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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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anderer erst um 367/66 v. Chr. Das in
     der antiken Literatur kolportierte Datum 509/08 v. Chr. ist jedenfalls historisch unrichtig und zu hoch, da in dem Bestreben
     entstanden, die Ereignisse in Rom mit jenen der Tyrannenvertreibung in Athen zu synchronisieren. Moralische Verkommenheit
     des letzten Königs und seiner Sippschaft, die in der Vergewaltigung |128| der ehrbaren Römerin Lucretia gipfelte, sollten seine Vertreibung und den Adelsputsch rechtfertigen. Keinesfalls ist damit
     aber eine Vertreibung ,der Etrusker‘ aus Rom angedeutet, es geht um den Kampf zwischen unterschiedlichen politischen Systemen
     und nicht ethnischen Gruppen. Lediglich die darauf folgenden Unternehmungen des Etruskerkönigs Lars Porsenna, dem Herrscher
     über Chiusi, sind als Versuch zu werten, Rom und das nördliche Latium von außen unter fremde etruskische Kontrolle zu bringen.
     Schlussendlich handelte es sich jedoch um eine kurze Episode, die mit der Schlacht bei Aricia in den Albanerbergen (der Tradition
     nach um 504 v. Chr.) ihr Ende fand, wobei die Latiner militärische Unterstützung von Griechen aus Kyme erhielten.
    Die frühe Adelsrepublik wurde von den patrizischen
gentes
getragen und in jeder Hinsicht politisch dominiert. Angehörige der
plebs
, des gemeinen Volkes also, waren anfänglich von den Staatsämtern ausgeschlossen, politisch de facto machtlos, privatrechtlich
     diskriminiert und in der Rechtssprechung patrizischer Willkür ausgeliefert. Als soziales Korrelat und Scharnier zwischen oberen
     und unteren Volksschichten (freie Bauern, Händler, Handwerker, Lohnarbeiter, Freigelassene) fungierte das für die römische
     Sozialorganisation so bedeutsame Klientelwesen. Als
clientes
waren große Teile der Unterschicht an einen Adelsclan und dessen
patronus
gebunden, dem seinerseits aufgrund des sittlichen Prinzips der Wechselseitigkeit (
fides
) Beistandsverpflichtungen auferlegt waren.
    Die permanente Ungleichbehandlung und wiederkehrende Hungersnöte führten im 5. Jahrhundert v. Chr. zum Beginn des Kampfes
     der Plebejer um Gleichstellung. Diese so genannten Ständekämpfe verliefen vom 5. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. und waren
     zentrales Element der römischen Innenpolitik. Wichtige Etappen sind die im 5. Jahrhundert v. Chr. erfolgte Zentralstellung
     der auf der Heeresversammlung basierenden Zenturiatskomitien (= Volksversammlung nach militärischen Hundertschaften/
centuriae
), ein gewisser Schutz der Plebejer durch eigene Magistrate – die sakrosankten Volkstribune, verbesserte Rechtssicherheit
     durch den Erlass der Zwölftafelgesetze um 451/50 v. Chr., Aufgabe des Heiratsverbotes zwischen Patriziern und Plebejern (445
     v. Chr. oder später:
lex Canuleia
), Zulassung zu den hohen politischen und sakralen Staatsämtern (367/66 v. Chr.:
leges Liciniae-Sextiae /
Konsulat; 300 v. Chr.:
lex Ogulnia /
Kollegien der
pontifices
und Auguren), Abschaffung |129| der Schuldsklaverei für verarmte römische Bürger (326 v. Chr.), Verbindlichkeit der Gesetzesbeschlüsse des
concilium plebis
für das Gesamtvolk (287 v. Chr.:
lex Hortensia
?). Die langsame Integration reicher plebejischer Geschlechter in den alten Geburtsadel schuf ab dem 4. Jahrhundert v. Chr.
     eine neue Oberschicht – die Nobilität.
    Der im Endeffekt erfolgreich durchgesetzte Anspruch der Plebejer auf Gleichstellung erwuchs zu einem guten Teil aus dem Militärdienst,
     den auch die Angehörigen der
plebs
leisteten. Die Erfordernisse der Kriegsführung zwangen den alten patrizischen Geburtsadel zu Zugeständnissen, wie sie vom
     Geburtsadel in den etruskischen Nachbarstädten vergleichsweise lange erfolgreich unterdrückt werden konnten. Allerdings schottete
     sich auch die neue römische Nobilität zunehmend ab und behielt den Staatsapparat in ihrer Hand. Rom war daher eine im Wesentlichen
     oligarchische Republik, die den unteren Klassen nur geringe und vor allem nur passive politische Mitgestaltungsmöglichkeiten
     einräumte.
     
     
    Außenpolitische Entwicklungen im 5. und frühen 4. Jahrhundert v. Chr.
     
    Nach diesem kurzen Blick auf die innere Entwicklung soll nun der langsame Aufstieg Roms zur Hegemonialmacht in Italien näher
     beleuchtet werden. Es liegt auf der Hand, dass unter den ersten, die den Machthunger Roms zu spüren bekamen, die latinischen
     Nachbargemeinden zu finden sind. Die ethnische Einheit aller Latiner war zwar in ihrem Bewusstsein verankert und wurde jährlich
     mit Feierlichkeiten des Bundes im heiligen Hain der

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