Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
alles über unsere Geschichte zu erfahren. Aber wegen der Angriffe ist es wichtiger, dass du lernst, deine Fähigkeiten einzusetzen.«
»W ie unterscheiden sich die Kräfte der Vittra von unseren?«, nahm ich den Faden wieder auf.
»S tärke. Körperlich sind sie uns haushoch überlegen. Sogar ihr Verstand ist besser abgeschirmt als unserer, was es für Leute wie dich und Elora besonders schwierig macht, sie zu kontrollieren. Und genau wie bei uns richtet sich ihr Rang nach ihren Kräften, also ist ein Markis wie Loki extrem stark.«
»A ber du hast Loki im Vittra-Palast problemlos gegen die Wand geworfen«, erinnerte ich ihn.
»D arüber habe ich auch schon nachgedacht.« Tove runzelte verwirrt die Stirn. »E r muss es mir erlaubt haben.«
»W ie bitte? Warum?«
»W eiß ich nicht«, sagte Tove kopfschüttelnd. »L oki hat sich in Ondarike von mir überwältigen und hier von den Wachen außer Gefecht setzen lassen. Elora hat wirklich Macht über ihn, aber die anderen…« Tove schüttelte wieder den Kopf. »E igentlich haben sie keine Chance gegen ihn.«
»W arum sollte er so etwas tun?«, wunderte ich mich.
»D as frage ich mich auch«, gestand Tove. »A ber auf jeden Fall ist er viel stärker als wir alle. Elora könnte ihn niemals so lange festhalten, dass er exekutiert werden könnte.«
»K önntest du es?«, fragte ich vorsichtig.
»I ch glaube schon.« Er nickte. »I ch meine, ich bin sicher dazu fähig, aber ich würde es nicht tun.«
»W arum nicht?«
»I ch finde nicht, dass wir ihn töten sollten. Er hat uns bisher keinen ernst zu nehmenden Schaden zugefügt, und es interessiert mich, was er vorhat.« Dann schaute er zu mir. »A ußerdem willst du es nicht.«
»D u würdest Elora wirklich den Gehorsam verweigern, wenn ich dich darum bäte?«, fragte ich. »W arum? Warum würdest du dich auf meine Seite schlagen?«
»M eine Loyalität gehört dir, Prinzessin.« Tove lächelte mich an. »I ch vertraue dir, und das werden auch die anderen Tryll tun, wenn sie begreifen, was du für uns tun kannst.«
»W as kann ich denn tun?« Toves Geständnis hatte mich sehr gerührt.
»U ns den Frieden bringen«, sagte er so voller Überzeugung, dass ich ihm nicht widersprechen wollte.
17
Betäubt
N ach allem, was Tove über Loki zu sagen gehabt hatte, wollte ich unbedingt noch mal mit ihm sprechen. Loki war mir gegenüber nicht sehr offen gewesen, aber ich musste unbedingt herausfinden, warum er hierhergekommen war. Was hatte er damit erreichen wollen, alleine in den Tryll-Palast einzubrechen? Aber zu meiner großen Enttäuschung nahmen Lokis Bewacher ihre Aufgabe auf einmal sehr ernst.
Es hatte sich herumgesprochen, dass ich ihn aufgesucht hatte, und die Wächter beschlossen, alles daranzusetzen, dass sich eine solche Begegnung nicht wiederholte. Duncan hatte sich eine Menge Ärger eingehandelt, weil er mich zu Loki gebracht hatte, und als er schließlich seinen Dienst als mein Leibwächter wieder aufnahm, weigerte er sich schlichtweg, mich zu dem Gefangenen zu lassen.
Ich hätte meine Überzeugungskraft einsetzen können, aber ich hatte Duncans Gehirn während meines Trainings schon genug zugesetzt. Außerdem hatte ich mir geschworen, diese Fähigkeit nie wieder zu benutzen, auch wenn ich Tove das bislang verschwiegen hatte.
Es würde mir wahrscheinlich guttun, meinen freien Tag dafür zu nutzen, mich wirklich zu entspannen. Morgen hatte ich wieder Training, und danach konnte ich immer noch versuchen, Loki aufzusuchen. Ich würde schon einen Weg finden, die Wachen auch ohne Überzeugungskraft abzulenken.
Ich blieb allerdings nicht lange allein. Duncan brachte mich zu meinem Zimmer, und nach nur fünf Minuten kam Rhys von der Schule nach Hause. Er machte eine Pizza und lud mich dann ein, in seinem Zimmer mit ihm, Matt und Willa schlechte Filme zu schauen und zu relaxen.
Da es mir vorkam, als hätte ich ihn und die anderen schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, willigte ich ein und nahm auch Duncan mit. Ich setzte mich auf die Couch und achtete auf genügend Abstand zu Rhys, aber ich musste mir keine Mühe geben, denn schließlich war Matt als Anstandswauwau dabei.
Allerdings schien er seine Pflichten als großer Bruder heute nicht sehr ernst zu nehmen. Er hatte nur Augen für Willa, sie redeten und lachten die ganze Zeit. Willa überraschte mich am meisten, denn sie aß tatsächlich die Pizza. Nicht einmal ich wagte mich an Pizza, aber Willa verputzte sie mit einem Lächeln.
Anders als beim
Weitere Kostenlose Bücher