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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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nachträglich ausgearbeitete – Gründungslegende,
     die in ihrer Endfassung verschiedene Erzählungen miteinander verbindet. Die griechische Erzählung von der Flucht des Aeneas
     aus dem brennenden Troia und seiner Landung in Latium und die spezifisch römische Gründungslegende von den ausgesetzten königlichen
     Zwillingen Romulus und Remus, die von einer Wölfin gesäugt werden, waren ursprünglich eigenständig. Über einen vom königlichen
     Aeneas und seinem Sohn Ascanius ausgehenden Familienstammbaum wurden sie – wohl nicht vor dem 4. Jahrhundert v. Chr. – miteinander
     verknüpft, um Rom in die griechische Frühgeschichte einzubinden und der Stadt eine glorreichere Vergangenheit zu verschaffen.
     Das varronische Gründungsdatum 753 v. Chr. gilt zwar als kanonisch, ist aber durchaus nicht das einzig überlieferte, wie die
     Konkurrenzdaten 1100 v. Chr (Eratosthenes von Kyrene), 1090 v. Chr (Ennius), 814 v. Chr (Timaios von Tauromenion), 751 v.
     Chr (Cato) und 728 v. Chr. (Cincius Alimentus) zeigen. Auch das vom Stadtgründer Romulus angeblich durchgeführte etruskische
     Stadtgründungsritual ist eine spätere Ausschmückung, um Rom einen würdigen Gründungsakt zu verschaffen.
     
     
    |123| Die Zeit der Könige
     
    Mit Romulus beginnt nach der traditionellen Überlieferung die Zeit der Könige in Rom, die von 753 bis 509 v. Chr. gedauert
     haben soll und wiederum um die mythische Siebenzahl kreist. Zur Historizität der sieben Könige wurde und wird in der Forschung
     viel diskutiert, extrem ablehnende Positionen finden sich neben übertrieben traditionsgläubigen, dazwischen liegen unterschiedlich
     abgestufte Mittelwege. Grundproblem für den modernen – wie auch schon antiken – Historiker ist die erst im 3. Jahrhundert
     v. Chr. (mit Fabius Pictor) in Rom einsetzende literarische Überlieferung und der zwischen dieser und den geschilderten Ereignissen
     liegende große Zeitabstand von mehreren Jahrhunderten. Während die Antike im Interesse eines Gesamtbildes vor nachträglichen
     Erfindungen und tendenziösen Umfärbungen der wenigen überlieferten Nachrichten nicht zurückschreckte, muss die Grundlage einer
     jeden modernen historischen Rekonstruktion der Bestand an zeitgenössischen archäologischen und epigraphischen Zeugnissen sein.
     Die Ausarbeitung eines detaillierten historischen Bildes Frühroms ist aufgrund der Eigenart dieser Zeugnisse und ihrer meist
     nur zufälligen und ausschnitthaften Erhaltung aber leider nicht möglich. Dies schließt natürlich nicht aus, dass manche Nachricht
     bei antiken Schriftstellern wie Livius, Dionysios von Halikarnassos u. a. einen historischen Kern hat bzw. ein mehr oder weniger
     verzerrter Reflex eines realen Geschehens sein kann. Darüber hinaus sind auch altertümlich wirkende Bräuche, Institutionen
     und Priesterkollegien von hohem Interesse für eine nachträgliche Rekonstruktion.
    Für die den ersten vier Königen Roms zugeschriebenen Taten bestehen allerdings kaum Möglichkeiten der Überprüfung, der historische
     Wert der Überlieferung dürfte äußerst gering sein: Der Stadtgründer und mythische Gesetzgeber Romulus (gemäß der Tradition
     753–715 v. Chr.) habe nach dem Raub der Sabinerinnen den Sabiner Titus Tatius (der die Zahl der Könige eigentlich auf acht
     erhöht) als Mitregenten eingesetzt. Dessen Schwiegersohn Numa Pompilius folgt dann auf den römischen Thron (715–672 v. Chr.).
     Er gilt vor allem als Stifter der religiösen Grundlagen Roms (Vestakult, Priesterschaften, Kalender). Im Gegensatz dazu betont
     die Überlieferung das kriegerische Element beim dritten König Tullus Hostilius (672–641/40 v. Chr.), der neben Kämpfen |124| gegen Etrusker und Sabiner vor allem in den latinischen Albanerbergen aktiv gewesen sein soll, wo er Alba Longa – Gründung
     und Residenzort des mythischen Ascanius und seiner Nachfolger – zerstört und dessen Bewohner in Rom am Mons Caelius angesiedelt
     habe. Deutlich ist hier der nachträgliche Versuch zu erkennen, eine frühe Ausdehnung der Machtsphäre Roms über die für Latium
vetus
kulturell und politisch zentralen Albanerberge zu postulieren. Als vierter König habe Ancus Marcius (641/40–616 v. Chr.),
     ein Enkel des Sabiners Numa, die gestörte Sakralordnung wiederhergestellt, Rom die erste Tiberbrücke aus Holz gegeben und
     angeblich den Hafen Ostia gegründet (dieser Zeitansatz lässt sich archäologisch nicht bestätigen).
    Etwas deutlicher aus dem Dunkel der

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