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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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gibt, zwar eine
     aktive Rolle des Areopags bei der Evakuierung Athens, die der Seeschlacht von Salamis vorausging, doch war gleichzeitig die
     Flotte unter den Strategen in vollem, gut organisiertem Einsatz. Auch die Taten des Themistokles sowie der anderen athenischen
     Politiker geben keine Hinweise auf eine Dominanz des Areopags in diesen Jahren.
    Wenn es nun aber keinen Aufstieg des Areopags und somit keine Wiederauferstehung des alten aristokratischen Einflusses gegeben
     hat, dann fällt eine andere, lieb gewordene Figur in sich zusammen: ohne Aufstieg kein Fall! So kann es also auch den berühmten
     Sturz des Areopags nicht gegeben haben, den die ansonsten eher verschwommen bleibende Gestalt des Ephialtes verursacht haben
     soll. Wenn man an Aufstieg und Sturz des Areopags glauben will, dann kann man Ephialtes wohl die Rolle des Vollstreckers geben,
     der den Athenern endlich zum Durchbruch einer radikalen Volksherrschaft verhalf. Da er einige Jahre später einem heimtückischen
     Mordanschlag zum Opfer fiel, reiht er sich nahtlos in die Zahl der gescheiterten oder gestürzten Helden ein. Jedenfalls konnte
     er sein vermeintlich großes Werk der radikalen Demokratie nicht zu Ende führen und musste die Bühne dem nächsten dieser typisch
     attischen Helden, nämlich Perikles, überlassen.
    Andererseits beschreibt eines der Tragödienstücke des attischen Dichters Aischylos aus einer zeitgenössischen Perspektive
     genau eine solche |50| dominante Phase des Areopags. Im letzten Stück einer Trilogie, den
Eumeniden
, steht der Muttermörder Orest vor einem Gericht, nämlich vor dem von der Göttin Athena in Athen neu eingesetzten Areopag.
     Das alte Vergeltungsrecht soll durch ein förmlich eingesetztes Gericht abgelöst und das Urteil durch eine von diesem Gericht
     durchgeführte Abstimmung gesprochen werden. Bei der Abstimmung entsteht jedoch Stimmengleichheit. Athena hatte ihr Votum zusätzlich
     zu den Stimmen der menschlichen Richter abgegeben. So konnte Athena den Ausschlag zugunsten von Orests Freispruch geben. Die
     Einsetzung des Areopags und die Abstimmungsszene, die das ganze Drama hindurch erkennbare Spannung zwischen Altem und Neuem,
     der Sieg des Rechtsprinzips über die alte Blutrache, das Prinzip der Entscheidung durch Verfahren, der grundsätzliche Wandel
     in der Politik, wird als Ausdruck einer Wendung zur neuen Ordnung in der Polis Athen verstanden. In der dramatischen Darstellung
     ist immer wieder ein Bezug auf den historischen Areopag gesucht worden. Die Tragödie ist 458 v. Chr. in Athen aufgeführt worden.
     Der so genannte Sturz des Areopags soll 461/60 v. Chr. stattgefunden haben – es würde sich im Zeitbezug alles gut fügen.
    Es gibt jedoch einige widerständige Aspekte: Im Unterschied zum Drama weist die historische Situation auf „Entmachtung“ des
     Areopags, während der Dichter die förmliche Einsetzung, ja Neueinrichtung des Areopags als Institution mit neuer Satzung für
     die Bürgerschaft durch die Göttin Athena beschreibt. Steht der Areopag bei Aischylos für eine neue Ordnung, für die Zukunft,
     so ist er im historischen Kontext Sinnbild des Alten, das beseitigt wird. Zu allem Überfluss gibt es in der Überlieferung
     mehrere Helden, denen die Großtat zugeschrieben wird: Neben Ephialtes hat Aristoteles noch Themistokles, Plutarch wiederum
     meint, dass Perikles der eigentliche
spiritus rector
gewesen sei. Themistokles war aber zu dem Zeitpunkt, an dem der Sturz sich zugetragen haben soll, längst im persischen Exil
     und Perikles noch eine Randfigur.
    Wahrscheinlich führt ein anderer Faden aus diesem Labyrinth: Die vielen gescheiterten und gestürzten Helden verdecken eher
     die Sicht auf die Entwicklung, als dass die Betrachtung ihres Schicksals auf dem Weg der attischen Demokratie vom Areopag
     zur Agora Klarheit herstellen könnte. Die Veränderungen, die sich aus der Geschichte des Rates der Fünf hundert und der Volksgerichte
     erkennen lassen, weisen auf eine eher undramatische Neuordnung der Gerichtsbarkeit, die zwischen 470 |51| und 450 v. Chr., wahrscheinlich in mehreren Stufen, durchgeführt wurde. Offenbar verband man damit eine neue Ordnung der politischen
     Gerichtsbarkeit, die die ständige Überprüfung aller Funktionsträger dem Rat der Fünf hundert und den Volksgerichten zuordnete.
     Vielleicht hat eine solche Aufsicht früher einmal beim Areopag gelegen, aber seit Kleisthenes wird die Stellung des Rates
     der Fünf hundert ausgebaut und seit

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