zahlreichen Männern aufgefordert.
    »Du bist doch die Blondine, die einen Mann zum Heiraten sucht? Vom Gruber-Hof oder?«, fragte der ein oder andere Tänzer neugierig.
    »Ja. Die bin ich.« Was sollte ich auch sonst sagen?
    »Schade, dass ich kein Bauer bin«, hörte ich an diesem Tag mehr als einmal.
    Stefan, der Wirt, suchte immer wieder meinen Blick. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich noch nicht auf sein Schreiben gemeldet hatte. Gut, dass er heute so viel zu tun hatte. Trotzdem musste ich wohl bald mit ihm reden.
    »Wie wär’s mit uns beiden?«, fragte Max plötzlich hinter mir. Seitdem die Musik spielte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
    Ich stand auf. »Wenn du mir nicht auf die Zehen trittst!« Inzwischen schmerzten meine Füße in den ungewohnt hohen Schuhen schon etwas.
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    Wir gingen auf die Tanzfläche, und er legte seinen Arm um meine Hüfte. Just in diesem Moment entschloss sich die Band, mit Imagine von John Lennon in eine langsame, gefühlvolle Runde einzusteigen.
    »Das war vorhin als Kompliment gemeint«, sagte er, während wir uns im Zeitlupentempo bewegten.
    »So, so.«
    »Ja, ja … Hey, du hast echt schöne Beine.«
    Ich freute mich. Da musste ich so alt werden, um diesen Satz an einem Tag gleich zweimal zu hören.
    »Ja, die Zeiten der greislichen Plunzn sind vorbei«, sagte ich und grinste.
    »Du warst noch nie eine greisliche Plunzn.«
    »So hast du mich aber genannt.« So, jetzt war es raus. Nach all den Jahren.
    »Das habe ich nie gesagt!«
    »Hast du schon!«
    »Geh, Schmarrn!«
    »Doch!«
    »Wirklich?« Jetzt schien er sich langsam zu erinnern.
    »Ja!«
    Er grinste plötzlich. »Naja. Damals warst du vielleicht tatsächlich ein bisserl pumme …«, begann er.
    Ich zwickte ihn in die Hüfte.
    »Hörst du auf!«, sagte er lachend, als er zusammenzuckte. Fast stießen wir mit einem anderen Paar zusammen. Verena und Onkel Alois.
    »Dann pass zukünftig auf, was du redest«, warnte ich ihn, jedoch nicht ernsthaft böse.
    Daraufhin sagte er erst einmal eine Weile nichts mehr.
    Die Band spielte den nächsten Song, nur wenig schwungvoller als das vorherige Lied. November Rain von Guns N’ Roses.
    Ich warf einen Blick in Richtung Zenta. Verzückt bewegte sie sich mit geschlossenen Augen alleine auf der Tanzfläche. Die Hochzeit machte ihr mindestens genauso viel Spaß wie ihrer Tochter. Die tanzte jetzt mit einem jungen Mann, der wohl gerade mal die Hälfte des Gewichtes seiner Tanzpartnerin auf die Waage brachte und den Kopf weit nach hinten legen musste, um ihr beim Reden in die Augen schauen zu können.
    »Warum hast du

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