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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Zurück.
    Ehe das Schweigen bedrückend wurde, stellte Quinn ihre nächste Frage. „Warum haben die Defence Forces das Flugzeug empfangen? Wer steckt hinter der Erpressung und Entführung?“
    „Dieser Privatdetektiv hat einen zweiten Auftrag angenommen, euch zu finden.“
    Quinn blickte erstaunt auf. „Von wem? War es Rashad?“
    „Fadi.“ Eine Träne rann über Sadias Wange und tropfte auf Quinns Hand. Sie ließ sie weiterrollen. „Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, er geht mir aus dem Weg“, sagte sie und die Traurigkeit in ihrer Stimme jagte Quinn eine Gänsehaut über den Rücken.
    Fadi hatte schon damals reichlich Züge ihres herrischen Vaters gezeigt. Das letzte Bild, das sie von ihrem Bruder im Kopf hatte, war das verzerrte Antlitz, als ihre Tarnung aufgeflogen war und sie beim Sheikh Rede und Antwort zu stehen hatte.
    „Glaubst du, er hat in Rashads Auftrag gehandelt?“
    Sadias Schultern zuckten vor unterdrücktem Schluchzen. „Ich weiß es nicht“, meinte sie und trocknete ihre Tränen. „Zwischendurch habe ich gehofft, er hätte sich nicht verändert und mir sein wahres Gesicht gezeigt.“ Sie erzählte von Alessa und von dem Gespräch mit Fadi im Roten Salon. „Ich dachte wirklich, ich hätte ihn zurückgewonnen. Meinen wirklichen Sohn!“
    „Und warum zweifelst du, Mama?“ Quinn zog den Kopf ihrer Mutter näher an sich und schmiegte sich an ihre Wange. Fadi war nicht immer so grässlich gewesen, erst, seit er vom Harem in den Palazzo umgesiedelt war. „Wie hat er sich entwickelt in den vergangenen fünf Jahren?“ Ihr kleiner Bruder war kein Kind mehr, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er war ein junger Mann, gerade zwanzig geworden, und er hatte sogar schon eine Verlobte. War das nicht ein bisschen früh?
    „Ich habe Fadi nicht sehr oft gesehen.“ Sie schnäuzte sich. „Seine seltenen Auftritte in meiner Gegenwart waren kalt und herrisch. Auch die Huren haben nie gut über ihn gesprochen.“
    Sie fuhren erschreckt auf, als es klopfte.
    Vanita reagierte als Erste. „Herein!“
    Eine junge Frau streckte den Kopf zur Tür herein. Schwarze Locken umrahmten ein niedliches Gesicht mit einer Stupsnase und so strahlend blauen Augen, dass Quinn sie sogar aus der Entfernung erkannte und sich wie magisch in dem Blick verfing.
    „Alessa“, sagte ihre Mutter.
    Sie verstand Fadi auf Anhieb. Dieses Mädchen stahl sich zu irgendeiner Tür herein und jedermann musste sie einfach mögen. Ihre gewinnende Ausstrahlung öffnete sämtliche Herzen. Auch Quinn sträubte sich nicht dagegen, sie fand die junge Frau ohne jedes Wort auf Anhieb sympathisch.
    „Bist du allein?“
    „Nein.“ Alessa stieß die Tür auf und trat einen Schritt vor. Ihr rechter Arm spannte sich nach hinten. „Na komm schon, Fadi!“, schimpfte sie. Ihr Tonfall verriet Nachsicht.
    Zögerlich betrat Fadi hinter ihr den Raum und schob die Tür mit dem Rücken zu.
    Sadia rührte sich unter Quinns Oberkörper und Quinn stand auf. Das hatte sie ohnehin vorgehabt. Sie reichte ihrer Mutter eine Hand und half ihr, sich aufzurichten.
    Alessa trat zur Seite. Ganz offensichtlich überließ sie Fadi das Feld, und ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Erwartung, dass er nun das Heft in die Hand nahm.
    Mit stiller Verwunderung betrachtete Quinn die Szene. Er wirkte nicht wie der großkotzige Bursche, den sie zuletzt erlebt hatte und auch nicht wie der junge Mann, den ihre Mutter mit knappen Worten beschrieben hatte. Sie drückte ihrer Mutter die Hand. Mütterherzen hatten immer recht und das Gefühl, das Sadia aus allen Poren strömte, ging auf Quinn über. Sie würde ihrem Bruder eine Chance einräumen, auch wenn sie den harten Griff in ihr Haar noch spürte, wenn sie nur daran dachte.
    Ihr Blick bohrte sich in den von Fadi. Keinesfalls würde sie den Kopf senken, wie es zahlreiche arabische Männer nach der Begrüßung erwarteten.
    Fadi gab sich einen sichtbaren Ruck und durchmaß das Zimmer mit schnellen Schritten. So zögerlich er es betreten hatte, so schnell schien er jetzt das Unvermeidliche hinter sich bringen zu wollen.
    „Mutter“, sagte er und blieb steif wie ein Besen vor ihr stehen. „Bitte verzeih mir. Ich habe große Fehler begangen.“
    Alessa war hinter ihn getreten und hatte die Arme um seine Hüften geschlungen. „Mensch, Fadi, steh nicht rum wie ein Armesünder!“ Sie lugte mit dem Kopf an seiner Seite vorbei. „Er hat nur das Beste für die ganze Familie gewollt“, platzte sie heraus.
    Ihre Mutter streckte die Arme

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