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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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wenn Heimweh und Sehnsucht an Quinn zehrten. Sie hätte damit rechnen müssen, dass Van irgendwann zusammenbrach. Quinn warf Virgin über Vanitas Schulter hinweg einen flehenden Blick zu. „Bitte lass uns allein“, formte sie lautlos mit den Lippen.
    Sein Gesichtsausdruck ging ihr durch Mark und Bein. Van hatte ihn verletzt. Er hatte das nicht verdient, aber bemerkte er nicht die Verzweiflung, die Van derart ausbrechen ließ? Er nickte stumm.
    Ruf mich, wenn du mich brauchst. Wieder hatte er seine Lippen nicht bewegt. Und doch war es seine Stimme gewesen, die leise diese Worte gesagt hatte. Quinn senkte den Kopf, ehe sie noch in Versuchung geriet, zu nicken. Wenn sie schon fantasierte, sollte er nicht auch noch denken, dass sie ein bisschen sonderlich war, indem sie merkwürdige Gesten aus unerfindlichem Grund machte. Sie schob Vanita sanft zu einem Sitzplatz, der als Bett ausgeklappt war, und reichte ihr ein Taschentuch. „Geht es?“
    Van nickte. „Ich … es tut mir leid.“
    „Du weißt, dass du dich nicht zu entschuldigen brauchst.“ Jedenfalls nicht bei mir, wollte sie hinzusetzen, doch das musste Van mit sich allein ausmachen. Sollten sie jemals heil hier herauskommen, würde sie schnell erkennen, dass sie überreagiert hatte. Immerhin bezweckte Virgin mit seiner saloppen Art nichts anderes, als sie von ihrer Angst und der ständigen Grübelei abzulenken.
    „Rutsch mal.“ Die Sitze in der First Class waren breit, aber nicht so, dass sie normal nebeneinanderliegen konnten. Van drehte sich auf die Seite und Quinn quetschte sich seitlich davor. Aneinandergekuschelt lauschte sie Vanitas Atemzügen.
    „Weißt du noch, als ich drei war? Ich wollte unbedingt eine Prinzessin sein“, sagte Van.
    „Ja.“ Seit ihrer Geburt – Vanita war drei Wochen älter als sie – hatten sie jeden Tag und jede Nacht miteinander verbracht. Sie durften im gleichen Zimmer schlafen, auch wenn Vanitas Bett in einer Ecke stand und viel niedriger und längst nicht so bequem wie ihres war. Kaum schloss sich die Tür hinter der Kinderfrau, huschte Van zu ihr herüber und sie krochen unter eine Decke.
    Eine innere Uhr hatte sie morgens zeitig genug geweckt, um wieder jede in ihre Rolle zu schlüpfen, aber eines morgens hatten sie beschlossen, sie einfach zu tauschen. Das war keine gute Idee gewesen.
    Das kleine, dickköpfige Mädchen, das darauf bestand, eine Prinzessin zu sein und gebadet, gekämmt und angezogen werden wollte, hatte schmerzlich erfahren, welche Rolle es zu spielen hatte und welche Folgen es nach sich zog, sich zu widersetzen.
    „Damals, als du mich davor beschützt hast, dass ich noch mehr Schläge bekam, habe ich mir geschworen, auf immer für dich da zu sein.“
    „Und ich für dich“, erwiderte Quinn.
    „Es fällt mir so schwer, hier zu verharren und nichts tun zu können. Das ist das Schlimmste. Ich weiß, dass ich verlieren werde.“
    „Wirst du nicht. Werden wir nicht. Wir sind keine kleinen Mädchen mehr. Selbst wenn es Sheikh Rashad gelingen sollte, uns in die Hände zu bekommen … wir leben im 21. Jahrhundert. Wir werden Mittel und Wege finden, uns zu widersetzen.“
    „In Amerika vielleicht. Aber nicht im Emirat.“
    Im Stillen musste sie Vanita recht geben. Es war nicht nur so gut wie unmöglich, aus dem Harem zu entkommen, sofern man nicht das Recht genoss, freiwillig gehen zu dürfen – sie würden wahrscheinlich nicht einmal dort landen. Viel eher mussten sie damit rechnen, außerhalb von Dubai in ein Dorf gebracht zu werden. Anders als bei den in mancher Hinsicht moderner denkenden Stadtbewohnern würden sie dort einer Mentalität begegnen, die nichts mit Gleichberechtigung, Freiheitsrecht und Würde der Frauen zu tun hatte. Von dort zu entkommen, wäre ausgeschlossen.
    „Wir schaffen das, hörst du?“ Quinn streichelte eine Weile Vanitas Arm und wartete, bis ihr Atem wieder ruhiger ging. „Außerdem hat Virgin vielleicht recht“, sagte sie sanft. Van verspannte sich nicht und begehrte auch nicht auf, also fuhr sie mit ihrer Überlegung fort. „Sheikh Rashad kann uns nicht öffentlich entführen. Und Virgin würde uns suchen, weil er Bescheid weiß.“
    „Was?“
    „Ich habe ihm alles erzählt.“
    „Alles?“
    „Vielleicht war das ein Fehler …“ Sie verstummte, weil sie sich in ihren Gedanken und Gefühlen nicht mehr zurechtfand. Umso dankbarer war sie Van, weil sie ihr keine Vorwürfe machte.
    Vanita schob die Hände zwischen ihre Körper und drückte Quinn zurück, um

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