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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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nach einer Weile auf, ihn zu begleiten. Hira hatte im Boot gesessen und ihnen lächelnd zugenickt.
    Und dann geschah das Unglaublichste und Schönste, was Quinn jemals erleben durfte. Der Delfin – oder war es ein Weibchen? – kam nahe an sie herangeschwommen. Die glatte Haut des Tieres streifte ihr Bein. Im ersten Moment schrie sie auf und klammerte sich an Yael, der beruhigend auf sie einsprach und sie aufforderte, locker im Wasser zu treiben.
    Der Delfin fasste immer mehr Zutrauen, stupste sie wiederholt an, nach einer Weile sogar mit der langen Schnauze. Irgendwann verweilte er so nahe bei ihr und bewegte sich kaum, dass sie sich traute, die Arme um seinen Leib zu schlingen.
    Ganz langsam zog der Delfin los. Sie spürte seine schlängelnden Bewegungen hautnah, die Kraft seines Körpers, die Eleganz, mit der er durch das Wasser glitt – und sie an seinen Rücken geschmiegt. Sprachlos vor Überwältigung war ihr nicht einmal ein glückliches Jauchzen über die Lippen geglitten. Quinn schaffte es nicht, die schöne Erinnerung länger festzuhalten. Sie entglitt ihr und mit ihr das Fünkchen Entspannung, das wie gewonnen, so zerronnen, in Mutlosigkeit versackte.
     
    *
     
    Virge spürte, wie sich Quinn versteifte. Seit Minuten lag sie an seinen Brustkorb gelehnt, und er hatte Mühe, ruhig zu atmen. Wie es ihm gelang, seine Anspannung zu unterdrücken und dieses Mal seine körperlichen Reaktionen unter Kontrolle zu halten, wusste er nicht. Vielleicht, weil er Angst davor hatte, dass Quinn zurückschrecken würde. Das Gefühl, sie in den Armen zu halten, ihre Wärme und Nähe zu spüren, wollte er nicht enden lassen. Am liebsten hätte er sie ewig so gehalten.
    Er verfluchte sich für seinen Ausrutscher. Warum nur hatte er nicht einfach die Klappe halten können? Mit seinem Flüstermodus hatte er sie deutlich verunsichert, ihr wahrscheinlich noch mehr Angst eingejagt, als sie ohnehin schon hatte. Er musste sich besonnener verhalten. Manchmal wünschte er sich, so cool und gelassen rüberzukommen wie Dix. In Jamie hatte er eine Frau gefunden, die ihn anhimmelte – und Dix himmelte zurück, aber dabei wirkte er nicht wie ein Pantoffelheld, sondern behielt seine natürliche, männliche Ausstrahlung. Diese Wirkung auf Frauen hatte Virgin nie erzielt und es auch gar nicht gewollt.
    Jamie war Dix im Flugzeug begegnet, danach noch mal im Terminal und schließlich hatte der Zufall sie in das Quartier der G.E.N. Bloods geführt, das nach außen hin ein Fitnesscenter darstellte. Nur, dass sie keine Interessenten aufnahmen, sondern Haupt- und Nebengebäude, von ihrem Anführer Max günstig erworben, ausschließlich für ihr eigenes Training benutzten. Zudem renovierten sie die heruntergekommene Bude, wenn sie nicht gerade Aufträge ausführten. Bis jetzt hielten sich die Einsätze leider noch in Grenzen, aber es tat sich etwas und es ging bergauf mit dem Geschäft. Ihr Security-Service bot offiziell Dienste an wie Objektschutz, Personen- und Veranstaltungsschutz, Cha u ffeurdienste, einen Detekteiservice und die Begleitung von Geld- und Werttransporten, doch sie nahmen keine herkömmlichen Anfragen normaler Leute an. Die Aufträge, die Max besorgte, stammten in Wahrheit aus ganz anderen Kreisen. Superreiche, wichtige Persönlichkeiten, manchmal auch nur welche, die sich dafür hielten, aber das nötige Kleingeld besaßen – jedenfalls ausschließlich Auftraggeber, die Sonderdienste benötigten und solche Anliegen unter strenger Geheimhaltung an zuverlässige Leute erteilten. Außerdem zog das FBI ihre Truppe immer häufiger zurate. Über einen engen Kontaktmann, der von Max ins Vertrauen gezogen worden war, wurden die G.E.N. Bloods je nach benötigter Fähigkeit für spezielle Einsätze geordert.
    Virge ließ seine Finger zärtlich über Quinns Nacken gleiten. Ihre kurzen Nackenhärchen kitzelten an den Fingerspitzen und ein Kribbeln floss ihm bis hinauf in die Schulter. Er genoss es, und Quinns Körperhaltung wurde wieder weicher.
    Vor etwa zehn Monaten war er zu den G.E.N. Bloods gestoßen. Der Begriff Genetic Extraordinary New Bloods  – genetisch außergewöhnlicher Nachwuchs – war ihm bis dahin niemals begegnet. Wie auch, es handelte sich um eine Wortschöpfung aus Max’ Repertoire, bezeichnete aber treffend all das, was ihre kleine Truppe zusammenschweißte. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe aus dem Rahmen fallender Menschen, durch Andersartigkeit geprägt, durch Fähigkeiten, die sich den Regeln der

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