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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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gestrebt habe, vielleicht auch nur der oppositionellen
     Überlieferung zuzuschreiben ist, so ist doch sicher, dass er an seiner herausgehobenen, unangreifbaren, letztlich monarchischen
     Stellung festhalten wollte, welche Form auch immer ihm dafür im Lauf der Zeit als die geeignetste erschienen wäre. Caesars
     unverhüllte Macht provozierte jedoch den Widerstand der verbliebenen senatorischen Opposition, die an dem Ideal der republikanischen
     Freiheit und Gleichheit festhielt. Da Caesar einen neuen Feldzug plante, der ihn diesmal gegen den Partherkönig Orodes II.
     führen sollte, mussten sich die Verschwörer um Gaius Cassius und Marcus Brutus beeilen, wenn sie Caesar noch in Rom angreifen
     wollten. Als Zeitpunkt wählten sie die letzte Senatssitzung, an der Caesar vor seiner Abreise teilnehmen wollte; sie fand
     an den Iden des März, d. h. am 15. März 44 v. Chr. statt. Nachdem Caesar die Kurie des Pompeius betreten hatte, wurde er von
     23 Dolchstößen getroffen. Mit diesem Attentat begann eine neue, zugleich aber die letzte Phase der Bürgerkriege, an deren
     Ende Augustus mit der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. die Alleinherrschaft erringen sollte.
     
     
    Octavians Aufstieg
     
    Wenn bislang ohne zeitliche Unterscheidung der Name Augustus verwendet wurde, so war dies eine Vereinfachung, die dem historischen
     Ablauf nicht entspricht. Der spätere Prinzeps nahm den Ehrentitel „Augustus“ erst im Jahr 27 v. Chr. an, als er nach dem Gewinn
     der Alleinherrschaft die Wiederherstellung der Republik propagierte. 44 v. Chr., nach dem Attentat auf Caesar, hatte er als
     Gaius Octavius den Schauplatz der Geschichte betreten. Am 23. September 63 v. Chr. in Rom geboren, |169| war er damals erst 19 Jahre alt. Seine Familie stammte aus Velitrae, einer Kleinstadt am Rand der Albaner Berge. Der Vater
     des späteren Prinzeps war der erste seiner Familie, der sich in Rom um Ämter bewarb. Er gelangte bis zur Prätur und erhielt
     anschließend die Statthalterschaft über die Provinz Makedonien. Für einen politischen Aufsteiger, einen so genannten
homo novus,
war dies eine erfolgreiche politische Lauf bahn, doch verdankte der junge Octavius nicht seinem Vater, sondern seinem späteren
     Adoptivvater Caesar die Voraussetzungen dafür, am Machtkampf in Rom teilnehmen zu können. Caesars Schwester Julia hatte Marcus
     Atius Balbus geheiratet, und aus dieser Ehe stammte die Tochter Atia, die ihrerseits mit Gaius Octavius, dem Vater des späteren
     Herrschers, verheiratet war. Caesar, der selbst keinen Sohn besaß, hat seinen Großneffen trotz seiner jungen Jahre in den
     Patriziat aufgenommen, ihn zum
pontifex
gemacht und im Jahr 44 v. Chr. zum Nachfolger des
magister equitum
(d. h. des „Befehlshabers der Reiterei“) Marcus Aemilius Lepidus ernannt. In seinem Testament adoptierte Caesar seinen Neffen
     und setzte ihn zugleich als Haupterben ein. Die Adoption ist der Grund dafür, warum der Name des jungen Mannes eine weitere
     Änderung erfuhr: Von einigen Zeitgenossen, wie z. B. von Cicero, wurde Octavius „Octavianus“ genannt, womit man auf seine
     eigentliche Herkunft verweisen wollte. Die moderne Forschung hat diesen Namen für die Jahre bis 27 v. Chr. übernommen.
    Nach den Iden des März zögerte Octavian nur kurz, bevor er das Erbe Caesars annahm. Er wusste, dass er mit diesem Schritt
     in einen gefährlichen Machtkampf eintrat und dass er von diesem Moment an nurmehr siegen oder untergehen konnte. Indes sollte
     Octavian seinen politischen Freunden und Feinden schnell beweisen, dass er über genug Skrupellosigkeit verfügte, um gegen
     erfahrenere Gegner zu bestehen.
    Nachdem Octavian von Apollonia an der griechischen Adriaküste, wo er die Nachricht von der Ermordung Caesars erhalten hatte,
     nach Rom gelangt war und hier Anfang Mai 44 v. Chr. Caesars Testaments angenommen hatte, geriet er in einen Konflikt mit Marcus
     Antonius, der das Lager der Caesarianer anführte, zugleich aber nach einer Verständigung mit den Republikanern strebte. Antonius
     verweigerte die Herausgabe des Vermögens, das Caesar hinterlassen hatte, und blockierte die rechtliche Durchführung der Adoption
     Octavians in die
gens Iulia
. Um seine eigene Position durch ein langfristiges militärisches |170| Kommando abzusichern, ließ sich Antonius im Juni 44 v. Chr. für die folgenden fünf Jahre die Statthalterschaft über Gallien
     und zusätzlich den Befehl über die in Makedonien befindlichen Heere übertragen. Von Cicero

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