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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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jemand aus- oder einstieg. Wer mochte sich im Inneren verbergen? Der Sheikh? Fadi? Zuzutrauen war es beiden Männern, auch wenn Vanita meinte, dass Sheikh Rashad niemals persönlich auftauchen würde. Er ließ grundsätzlich andere die Arbeit für ihn machen, erst recht die Drecksarbeit.
    Innerlich schüttelte es Quinn. Wieder einmal zog ihr die Frage durch den Kopf, wie man so ein Leben führen konnte. Für einen normalen Menschen würde eine Schilderung schier unbegreiflich sein. Fast konnte sie sich nicht einmal vorstellen, dass der Sheikh sich eigenhändig die Zähne putzte. Geschweige denn, Toilettenpapier anzufassen …
    Er dinierte nicht wie ein König. Wer sich üppige Tafeln voller Köstlichkeiten zu jeder Mahlzeit vorstellte, fand sich im Irrtum. Jedenfalls jeder, der ein herkömmliches Bild dabei im Kopf hatte. Rashad bevorzugte sozusagen Lebendnahrung . Ein stetiges Gesprächsthema unter den Frauen im Harem. Dreimal täglich wurde eine von ihnen abkommandiert und in den Küchentrakt des Palazzos gebracht. Die Vorbereitungen dauerten meist Stunden. Nach ausgiebigem Waschen, Schminken und Frisieren musste sich die jeweilige Gespielin des Sheikhs auf eine überdimensionale Servierplatte legen. Manchmal bäuchlings, manchmal auf dem Rücken oder in kniender oder sitzender Position. Anschließend bestückten und drapierten die Bediensteten ihren Körper mit ausgelesenen kulinarischen Raritäten. Das Küchenpersonal leistete Schwerstarbeit, denn der Sheikh verlangte zu jeder Mahlzeit neue Kreationen. Jedes Mal musste die Auswahl und Kombination der Speisen eine andere sein, die Dekoration neu und außergewöhnlich. Die Frauen munkelten, dass der Sheikh allein zum Planen der „Büffets“ mehrere Leute beschäftigte, die sich mit nichts anderem befassten.
    Was nach den Mahlzeiten in den privaten Räumlichkeiten geschah, darüber schwiegen sich die Frauen eisern aus. Es galt ein Sprechverbot für alles, was die Intimsphäre des Sheikhs betraf. Zwar war es bis zu Quinns letztem Tag im Harem nur ein Mal vorgekommen, dass eine der Frauen öffentlich bespuckt wurde, doch die Angst grassierte, dass es wieder geschehen könnte. Sheikh Rashad setzte diese Form der Züchtigung einer altertümlichen Steinigung gleich. Die Erniedrigung für die betroffene Frau war ebenso schlimm wie der Tod. Allerdings hatte das Exempel zur Folge, dass die Furcht vor drakonischen Strafen die Lippen sämtlicher Frauen verschloss.
    „Ich frage mich ununterbrochen, warum sich dort draußen nichts tut“, sagte Vanita so unvermittelt, dass Quinn heftig zusammenzuckte. Sofort legte ihr die Freundin eine Hand auf den Arm. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Ich dachte, du schläfst.“
    „Schon eine Weile nicht mehr.“
    Ob Vanita etwas von dem mitbekommen hatte, was sich zwischen Virgin und ihr abspielte? Unbehagen grummelte in Quinns Magen, doch außer in ihrem Kopf hatte sich nichts abgespielt, wofür sie sich vor Vanita schämen müsste.
    „Ich glaube, Hiob ist der Erpresser“, sagte Van.
    „Und wenn er derjenige war, der im Terminal …? Virgin meint, dass es sein könnte.“
    „Vielleicht war die Sache nur ein dummer Zufall.“
    „Woran ich wiederum nicht glaube“, erwiderte Quinn.
    „Gehen wir mal davon aus, dass Hiob der Erpresser ist. Er hat den Auftrag, uns aufzusuchen und uns den Brief zu überbringen. Dafür ist er mit Sicherheit fürstlich bezahlt worden. Also hat er Geld gerochen und wollte mehr.“
    „Das ist nicht von der Hand zu weisen. Was denkst du, wen er erpresst?“
    „Ich tippe auf beide Familien. Immerhin wissen beide Parteien, dass wir in diesem Flugzeug sitzen.“
    „Nehmen wir das also an.“ Quinn strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Warum sitzen wir dann noch hier? Glaubst du, der Sheikh oder Saids Familie würden sich weigern, zu zahlen?“
    „Nein. Sicher nicht. Dreißig Stunden sind für eine Lösegelderpressung nicht viel. Das Geld muss besorgt, die Übergabe abgewickelt werden …“
    „Der Typ kommt damit niemals durch. Sheikh Rashad wird die besten Kopfgeldjäger der Welt darauf ansetzen, ihn vom Ort der Übergabe bis ans Ende des Universums zu verfolgen. Und wenn die Transaktion über Konten abgewickelt wird, wird er Hacker beauftragen, den Weg nachzuverfolgen. Der Kerl ist tot!“
    Vanita nickte. „Mag sein, doch das hilft uns nicht weiter.“
    „Ich werde eher sterben, als …“
    „Niemand wird hier sterben.“
    Quinn und Vanita wirbelten herum. Im

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