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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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motiviert.
     Die Entfernung zur Tibermündung und damit zum Meer betrug in der Antike rund 25 Kilometer (heute etwa dreißig Kilometer).
    Das Herz der frühen ,Siebenhügelstadt‘ lag auf den zentralen, relativ steil abfallenden Hügeln Palatin und Kapitol und in
     der dazwischenliegenden sumpfigen Senke, der so genannten Forumssenke. Um diesen Zentralbereich gruppieren sich Quirinal,
     Viminal, Esquilin mit Velia (dem kleinen Verbindungshügel zwischen Palatin und Esquilin), Caelius und Aventin, auf der rechten
     Tiberseite liegen die höheren Vaticani Montes (146 Meter) und das Ianiculum. Das ganze Gebiet war ursprünglich ausgesprochen
     wasser- und waldreich. Die klassische, wohl auf Varro zurückgehende Siebenzahl der Hügel Roms entspricht nicht wirklich der
     Realität und beruht auf einer wohl falschen Etymologisierung des Wortes
Septimontium
, das zur Bezeichnung eines altertümlichen |121| Festes in Rom diente (statt um
septem
, „sieben“, handelt es sich eher um
saepti
, „eingezäunte“,
montes
).
     
     
    Die Anfänge der Siedlung am Tiber
     
    Wann nun wurde Rom besiedelt? Die ältesten Keramikfragmente aus dem Stadtgebiet – wahrscheinlich vom Kapitol – stammen aus
     der mittleren Bronzezeit (14. Jahrhundert v. Chr.) und gehören der über weite Teile Italiens verbreiteten Apenninkultur an;
     weitere jungbronzezeitliche Keramikreste der nachfolgenden Subapenninkultur (13.–frühes 12. Jahrhundert v. Chr.) wurden am
     Kapitol, Palatin und Forum Romanum gefunden. Die Existenz einer (bzw. mehrerer) kleinen Hüttensiedlung ist möglich, auch wenn
     verlässliche Siedlungsspuren wie Hüttenreste und Gräber vorerst fehlen. Erste Grablegen tauchen in der allerletzten Phase
     der Bronzezeit auf, der so genannte Endbronzezeit. Es handelt sich um einige wenige Gräber mit der für Mittelitalien eher
     neuen Sitte der Brandbestattung am Forum Romanum und am Palatin, die kulturell enge Verbindungen zu den nahen Albanerbergen
     aufweisen und schon Teil der typisch latialen Kultur mit ihrem komplexen Grabritual sind.
    Spätestens ab dem 10. Jahrhundert v. Chr. ist jedenfalls von der Existenz einer oder mehrerer kleiner Hüttensiedlungen auszugehen.
     In den folgenden zwei Jahrhunderten der Früheisenzeit wird die archäologische Evidenz dichter und großräumiger: Die bekannte
     Forumsnekropole zwischen dem späteren Tempel des Antoninus und der Faustina und der Via sacra existierte vom 9. bis ins 8.
     Jahrhundert v. Chr. (lediglich Kleinkinderbestattungen wurden dort noch bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. weitergeführt), gut
     erkennbare Hüttenreste aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. liegen im südwestlichen Bereich des Palatins. Hüttenreste aus dieser
     Zeit kennt auch der Quirinal, und am Esquilin entstand im späten 9. Jahrhundert v. Chr. eine große Nekropole, die bis weit
     in die republikanische Zeit Verwendung fand.
    Das eigentliche Zentrum ist und bleibt aber der Palatin, an dessen Nordwestabhang möglicherweise schon im späten 8. Jahrhundert
     v. Chr. eine erste Verteidigungsmauer aus Lehmziegeln und Holzpfählen errichtet wurde. Diese gezielte Baumaßnahme im öffentlichen
     Interesse ebenso wie erste kleinflächige Trockenlegungen in den sumpfigen |122| Senken, die bewusste Trennung von Wohn- und Bestattungsbereichen und die Zunahme aufwändiger Grabbeigaben (Waffen, Schmuck,
     Keramik) sind Anzeichen einer sich immer stärker organisierenden und differenzierenden Gesellschaft. Die Siedlung entwickelte
     sich rasch und profitierte von der Nähe zum fortschrittlichen Etrurien, das im Gegensatz zum rohstoffarmen Latium reiche Metallvorkommen
     aufzuweisen hatte. Ob der Zusammenschluss der verstreuten Siedlungskerne zu einer größeren Einheit nicht mehr nur dörf lichen,
     sondern frühstädtisch-protourbanen Charakters (die griechische Bezeichnung für diesen Vorgang ist
Synoikismos
) schon in dieser frühen Zeit angenommen werden muss, ist in der Forschung aufgrund des lückenhaften archäologischen Befundes
     umstritten. Rom war aber jedenfalls Teil einer kulturellen
Koiné
im westlichen Mittelitalien, die Latium, Etrurien, das Sabinergebiet und Kampanien umfasste. Um 750 v. Chr. entstand mit dem
     kampanischen Kyme auch die älteste griechische Kolonie Festlanditaliens, deren Gründung den für die weitere Entwicklung Italiens
     fundamentalen Beginn der griechischen Kolonisation Süditaliens und Siziliens markiert.
    Wie andere italische und griechische Städte hat natürlich auch Rom seine –

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