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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Mutter auf eine Chaiselongue und kuschelte sich in ihre Arme, Vanita schob sich zu ihnen und nahm Quinns Beine auf den Schoß.
    „Wer hat Hiob beauftragt, uns zu finden. Warst du das, Mama?“
    „Ziad hat auf meine Bitten hin eine Anwaltskanzlei mit der Suche nach euch beauftragt. Sie haben die Detektei ausgewählt.“
    „Woher wusstet ihr, dass ihr ausgerechnet in Los Angeles suchen musstet?“
    „Dein Onkel Said war Anfang des Jahres dort. Wie du weißt, ist er sonst nie nach Amerika geflogen. Er mochte das Land nicht.“
    Quinn hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um ihrer Mutter während des Gesprächs ins Gesicht sehen zu können. Ein Schatten huschte über Sadias noch immer jugendlich wirkende Züge. „Woher stammen deine Schrammen?“ Zärtlich fuhr sie ihrer Mutter über die Wange.
    „Das ist jetzt nicht wichtig. Wirklich nicht“, fügte sie hinzu, als sie Quinns besorgten Blick einfing.
    „Das mit Onkel Said tut mir sehr leid.“ Quinn beugte sich vor und liebkoste mit der Nasenspitze die ihrer Mutter. „Ich weiß, dass ihr euch sehr nahe gestanden habt.“
    „Er war mein Zwilling. Aber das allein kann es nicht gewesen sein, dass er mir näher war als alle meine anderen Geschwister. Ich habe ihn geliebt, weil ich wusste, dass er dich vergötterte wie sein eigenes Kind, Latifa. Ich wusste, dass er alles dafür tun würde, um dein Leben zu schützen.“
    Sie forschte im Ausdruck ihrer Mutter. Konnte sie es wagen, sie nach der Ursache für den Unfall zu fragen oder würde sie damit noch tiefer in nicht verheilten Wunden bohren?
    Sadia kam ihr zuvor. „Der Motor seines Wagens versagte. Said hatte einen seiner geliebten Ausflüge in die Wüste gemacht. Während eines überraschenden Sandsturms verloren ihn seine Begleiter aus den Augen. Sie haben die halbe Wüste umgegraben, bis sie den verschütteten Rover fanden. Said ist im Innenraum erstickt.“
    Quinn streichelte gedankenverloren den Arm ihrer Mutter. „Warum hat er nicht per Handy um Hilfe gerufen? Konnte das Rescue-Team ihn nicht über GPS orten?“ Diese Wüstentrips wurden niemals ohne Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Für viele Sheikhs zählten solche Ausflüge zu ihren Lieblingshobbys. Mit ihren getunten Geländewagen jagten sie die Dünen hinauf und hinab, schlitterten durch Sandberge und lieferten sich Rennen auf schnurgeraden Pisten zwischen den Verwehungen. Dutzende Sicherheitsleute in eigenen Fahrzeugen begleiteten die Touren, denn ein Sandsturm konnte immer unerwartet aufkommen.
    Sadia schüttelte den Kopf. Ihr langes Haar löste sich aus dem Knoten an ihrem Hinterkopf und floss ihre Schulter hinab bis auf Quinns Brust. Sie griff nach einer Strähne und spielte damit. Wie sie das Haar ihrer Mutter liebte. Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie bei dem Gefühl der seidigen Pracht zwischen den Fingern. Auch sie hatte bis zu ihrer Flucht aus Dubai eine solche Mähne besessen.
    „Merkwürdigerweise hatte er kein Telefon bei sich. Seine Bodyguards und der Leiter des Sicherheitsteams schworen, dass er es zu Beginn der Tour bei sich gehabt habe. Es wurde nicht geortet und auch nicht wiedergefunden. Niemand weiß, ob und wann Said es verloren haben könnte. Sie haben mehrere Pausen zwischendurch gemacht.“
    Quinn schloss die Augen. Auch sie hatte Said sehr gemocht und es ihm hoch angerechnet, was er alles für Fatma und sie getan hatte. Es war ihr sehr schwergefallen, zu verstehen und zu akzeptieren, warum sie sich all die Jahre nicht sehen und keinen Kontakt haben durften. Nicht, weil sie nicht begriff, warum es sein musste, sondern weil ihre Gefühle dagegen aufbegehrten. Als sie mit ihm bei seinem Besuch in der Mensa gesessen hatte, musste sie all ihre Kraft zusammenkratzen, um nicht vor Sehnsucht umzukippen. Seine Blicke hatten sie zur Vernunft gebracht und sie war auch längst über den Punkt hinaus gewesen, ihre neue Existenz gefährden zu wollen. Trotzdem blieb das unstillbare Verlangen, ihre Mutter in die Arme zu schließen. Mit dem Gedanken, sie niemals wiederzusehen, hatte sie nicht umgehen können und ihn vor Schmerz immer wieder verdrängt. Ihr war keine andere Wahl geblieben, wollte sie sich nicht dem Schicksal stellen, das der Sheikh für sie geplant hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie daran dachte, wie oft sie sich seinen Tod herbeigewünscht hatte.
    Saids kurzes Kopfschütteln hatte die ungestellte Frage zwischen ihnen beantwortet. Es hatte sich nichts geändert. Sie konnte nicht umkehren, es gab kein

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