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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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und hätten ihm
     verkündet, er könne durch die Taufe von seiner Krankheit geheilt werden. Darauf hin habe er sich von Silvester, dem Bischof
     von Rom, taufen lassen. Diese Fassung war bis ins späte Mittelalter sehr populär, wird aber seit der Neuzeit mit großer Skepsis
     betrachtet, weil sie mit der so genannten Konstantinischen Schenkung in Zusammenhang steht: Einer Urkunde aus dem späten 8.
     Jahrhundert zufolge soll Konstantin dem römischen Bischof bzw. Papst Silvester die Herrschaft über die Stadt Rom und den Westen
     des Reiches überantwortet haben. Seit dem 15. Jahrhundert ist jedoch bekannt, dass es sich hierbei um eine Fälschung handelt.
    Die Forschung hat sich immer wieder gefragt, warum Konstantin sich so spät entschloss, sich taufen zu lassen. Die Thesen reichen
     von der Annahme, dass Konstantin seit langem überzeugter Christ gewesen sei und lediglich aus Rücksicht auf die mehrheitlich
     pagane Bevölkerung gezögert habe, die Taufe zu empfangen, bis zu der Vermutung, er sei zu keiner Zeit wirklicher Christ gewesen
     und habe die christliche Kirche allein mit der Intention gefördert, von ihr Legitimation und Unterstützung für seine machtorientierte
     Politik zu erhalten.
    Eine gesicherte Antwort lässt sich hier mangels Quellen nicht geben. Die Zeugnisse, die der Kaiser selbst in Auftrag gegeben
     hat, dienen primär der monarchischen Repräsentation und sagen nur wenig über seine persönliche Haltung aus. Hinsichtlich der
     späten Taufe ist zu bemerken, dass sie zu seiner Zeit üblich war. Sehr viele seiner Zeitgenossen, die sich dem Christentum
     zuwandten, begnügten sich über lange Jahre mit dem Katechumenenstatus und ließen sich erst gegen Ende ihres Lebens taufen.
     Vor diesem Hintergrund relativiert sich das Verhalten Konstantins; der Aufschub der Taufe muss damit nicht politisch motiviert
     sein.
     
     
    Zur Bewertung Konstantins
     
    Wie lässt sich Konstantin insgesamt einschätzen? Bereits die Zeitgenossen haben sich eingehend mit ihm auseinandergesetzt
     und sind zu divergierenden Urteilen gelangt. Die christlichen Autoren seiner Zeit zeigen |213| sich beinahe uneingeschränkt affrmativ. Sie reflektieren, dass Konstantin sich als erster Kaiser dem Christentum zugewandt
     und damit die Bedingungen für die christliche Kirche erheblich verbessert hat. Gelegentlich wird sein Einfluss auf die Kirche
     kritisch gewürdigt; allerdings vorrangig von westlichen Autoren, die sich erst deutlich nach seinem Tod geprägt durch die
     Erfahrung mit seinen Nachfolgern äußern.
    In paganen Zeugnissen wird seine Ausrichtung auf den Christengott vielfach kritisiert. Man bemängelt die Vernachlässigung
     der paganen Kulte und sieht darin eine Ursache für ungünstige außenpolitische Entwicklungen. Zumeist aber handelt es sich
     hier um Verfasser, die erst einige Jahrzehnte nach den Ereignissen schreiben und Konstantin mit Entwicklungen in Verbindung
     bringen, die erst nach seiner Regentschaft aufgekommen sind und mit ihm nicht unmittelbar zu tun haben. Daneben finden sich
     auch unter
pagani
positive Stimmen. So erhebt ihn der Athener Praxagoras wegen seiner ,Tugend‘ (
kalokagathia
) ausdrücklich über die früheren römischen Kaiser und verleiht ihm das Attribut ,der Große‘ (
megas
).
    In der modernen Forschung diskutiert man besonders die Bedeutung Konstantins für die weitere römische Geschichte und die der
     Nachfolgestaaten des römischen Reiches. Von speziellem Interesse ist dabei seine Hinwendung zum Christentum und deren Auswirkungen.
     Die ältere Forschung ist vielfach davon ausgegangen, dass sein persönlicher Bezug zum Christengott und seine Förderung der
     christlichen Religion von außerordentlicher Relevanz waren. Mittlerweile ist man hier vorsichtiger geworden. Im Hinblick auf
     den Staat misst man Konstantins Haltung zum Christentum heute eher wenig Bedeutung bei. In dem Bereich hat er im Wesentlichen
     in der Tradition seiner Vorgänger gehandelt. Auch das Moment der theologischen Begründung von Herrschaft gab es bereits unter
     den Tetrarchen, hier finden wir selbst Ansätze für ein Gottesgnadentum. Konstantin hat diese allerdings ausgebaut und sie
     allein auf den Christengott bezogen. Ein Novum ist damit die christliche Herrschaftskonzeption, d. h. das christlich begründete
     Gottesgnadentum, das besonders ab 324 deutlich zutage tritt. Sie wird für die Mehrzahl seiner Nachfolger wie für eine große
     Zahl späterer europäischer Monarchen bis in die

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