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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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dieser Mann momentan mein geringstes Problem.
    Der Schweinebauer kam zu früh, und ich beendete das Telefonat rasch. Als er aus seinem alten, hellblauen Ford Focus Kombi stieg, bekam ich fast Schnappatmung. Dass er gut aussah, hatte ich ja auf dem Foto schon gesehen. Aber in echt sah er einfach umwerfend aus, wie ein Fotomodell! Sein fein modelliertes Gesicht, das mich etwas an den jungen Patrick Swayze erinnerte, wurde von hellbraunen, leicht lockigen Haaren eingerahmt. Er war groß, vielleicht 1,85, und um seinen Körper hätten ihn die griechischen Götter beneidet. Ich korrigierte meinen ersten Eindruck. Dieser Mann war kein Fotomodell, sondern ein Modell für einen antiken Bildhauer. Dabei schien er nicht eitel zu sein. Seine Garderobe bestand aus einer einfachen Jeans, einem schlichten weißen T-Shirt und Turnschuhen.
    Kurz stand er da und schaute sich um. Als er mich entdeckte, strich er sich nervös durch die Haare. Meine Hände wurden feucht. Wahrscheinlich würde ich kein Wort herausbringen, wenn er vor mir stand. Schlagartig wurde mir mein Alter bewusst und mit erschreckender Deutlichkeit auch sämtliche Problemzonen, die es an meinem Körper gab. Und das waren nicht wenige! Ich schluckte.
    Er lächelte und ging auf mich zu. Besser gesagt: Er stapfte. Seine Hände hingen dabei schlapp an den Seiten herab. Seine linkischen Bewegungen entzauberten seine Schönheit innerhalb einer Sekunde. Wie konnte das nur sein?
    Als er vor mir stand und mir seine Hand entgegenstreckte, war er immer noch schön, aber der Zauber des ersten Moments war verpufft. Es war, als ob man ein leckeres Stück Torte vor sich hatte und beim ersten Bissen feststellte, dass der Zucker vergessen worden war.
    »Hallo Marco«, begrüßte ich ihn freundlich. »Hast du gut hergefunden?« Meine Nervosität hatte sich in Luft aufgelöst.
    »Ja«, sagte er und lächelte schüchtern.
    »Wie wär’s mit Kaffee und Kuchen?«
    »Au ja. Ich habe ganz schön Hunger.«
    Damit hatte er nicht untertrieben. Er stopfte den Nusskuchen in sich hinein, als wäre er seit Wochen auf Kohlehydrat-Entzug gewesen.
    Ich beobachtete ihn. Er hatte noch etwas sehr Jugendliches an sich. Dabei schien er nicht dumm zu sein, nur etwas einfach gestrickt. Ich fragte ihn ein wenig aus. Langsam taute er auf und erzählte von sich. Er kam aus einem kleinen Dorf im Bayerischen Wald, war der zweitjüngste Sohn von neun Geschwistern und hatte schon sehr früh auf dem Hof seiner Eltern mithelfen müssen.
    »Sind deine Geschwister auch so hübsch wie du?«, rutschte es mir plötzlich heraus.
    Er lachte und schnappte sich noch ein weiteres Stück Kuchen. Bei so vielen Geschwistern war er wahrscheinlich sein Leben lang immer zu kurz gekommen und langte deswegen so ordentlich zu.
    »Vater sagt immer, ich bin der Hässlichste von allen.«
    Ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee. Der Hässlichste? Entweder war sein Vater blind, oder diese Familie war optisch wirklich ganz außergewöhnlich.
    »Ein Familienfoto hast du nicht zufällig dabei?«, fragte ich neugierig.
    Er lächelte mich an. »Nein. Leider nicht.«
    Schade. Das hätte mich jetzt wirklich interessiert.
    Nach dem Essen zeigte ich ihm meinen Hof und die Gegend. Er war sehr neugierig, und ich merkte schnell, dass er sich in der Landwirtschaft gut auskannte. Ich konnte spüren, dass er tatsächlich ernsthaft daran dachte einzuheiraten. Er schien mich zu mögen, und auch ich fand ihn sehr … naja, nett. Sicher würde ich ihn zu einer raschen Hochzeit überreden können.
    Doch bei dem Gedanken, mich danach gleich wieder von Marco scheiden zu lassen, bekam ich plötzlich Gewissensbisse. Es kam mir vor, als würde ich planen ein Kind zu adoptieren, das ich kurz darauf wieder ins Heim zurückschicken wollte. Trotzdem hielt ich mir die Möglichkeit offen, falls mein nächster Kandidat, Teddybär René, mich nicht rechtzeitig ehelichen wollte. Bevor Marco sich verabschiedete, vereinbarten wir, am Wochenende mal gemeinsam auszugehen.
    »Ich freu mich sehr«, sagte er und gab mir nach kurzem Zögern einen feuchten Kuss auf die Wange.
    Kaum war Marco weg, fuhr auch schon René auf den Hof. Dieses Mal hatte er einen Strauß Margeriten dabei, mit denen er wieder bei mir punktete. Er war noch größer, als ich ihn in Erinnerung hatte, und bewegte sich trotz seines Gewichts alles andere als schwerfällig. Er hatte eine wesentlich selbstbewusstere Ausstrahlung als Marco.
    René schien überglücklich, dass ich ihn doch noch einmal

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