Hoehepunkte der Antike
Zentral- und
Reichsverwaltung, in der Konstantin die Maßnahmen seiner Vorgänger konsequent fortsetzte. Deren Ziele waren die Zentralisierung
und Intensivierung der Herrschaft.
Eine eigentümliche Mischung aus alt und neu ist auch bei der Gründung Konstantinopels zu erkennen. Mit dem Bau der Stadt am
Bosporus wurde im Jahr 324 unmittelbar nach dem Sieg über Licinius begonnen. Ihre Weihe fand 326 oder 328 statt. Die Gründung
wurde nach römischer Tradition vollzogen: Der Kaiser schritt in seiner Funktion als
pontifex maximus
die Linie ab, auf der die Stadtmauer entstehen sollte und markierte dabei mit einem Speer eine Furche, welche die Stadt symbolisch
begrenzte. Er wurde dabei, wie von alters her Brauch, von paganen Priestern unterstützt. Auch die Stadtgründung als solche
stand in der antiken Tradition: Bereits bei den hellenistischen Königen war es üblich gewesen, an Orten, an denen sie entscheidende
militärische Erfolge errungen hatten, Städte als Monumente des Sieges zu errichten. Die Einnahme von Byzanz, der Vorläuferstadt
Konstantinopels, war neben den Siegen bei Adrianopel und Chrysopolis eine wichtige Etappe im Krieg Konstantins gegen Licinius
gewesen.
Der Ort erwies sich aufgrund seiner geographischen Lage als ausgesprochener Glücksfall für die Gründung einer neuen Metropole.
Er lag verkehrstechnisch wie strategisch günstig und war durch seine Position zwischen Ost und West gut geeignet, das gesamte
Reich zu integrieren. Konstantinopel wurde offenbar gezielt als Äquivalent zu Rom konzipiert: So bezeichnete man es als „Neues
Rom“ (
Nea Rhome
). In Analogie zu Rom richtete man auch hier einen Senat ein. Die städtische Bevölkerung kam in den Genuss der gleichen Privilegien
wie die
plebs urbana
in Rom: Der Kaiser übernahm die Verantwortung für ihre Versorgung mit |211| Getreide und gewährte ihr steuerliche Vergünstigungen. Damit war gleichwohl nicht intendiert, dass die Stadt an die Stelle
Roms treten und die alte ,Hauptstadt‘ ablösen sollte. Die Metropole im Westen behielt ihre bisherige Stellung bei.
Um die Bedeutung Konstantinopels zu markieren und seine eigene Herrschaft zu repräsentieren, ließ Konstantin in der neuen
Hauptstadt eine große Zahl monumentaler Bauwerke errichten. Zentral war hier wie auch in Rom das Forum. In seiner Mitte wurde
eine Porphyrsäule errichtet, auf deren Spitze man eine Statue des Kaisers platzierte. In den Händen hielt er die kaiserlichen
Insignien Globus und Lanze; auf dem Kopf trug er eine Strahlenkrone, die als Kennzeichen des Sonnengottes Sol zu verstehen
ist. Diese Säule wurde alsbald zu einem Wahrzeichen der Stadt. Inwieweit Konstantin in der neuen Stadt auch Kirchen stiftete,
ist nicht sicher zu sagen. Spätere Quellen tendieren dazu, zahlreiche Kirchen mit Konstantin in Verbindung zu bringen, die
mit Sicherheit noch nicht zu seiner Zeit entstanden sind. Fest steht, dass er die bisherige Bischofskirche, die Hagia Eirene,
vergrößern ließ. Außerdem entstand auf seine Initiative hin die so genannte Apostelkirche, die ihm als Grablege dienen sollte.
Die alten Tempel blieben erhalten. Konstantin ließ sogar noch zwei neue pagane Heiligtümer errichten, die man den Schutzgottheiten
der Städte Rom und Byzanz weihte. Insgesamt drängt sich hinsichtlich der Ausgestaltung der Stadt der Eindruck auf, als sei
Christliches und Nichtchristliches gezielt nebeneinander gestellt und teils sogar kombiniert worden, um die gesamte Bevölkerung
des römischen Reiches – Christen wie Nichtchristen – anzusprechen und ihre Identifikation mit der Metropole zu fördern.
Die Taufe Konstantins
Kurz vor seinem Tod im Jahr 337 schließlich empfing Konstantin die Taufe. Die christlichen Autoren seiner Zeit wie auch der
nachfolgenden Generationen schenken der Taufe des Kaisers große Aufmerksamkeit, beschreiben sie jedoch unterschiedlich. Berühmt
ist eine Schilderung aus den
Actus Silvestri
, die um 400 entstanden sind. Hier heißt es, Konstantin habe bis zu seinem Sieg über Licinius die Christen verfolgt. Als er
dann an Aussatz erkrankt sei, hätten ihm heidnische Priester Heilung in Aussicht gestellt, wenn er auf dem Kapitol im Blut
getöteter Kinder |212| ein Bad nehme. Konstantin soll zunächst geneigt gewesen sein, an einer solchen Zeremonie teilzunehmen, habe sich dann aber
doch dagegen entschieden. In der darauf folgenden Nacht seien ihm die Heiligen Petrus und Paulus erschienen
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