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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Jahrhunderts v. Chr. eine erste Pflasterung erhielt, entstand um 600 v. Chr. ein großer
     Bau (Länge etwa zwanzig Meter), der im 6. Jahrhundert v. Chr. mehrfach umgebaut und mit Terrakottareliefs geschmückt wurde.
     Er wird als
Regia
bezeichnet, da in späterer republikanischer Zeit der
rex sacrorum
genannte Oberpriester zusammen mit der
regina sacrorum
hier seinen Amts- und Wohnsitz hatte (auch wurden die Mars-Schilde der alten Priesterschaft der Salier hier auf bewahrt).
     Ein in der
Regia
gefundenes Keramikfragment aus dem vierten Viertel des 6. Jahrhunderts v. Chr. mit der lateinischen Inschrift
rex
bekräftigt die Verbindung des Gebäudes zum frühen
rex
, der hier seinen Amtssitz gehabt haben dürfte und für die Gemeinschaft wichtige Sakralhandlungen vornahm. Für eine echte
     Residenz erscheint das Gebäude etwas klein, vor allem im Vergleich mit den wesentlich größeren Residenzen Etruriens. Eine
     ganze Reihe herrschaftlicher Steinhäuser fand sich am Palatin, der das bevorzugte Wohngebiet des Adels gewesen zu sein scheint.
     Ebenfalls am Forum Romanum, unter dem
Lapis niger
, wurde eine der ältesten lateinischen Inschriften entdeckt, der so genannte Forums-Cippus aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.
     (Inschrift CIL I.2,1 und I 2 .4,1). Beim Text handelt es sich um ein Sakralgesetz; das darin enthaltene Wort
recei
(= Dativ von
rex
) ist ein weiterer Hinweis auf die Existenz eines Königtums – ob rein sakraler oder auch politischer Natur lässt sich nicht
     erkennen.
    Die so genannte Servianische Stadtmauer wurde erst im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut, wenngleich wahrscheinlich ältere Mauerteile
     aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. vorhanden sind. Auch der große Podiumstempel auf dem Kapitol stammt wohl aus dem 4. Jahrhundert
     v. Chr., hat aber vermutlich einen kleineren Vorgängerbau aus archaischer Zeit. Von einem angeblichen Tempel am Aventin fehlt
     bisher jede archäologische Spur. Anders ist die Situation am Forum Boarium, dem für den Handel zentralen Rindermarkt in der
     Nähe der Tiberfurt: Im heiligen Bezirk von Sant’Omobono entstand um 580–560 v. Chr. der älteste gesicherte Tempelbau Roms,
     der möglicherweise der Minerva-Fortuna geweiht war und auch einen Kult für Herkules miteinschloss.
    Das späte 7. und das 6. Jahrhundert v. Chr. waren zweifellos eine wichtige, durch bauliche Monumentalisierung geprägte Phase
     Roms, |127| das sich im späten 6. Jahrhundert v. Chr. als eine für mittelitalische Verhältnisse große Stadt präsentiert. Ein starker kultureller
     Einfluss aus Etrurien kennzeichnete Rom in dieser Zeit. Er äußerte sich materiell (lokales Kunst- und Bauhandwerk, Importe)
     als auch ideell – so stimmen alle antiken Autoren in seltener Einmütigkeit überein, dass Rom die Symbole der politischen Macht
     – Elfenbeinszepter, Goldkrone, Thron, Purpurgewand, Begleitung durch Liktoren – aus Etrurien übernommen habe. Der später so
     deutliche etruskische Einfluss auf dem Gebiet der Divination, d. h. der religiösen Techniken der Weissagung, nahm vielleicht
     jetzt seinen Anfang. Zu einem großen Teil über die etruskischen Nachbarn kam auch viel griechisches Gedankengut in die Tibersiedlung
     (Schrift, Mythenwelt); griechisches Importgut (besonders Keramikgefäße) wurde ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. häufiger. Rom
     war und blieb aber eine latinische Stadt, wie der lateinische Text des Forums-Cippus deutlich zeigt. Eine besondere politische
     oder militärische Vorrangstellung in Latium ist nicht erkennbar, auch wenn sich diese mit dem 5. Jahrhundert v. Chr. abzuzeichnen
     beginnt.
     
     
    Die frühe Republik (509–287/86 v. Chr.)
     
    Mit der Abkehr vom monarchischen Prinzip und der Einführung eines republikanischen Verfassungssystems folgt Rom einem Trend,
     wie er im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. im gesamten Mittelmeerraum – u. a. in Griechenland, Etrurien, Karthago – festzustellen
     ist. Allerdings lassen sich weder Ablauf noch Zeitpunkt bzw. Dauer dieses Übergangs genauer fassen. Verschiedene Entwicklungsstufen
     und unterschiedliche Typen von Oberbeamten mit militärischem Oberbefehl (
imperium
) – Prätor
maximus
, Diktator, konsularische Militärtribune – mussten durchlaufen werden, bis endlich mit dem Kollegialamt der zwei Konsuln ein
     System gefunden werden konnte, das die Bedürfnisse des stark expandierenden Stadtstaates am besten befriedigte. Dies geschah
     nach Meinung mancher um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr., nach dem Dafürhalten

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