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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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menschlichen Natur und der Physik entzogen und die bei Uneingeweihten von Furcht bis zu Ablehnung jede nur mögliche negative Reaktion hervorriefen. Manch einer der Jungs hatte sich, bis Max sie gefunden hatte, als Monster gefühlt und einige standen sogar kurz davor, an den Rand eines Abgrundes zu geraten, den sie beinahe rettungslos überschritten und damit ihr Leben zerstört hätten.
    Dix zum Beispiel. Er verbrachte seine Kindheit in einem Waisenhaus nach dem anderen, wurde hin und her geschubst, bis er das Glück hatte, einen Ausbildungsplatz und gleichzeitig einen Mentor in dem Lehrmeister einer Kfz-Werkstatt zu finden. Es hatte ihn leider nicht davor bewahrt, dennoch fast zu scheitern. Dix arbeitete dort acht Jahre lang, und als der Meister starb, geriet Dix in Konflikt mit dem Nachfolger und wurde schließlich gefeuert. Daraufhin versank er in einem Sumpf aus Hoffnungslosigkeit und trank mehr, als ihm guttat. Virge erinnerte sich sehr gut an Max’ unermüdliches Bemühen um Dix, kurz nachdem Virgin zu ihnen gestoßen war. Max hatte Dix im Fitnesscenter auf einen wochenlangen Entzug gesetzt. Auch die anderen Mitglieder ihrer achtköpfigen Truppe einschließlich Max hatten ähnlich negative Erfahrungen in ihrem Leben sammeln müssen, Virge machte da eine große Ausnahme. Im Gegensatz zu den anderen hatte er eine glückliche Kindheit verbracht, bis er – und seine Brüder – nach der Toterklärung ihrer Eltern erfuhren, dass Virge nur ein Adoptivkind war. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Tyler und Lennis waren für ihn ebenso tot, wie es seine Adoptiveltern mit größter Wahrscheinlichkeit waren.
    Virge spannte sich an, nur die Arme hielt er weiterhin locker um Quinn geschoben. Sie gab ein leises „Hm?“ von sich.
    „Soll ich dir etwas von mir verraten, das dich wahrscheinlich zum Lachen bringt?“
    „Auch wenn mir nicht danach ist – ja. Bring mich zum Lachen.“
    „Mein richtiger Vorname ist nicht Virge, auch nicht Virgin. Ich heiße Kit.“
    Erwartungsgemäß prustete sie los, verhalten, aber hörbar amüsiert. „Oh Himmel, warum haben dir deine Eltern das angetan?“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Hast du ihnen verziehen?“
    „Ja.“ Virge atmete tief durch. „Leider erst, nachdem sie tot waren.“
    „Oh!“ Quinn drehte sich und schob ihren Arm, der bisher locker auf seinen Knien gelegen hatte, um seine Taille. Sie schmiegte sich enger an ihn. „Das tut mir wahnsinnig leid. Ich weiß, Worte lindern den Schmerz nicht. Ich weiß aus Erfahrung, wie es ist, keine Familie zu haben, beziehungsweise den Rest davon zu verlieren.“
    Virge neigte den Kopf und hauchte einen Kuss auf ihr Haar. „Deshalb habe ich es dir anvertraut. Ich wusste, dass du mich verstehst.“
    „Wie alt warst du …?“
    „Es ist noch nicht allzu lange her. Knapp drei Jahre.“
    „Möchtest du mir von ihnen erzählen?“
    Er nickte, das Kinn noch immer leicht auf ihren Kopf gestützt.
    „Du pikst!“
    Als er sich hastig zurückzog, schob ihm Quinn die Finger in den Nacken und zog ihn wieder hinab. „Nein, bleib so.“
    „Um deine Kopfhaut zu perforieren?“
    „Um mir Halt zu geben.“
    Er zog sie fester an sich, hielt sie mit mehr Nachdruck als die sanfte Umarmung bisher. Eine Hand legte er an ihre Schläfe, strich ihr das an der rechten Kopfseite längere Haar hinters Ohr und fuhr zärtlich mit den Fingerspitzen über ihre Wange und hinauf bis zur Stirn. Quinn seufzte leise.
    „Sie wurden vor zwei Jahren für tot erklärt, ein Jahr nach ihrem Verschwinden.“ Er spürte, wie sich ihre Stirn in Falten legte und sie die Augenbrauen hochzog.
    „Meine Eltern kehrten von einem Segeltörn nicht zurück. Ihr Boot wurde drei Wochen nach Beginn ihrer Reise von der Küstenwache gefunden. Es trieb vier Seemeilen vor der Küste von San Francisco verlassen im offenen Meer.“
    „Gibt es Vermutungen, was passiert sein könnte?“
    „Diverse, aber keine brachte eine Erkenntnis. Es gab kein massives Unwetter, das dazu geführt haben könnte, dass sie über Bord gespült worden sein könnten. Es gibt laut den Aussagen der Behörden in den Gewässern vor San F r ancisco keine Hochseepiraten. Es wurde von keiner Küstenstation und auch von keinem anderen Schiff, das sich im fraglichen Zeitraum in einem Radius von 30 Seemeilen befunden hat, ein Notruf empfangen. Das Segelboot wies nicht die geringste Beschädigung auf und es wurde mit herabgelassenen Segeln geborgen.“
    „Es ist furchtbar, nicht zu wissen, was

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