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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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ihr in die Augen zu sehen. „Du bist verliebt!“
    „Was?“ Quinn schluckte. Das war sie nicht. Oder? Dann lachte sie, als sie Vanitas verzogenes Gesicht wahrnahm. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“
    Ein Glucksen drang aus Vanitas Kehle. „Doch. Aber viel mehr bedrückt mich, dass ich dich nicht beschützen kann und du vielleicht niemals das Glück deines Lebens erfahren wirst.“
     
    *
     
    „Haben Sie einen Wagen?“, fragte Alessa.
    Dummes Mädchen, dachte Sadia liebevoll und lächelte. „Nein. Ich habe zwar einen Führerschein, aber ich bin seit fast fünfundzwanzig Jahren nicht mehr gefahren.“ Wahrscheinlich konnte sie es nicht einmal mehr, geschweige denn, dass sie es sich überhaupt zutraute.
    „Ich erinnere mich gut an die Fahrt vom Flughafen hierher. Der Weg bis in die Stadt ist zu Fuß zu weit. Und in der Nacht …“
    Ein Taxi würden sie auch nicht einfach rufen können. Allein die Angst, während der Wartezeit noch erwischt und an ihrem Vorhaben gehindert zu werden, würde sie ersticken. Außerdem musste ihnen jemand die Pforte öffnen. Die Außenmauer konnten sie unmöglich erklimmen.
    „Kannst du fahren, Alessa?“
    Die junge Frau nickte.
    „Wir müssen Majid suchen. Er wird uns einen Wagen besorgen und das Tor öffnen.“ Ohne seine Hilfe würden sie scheitern. Zwar gab es keine Wachen an dem elektronisch überwachten Portal, doch Sadia besaß keinen Schlüssel.
    „Wer ist Majid?“
    „Er steht dem Personal vor und teilt es ein. Ich kann ihm vertrauen.“
    „Gut, und wo finden wir ihn?“
    Sadia betrachtete ihre zerschundenen Füße. Sie würden ein ganzes Stück laufen müssen, um zu den Häusern der Angestellten zu gelangen und sie hatte keine Ahnung, in welchem Majid wohnte. Diesen Teil des Anwesens hatte sie nie zuvor betreten. Sie straffte die Schultern und wandte sich Alessa zu. Es war ihre einzige Chance und sie musste sie nutzen. „Im Angestelltendorf“, sagte sie. „Es liegt einen Kilometer südlich des Palazzos.“
    „Uff!“
    „Ich kenne den Weg.“ Mehr wollte Sadia vorerst nicht offenbaren. Sie stand auf und ging ein paar Schritte durch den Raum. Ihre Fußsohlen brannten, doch sie würde die Zähne zusammenbeißen und es schaffen.
    „Sind Sie sicher, dass Sie nicht irgendjemanden anrufen wollen?“
    „Ja.“ Sadia griff nach dem Türknauf. Sie spürte den Blick der jungen Frau in ihrem Nacken. Ob sie sich gerade überlegte, den Plan aufzugeben und ihr die zugesagte Unterstützung zu entziehen? Bestimmt sah die Kleine ihre Zukunft an Fadis Seite davonschwimmen. Und den Luxus, der sie umgab. Sie wusste zwar nicht, aus was für Verhältnissen Alessa stammte, aber die Pracht des Lebens im Palazzo musste selbst für Töchter aus echten Königshäusern beeindruckend sein. Wer würde diesen Traum einfach sausen lassen? Sadia drehte sich langsam um und wollte schon den Mund öffnen, um Alessa zu danken und sie zu bitten, wenigstens keinen Alarm zu schlagen und sie gehen zu lassen, da legte das Mädchen ihr eine Hand auf den Arm. Sadia zuckte zusammen.
    „Sie haben recht. Wahrscheinlich haben Sie gerade gedacht, dass ich eine egoistische Mitgiftjägerin bin, die abwägt, ob sie den Reichtum aufs Spiel setzen soll oder nicht.“
    Ertappt senkte Sadia die Lider.
    „Und es stimmt. Genau das habe ich gedacht und ich fühle mich verdammt schlecht. Wenn Fadi mich liebt, wird er mein Handeln verstehen. Ich habe es vorhin schon einmal gesagt: Sie sind seine Mutter. Wie könnte ich Ihnen meine Hilfe verweigern?“
    Wärme floss durch Sadias Herz. Dieses Mädchen! „Bist du Italienerin?“
    Alessas Augen blitzten auf und ein wundervolles Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. „Ja“, sagte sie, „und Italiener lieben und verehren ihre Mamma.“ Ihre Miene wurde schlagartig traurig. „Meine ist leider bereits seit vielen Jahren tot.“
    Spontan streckte Sadia die Arme aus und zog die junge Frau an sich. Spätestens jetzt floss ihr Herz vor Zuneigung zu Alessa über. Sie konnte nur inständig beten und hoffen, dass Fadi es wirklich ernst mit ihr meinte und sie aufrichtig liebte.
    Jede Hure aus dem Harem hätte Dollarzeichen in den Augen stehen gehabt anstelle von Mitgefühl oder Tränen. Nicht eine, nicht eine Einzige hätte auch nur mit dem Finger gezuckt, um ihr zu helfen. Und diese fremde Frau widerstand der Verlockung des Reichtums und war auch noch ehrlich genug, ihren schäbigen Gedanken zuzugeben. Alessa musste der Himmel geschickt haben. Sie besaß den größten

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