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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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dass Augustus
     die lange Krise der römischen Republik mit Bürgerkriegen und wirtschaftlichem Niedergang beenden, dass er seine Gegner überwinden
     und so die Grundlage für ein neues und glückliches Goldenes Zeitalter legen konnte. Und unter den Göttern war es Apollon,
     in dem Augustus seinen persönlichen Förderer erblickte. Das Verhältnis zwischen dem mächtigen Gott, dessen Bogen tödlich traf,
     der aber auch der Schirmherr der Musen war, und Augustus, der mit Apollons Hilfe Sextus Pompeius und Marcus Antonius hatte
     besiegen können, fand auf dem Palatin einen für die römische Welt ganz neuartigen Ausdruck dadurch, dass der Tempel in nächster
     Nachbarschaft zum Privathaus des Augustus errichtet wurde. Der Prinzeps musste nur wenige Schritte tun, um vor den Altar des
     Gottes zu treten, und für jedermann, der zum |165| Palatin hinauf blickte, bildeten Wohnhaus und Tempel eine sinnträchtige Einheit. In seiner engen Verbindung mit Apollon erschien
     Augustus als Garant einer neuen Friedenszeit, in der kulturelle und sittliche Werte nicht mehr durch blutige Bürgerkriege
     gefährdet, sondern durch disziplinierte Legionen in den Provinzen und an den Grenzen geschützt wurden. Die Nähe des Herrschers
     zu seinem persönlichen Schutzgott verlieh dem Prinzeps zugleich eine sakrale Aura, die ihn über seine aristokratischen Standesgenossen
     erhob, jedoch ohne dass dies mit einer Übertragung monarchischer Titel verbunden gewesen wäre.
     
     
    Die Krise der römischen Republik
     
    Die Bereitschaft, mit der die römische Öffentlichkeit die neue Friedensbotschaft und die damit verbundene Herrschaftspropaganda
     ihres Monarchen, der nur ein Prinzeps sein wollte, aufnahm, wird nur verständlich, wenn man sich das Ausmaß der politischen
     Krise vor Augen führt, das der Herrschaft des Augustus vorangegangen war. Diese Krise war die Folge der römischen Expansion,
     die aus dem kleinen Stadtstaat ein Weltreich gemacht hatte, ohne dass die politischen Strukturen den veränderten Bedingungen
     angepasst worden wären. Über Jahrhunderte hatte Rom um die Macht gekämpft, und mehr als einmal stand dabei die Existenz des
     Gemeinwesens auf dem Spiel. Zunächst waren es die Latiner und Etrusker, dann die Bergvölker des Apennin, allen voran die Samniten,
     gegen die sich Rom in langen und verlustreichen Kriegen hatte behaupten müssen, bevor das römische Herrschaftsgebiet Schritt
     für Schritt über ganz Italien ausgebreitet werden konnte und Rom, indem es nach Sizilien übergriff, Karthago herausforderte.
     Mit dem Sieg im 3. Punischen Krieg und mit der Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. war Rom schließlich zur stärksten Macht im
     Mittelmeerraum geworden. Seine Herrschaft erstreckte sich über Italien, den Süden Galliens, Griechenland, Spanien und Afrika,
     und bald wurde auch in Kleinasien eine römische Provinz eingerichtet.
    Die Kriege verschafften den römischen Feldherren große Beute, die den Provinzen auferlegten Abgaben brachten weitere Reichtümer
     nach Rom, und so wie die militärischen Erfolge einzelne Feldherren aus ihrem Stand heraushoben und damit den inneren Zusammenhalt
     der Aristokratie gefährdeten, wurden auch kulturelle Traditionen durch |166| neue Einflüsse aus dem griechischen Osten in Frage gestellt. Mit seinem Ausspruch, dass „das unterworfene Griechenland den
     Gegner bezwungen und die Künste ins bäurische Latium gebracht“ habe, fand der römische Dichter Horaz (
Epistulae
2,1,156f.) in augusteischer Zeit eine treffende Beschreibung für diesen weit reichenden Akkulturationsprozess, der aufgrund
     seiner moralischen Implikationen innerhalb der römischen Aristokratie sehr umstritten war.
    Von den Auswirkungen der Expansion war jedoch nicht nur die Aristokratie betroffen, die bislang in einer konsensbestimmten
     Regierungspraxis die Politik Roms geleitet hatte. Auch die breiteren Schichten der Bevölkerung, die überwiegend von der Landwirtschaft
     lebten, hatten im Verlauf des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. einschneidende Veränderungen ihrer Lebensbedingungen erfahren.
     Viele römische Bauern verloren durch die lange, kriegsbedingte Abwesenheit vom eigenen Gehöft ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage,
     während die Aristokraten mit Hilfe einer immer größeren Zahl von Sklaven eine Latifundienwirtschaft errichteten, mit deren
     Leistungskraft der bäuerliche Kleinbesitz bald nicht mehr konkurrieren konnte. Bereits um 140 v. Chr. erkannten einzelne Senatoren,
     dass

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