Hoehenfieber
zu tief in seiner Trance. Nur gut, dass Quinn und Vanita ihn nicht sahen, sonst würden sie wahrscheinlich einen guten Teil ihres Vertrauens verlieren. Immerhin würden sie keine Erklärung dafür finden, wie man angesichts dieser Lage seelenruhig schlafen konnte. Er fragte sich, was wohl Taylor darüber dachte, doch der Mann ließ sich nichts anmerken.
„Nein. Wir sollten uns kurz beratschlagen.“ Nash wandte sich an Vanita. „Würdet ihr für ein paar Minuten die Annehmlichkeiten der First Class in Anspruch nehmen?“ Er reichte ihr seine Hand.
Sie schlug sie aus und stand ohne die Hilfe des Black Boys auf. „Was immer Sie besprechen wollen, ich wünsche, über das Ergebnis informiert und stets auf den aktuellen Stand gebracht zu werden.“
Heiliger! Die Stimme hätte aus den tiefsten Eishöhlen der Arktis stammen können.
„Es tut mir sehr leid. Wir können Sie nicht zurück zu Ihren Sitzen gehen lassen.“ Nash rang sich ein Lächeln ab, aber Virgin erkannte, wie schwer es ihm fiel. Verbarg er Enttäuschung für den Korb, den er kassiert hatte oder Wut über die diktatorische Forderung der jungen Frau? So sehr konnte Virgin den Black Boy nicht einschätzen, dazu kannten sie sich nicht gut genug nach den wenigen Stunden, seit er überhaupt Nashs Namen zum ersten Mal gehört hatte. Ihre einzige vorherige Begegnung hatte in der verlassenen Goldgräberstadt stattgefunden, als die G.E.N. Bloods ein zweiwöchiges Training unter der Leitung des ehemaligen SEALs-Ausbilders General Powell absolviert hatten. Die Black Boys waren ihnen in dieser Zeit bis auf den Abschied nur maskiert und von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet begegnet. Daher stammte der Name Black Boys . Und so lang lagen die Hell Weeks auch noch nicht zurück.
Er tippte auf den Korb und grinste.
Quinn schlug seine dargebotene Hand nicht aus. Virge half ihr aus dem Sitz.
Es wird alles gut, das verspreche ich dir.
Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er tat, als bemerkte er ihre Maske aus Furcht nicht. Der Ausdruck galt nicht den Worten, die sie gehört hatte und nicht zuzuordnen wusste, sondern der gesamten Situation. In ihrer Gegenwart sollte er vorsichtig sein mit seinem Flüstermodus. Er spürte, dass sie keinen kleinen Mann im Ohr in Betracht zog, sondern ahnte, dass er mit ihr gesprochen hatte. Quinns Verhalten signalisierte deutlich genug Verwunderung neben den nachvollziehbaren anderen Emotionen. Am liebsten hätte er sie in die Arme gezogen und sie fest an sich gedrückt. Ein warmes Gefühl floss bei dem Gedanken durch seine Adern.
Niemals hätte er gedacht, dass allein ein Blick ihn derart in Unruhe versetzen könnte. Er fühlte sich verpflichtet, diese fremde Frau zu beschützen, und sei es mit seinem Leben. Das klang unglaublich, und doch fühlte es sich richtig an.
Er begleitete Quinn und Vanita in die First Class und wartete, bis sich Quinn in eine der unbenutzt wirkenden Suiten gesetzt hatte.
„Soll ich die Türen schließen?“ Diese Kabinen hätten ihn in den Wahnsinn getrieben. An Klaustrophobie durfte man hier wirklich nicht leiden.
Quinn schüttelte nur matt den Kopf.
Auch sie fühlte sich in dem Sitz nicht wohl, das sah er ihr an. Sie betrachtete die breite Ablage vor ihr, den großflächigen Monitor und die private Bordbar zu ihrer Linken.
„Oder möchtest du lieber den Sitz in ein Bett umgewandelt haben?“
„Auch das nicht, danke.“ Sie drückte auf einen Knopf und die Trennwand zu der Suite neben ihr fuhr hinab. Vanitas blonder Schopf tauchte auf.
„ Dem Himmel sei Dank. Ich dachte schon, er steckt uns isoliert in diese Zellen.“
Virgin grinste. „Vielleicht solltet ihr versuchen, ein wenig zu schlafen“, sagte er und wusste, es würde ihnen so lange unmöglich sein, bis ihre Körper revoltierten und sie die Augen nicht mehr offen halten konnten.
„Keine Chance! Du spinnst wohl!“, fauchte Vanita.
Er ließ sich mit halbem Hintern auf Quinns gegenüberliegenden Sitzplatz auf der anderen Gangseite gleiten und stemmte die Füße in den schmalen Fußraum. „Okay. Dann füttert mich mit weiteren Informationen.“
„Und was? Wir haben alles gesagt!“, fuhr das Blondchen ihn an.
Er fixierte ihren Blick wie den einer Giftschlange und ließ ihn nicht los, bis sie freiwillig den Kopf senkte. Währenddessen verhielt sich Quinn wie ein verschrecktes Kaninchen, das den Eingang zu seinem schützenden Bau verpasst hatte und nun starr vor Angst inmitten eines kargen Busches kauerte und hoffte, dass die
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