Hoehepunkte der Antike
Kilometer
von Rom entfernte und ebenfalls am Tiber interessierte Veji betroffen war. Ein privat geführter Kleinkrieg der Fabier und
ihrer Klienten gegen die südetruskische Metropole in der Schlacht am Cremera-Fluss im Jahr 479 oder 477 v. Chr. hatte außer
der Ausrottung fast der gesamten römischen
gens
keine Folgen. Auch die Schwächung Südetruriens im Zuge der etrusko-griechischen Auseinandersetzungen in Kampanien (474 v.
Chr. verloren die Etrusker die wichtige Seeschlacht bei Kyme) verstrich ungenützt. 438 v. Chr. fiel die latinische Tiberfestung
Fidenae von Rom ab und verbündete sich mit Veji unter seinem König Lars Tolumnius. Der darauf hin ausbrechende Krieg zwischen
Veji, Fidenae und den von Rom ebenfalls bedrohten Faliskern auf der einen und Rom auf der anderen Seite endete 426/25 v. Chr.
mit der Eroberung und Zerstörung von Fidenae. Die finale Auseinandersetzung zwischen den beiden Erzrivalen begann aber erst
405 v. Chr. Nach angeblich zehnjähriger Belagerung konnte der Diktator Marcus Furius Camillus die geschwächte Stadt 396 (oder
388 v. Chr.) endlich erobern, da etruskische Hilfe für Veji ausgeblieben war. Ihre Bewohner wurden versklavt und das Stadtgebiet
ins römische Staatsgebiet eingegliedert, was eine schlagartige Verdoppelung des
ager romanus
– des römischen Staatsgebiets also – von |132| etwa 800 Quadratkilometern auf rund 1500 Quadratkilometer brachte und Rom zu einem der größten Stadtstaaten im westlichen
Mittelmeerraum machte. Dieser außenpolitische Erfolg milderte durch die nun möglichen Landverteilungen auch den von den unteren
Schichten ausgehenden sozialen Druck in der Stadt selbst für eine Weile. Mit der wenig später erfolgten Gründung der Latinerkolonien
Sutrium und Nepet (383 v. Chr.) im nahen Faliskergebiet legte Rom dann den Grundstein für die weitere Eroberung Etruriens.
Allerdings musste zuvor eine für die Tibermetropole gefährliche Episode überstanden werden – die Keltenbedrohung 390 bzw.
387/86 v. Chr. Spätestens seit dem ausgehenden 5. Jahrhundert v. Chr. waren verschiedene mitteleuropäische Keltenstämme über
die Alpen in Norditalien eingefallen und entlang der Po-Ebene bis zur Adriaküste vorgestoßen. Den seit dem 9. Jahrhundert
v. Chr. in diesem Gebiet präsenten Etruskern bereiteten sie ein machtpolitisches Ende und wurden sesshaft. Vom relativ spät
eingewanderten Stamm der Senonen spaltete sich ein Teil ab, überquerte im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. den Apennin, bedrohte
die inneretruskische Stadt Chiusi und zog dann unter dem wohl nicht historischen Anführer Brennus weiter gegen Rom, das zum
Entsetzen der Römer belagert und bis auf das Kapitol erobert wurde. Da die Kelten nicht an echter Landnahme, sondern mehr
an mobiler Beute interessiert waren, zogen sie nach einer hohen Lösegeldzahlung wieder ab. Der Schock blieb den Römern aber
lange in den Knochen sitzen, zumal das Gebiet auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder keltische Plünderungszüge über
sich ergehen lassen musste. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang sind die freundschaftlichen Beziehungen Roms zur südetruskischen
Stadt Caere, die den römischen
sacra
und den jungfräulichen Vestalinnen während der Belagerung Schutz geboten haben soll.
Die Eroberung Mittel- und Süditaliens bis zum Pyrrhoskrieg
Ab der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. setzte Rom zur endgültigen Eroberung Mittel- und Süditaliens an, die im Verlauf eines
knappen Jahrhunderts abgeschlossen werden konnte. Es sind dies Jahrzehnte der fast ständigen Kriegsführung, die dem römischen
Volk viel abverlangten, ihm aber auch ein ständiges Wachstum bescherten.
|133| 341 v. Chr. rebellierten die Latiner gegen die römische Vormachtstellung. Im darauf folgenden Bruderkrieg gelang es Rom in
einem großen Kraftakt, siegreich zu bleiben. Zur Strafe und zur endgültigen Lösung des Problems wurde der Latinerbund 338
v. Chr. von Rom aufgelöst und die latinischen Stadtstaaten ebenso wie die am Konflikt beteiligten nordkampanischen Städte
entweder annektiert oder über Verträge einzeln und ausschließlich an Rom gebunden. Die nachfolgende mentale Eingliederung
der Latiner in den römischen Staat bereitete keine Probleme.
Durch das römische Ausgreifen nach Kampanien waren die angrenzenden kriegerischen Bergsamniten unruhig geworden. In vorerst
zwei Samnitenkriegen (343–341 und 326–304 v. Chr.) wurden sie zu Friedensverträgen
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