Hoehepunkte der Antike
großen Schlachten gegen den Perserkönig Dareios III. auch für diesen einen siegreichen Ausgang nehmen
können. So wäre der junge Makedone beinahe nicht weiter als bis zum kleinen Flüsschen Granikos im Norden Kleinasiens gekommen.
Nur die schnelle Reaktion seines Freundes Kleitos hatte ihn hier davor bewahrt, bereits in seiner ersten Schlacht gegen die
Perser zu fallen. Dies und sein schon angesprochenes Draufgängertum verhalfen ihm zu seinem ersten großen Sieg.
Siegeszug durch Kleinasien
Nach der Schlacht am Granikos lagen die westlichen Gebiete des Perserreiches nun vor Alexander ausgebreitet. Hier gab es guten
Grund zu der Annahme, dass viele der Städte an der kleinasiatischen Westküste ihm ihre Tore öffnen würden, waren sie doch
von Griechen gegründet und bewohnt. Auch hoffte er, bei ihnen Unterstützung für seinen Feldzug zu finden, da er durch den
Korinthischen Bund zu einem Rachefeldzug gegen die Perser legitimiert war: Rache für ein Unrecht, das der Perserkönig |75| Xerxes I. bei seinem Zug gegen die Griechen rund 150 Jahre zuvor in Hellas angerichtet hatte. Natürlich war das nur die offzielle
Version, und letzten Endes konnte den Makedonen egal sein, was ein Perserkönig über 150 Jahre zuvor in Hellas getan hatte.
Dieser Perserfeldzug sah eher nach einem groß angelegten Eroberungsfeldzug aus. Wo schon der Vater die Grenzen Makedoniens
weit ausgedehnt hatte, da wollte der Sohn noch weiter hinaus – hatte er doch gleich bei seiner Ankunft in Kleinasien mit einem
Speerwurf alles Land für sich als Eroberer reklamiert. Abgesehen davon waren in Alexanders Heer verdächtigerweise kaum griechische
Bundesgenossen dabei. Es sieht eher so aus, als hätte Alexander die Griechen mitgenommen, damit sich ihre Heimatstaaten ruhig
verhielten und sich der Schein eines Rachefeldzuges aufrechterhalten ließ. So ist es denn auch nicht weiter verwunderlich,
dass wir auf Seiten der Perser ständig griechischen Söldnern begegnen, die sich oft heftiger wehrten als die Perser. Nicht
zuletzt hatten einige der Griechen beschlossen, den Kampf gegen die Makedonen, die in Hellas nicht zu besiegen waren, im Perserreich
weiterzuführen. Unter diesen Gesichtspunkten erstaunt es auch nicht weiter, dass wir uns im persischen Oberbefehlshaber für
den Westen einem griechischen Söldnerführer par excellence gegenüber sehen – Memnon von Rhodos, der bald nach der Niederlage
der Perser am Granikos vom Perserkönig Dareios den Oberbefehl erhalten hatte. Alexanders nächstes Ziel im Westen musste nun
sein, sich die griechischen Hafenstädte zu sichern, um der persischen Flotte keine Anlaufpunkte mehr zu liefern. Gleichzeitig
konnte er dann den Anspruch geltend machen, die kleinasiatischen Griechen befreit zu haben – eine alte Forderung, die allerdings
selbst in Hellas nur noch nebenbei erhoben wurde. Und anscheinend wollten nicht einmal alle der zu befreienden Städte auch
wirklich befreit werden. Zum Beispiel überlegte sich der Stadtkommandant der alten ionischen Metropole Milet, ob es nicht
vielleicht besser sei, auf die Verstärkung durch die persische Flotte zu warten. Die von ihm angebotene Neutralität der Stadt
wollte Alexander nicht hinnehmen. Seine Antwort war eine Belagerung. Milet musste schließlich nach harten Kämpfen kapitulieren.
Es kam allerdings glimpf licher davon als Theben – schließlich war Alexander als Befreier hier. Nur ein zweites Mal wurde
er dann noch länger aufgehalten, vor Halikarnassos, der Hauptstadt Kariens. Hierher hatte sich der persische Widerstand um
Memnon zurückgezogen, wo er zusammen mit |76| dem Satrapen des Gebietes erbitterten Widerstand leistete. Letztendlich siegten aber die Makedonen und Memnon flüchtete mit
der Flotte in die Ägäis. Alexander hatte sich bereits während der Belagerung mit der verbannten karischen Fürstin Ada verbündet,
die er später auch wieder in Amt und Würden einsetzte und von der er sich schließlich sogar adoptieren ließ. Derartig verwandtschaftlich
eingebunden, war er nun zumindest dort als Befreier tragbar. Schnell wurden im Winter Lykien und Pamphylien erobert, dann
war Kleinasien ,befreit‘. Im Frühjahr des Jahres 333 v. Chr. zog Alexander in Gordion ein – Hauptstadt des alten im anatolischen
Hochland gelegenen Königreiches Phrygien, das zu diesem Zeitpunkt seit gut 200 Jahren Teil des persischen Reiches war.
Gewährsmänner der Geschichte
Schon
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