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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Bäckerei?«
    »Seine Frau? Ich glaube, sie verkauft, wenn viel Betrieb ist. Sonst ist sie wohl mehr im Haus. Sie muß sich um die Schwiegermutter kümmern, die krank ist und im Bett liegt.«
    »Die Arme«, sagte die Baronessa. »Da hat Carlo nichts Gutes mit in die Ehe gebracht. Das ist kein Hochzeitsgeschenk nach meinem Herzen. Diese Alte ist böse und grob. Ich kenne sie von früher. Sie hat uns Kindern immer das alte Brot verkauft, und wenn wir uns beschweren wollten, warf sie einen Stock nach uns.«
    Die Baronessa nahm ihren Korb, der auf dem Regal stand, und ging zur Tür. »Für mich«, sagte sie, als sie den erstaunten Blick von Vera bemerkte, »ist es eine Abwechslung, hinunterzugehen und ein bißchen vom Dorfklatsch zu hören. Hier in der Villa passiert ja nichts mehr.«
    »Ja«, antwortete Vera, »schade, daß der junge Herr nach Rom zurück mußte. Es war sehr lustig, als er hier war. « Sie wurde rot, wandte sich ab und scheuerte heftig weiter den Boden.
    Die Baronessa schaute kopfschüttelnd auf das Mädchen hinunter. War es möglich, daß Fabio sie mit diesem kleinen, flachbrüstigen Ding betrogen hatte? War es möglich, daß er es gewagt hatte... in ihrem eigenen Haus... unter ihrem Dach... mit einem Dienstmädchen... mit einer Magd... und womöglich in ihrem, der Baronessa, eigenem Bett?
    Wie schlecht die Männer waren! Alle miteinander! Wie sie es verdienten, daß man sie hinterging! Voller Sympathie dachte die Baronessa, während sie die schmalen Treppen zwischen den Weinbergen ins Dorf hinunterstieg, an Renatas heimliche Liebe. Eine Frau sollte die gleichen Rechte haben wie die Männer. Eine Frau sollte die kurzen, schnellen Jahre genießen, in denen ihr Körper schön und begehrenswert war, in denen die Männer wild nach ihr waren, eine Frau sollte ihren süßen Körper nicht für einen einzigen Mann aufheben. Und womöglich für einen, der gar nicht ermessen konnte, welch ein Juwel er da in seinem Bett hatte. Der es womöglich nicht einmal verstand, die heimlichen Lüste in ihrem Körper zu wecken, ihr die Seligkeit zu verschaffen, von der sie träumte, seit sie ein Kind war...
    Es hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, daß die Baronessa sich dem Dorf näherte.
    Die Frauen standen wie zufällig in den Haustüren, wischten an den Fensterrahmen herum, begossen den Oleander, der in alten Weinfässern rechts und links der Treppen stand, oder fanden sonst einen Vorwand, um die Baronessa zu betrachten.
    »Es ist wahr«, flüsterte Francesca ihrer Schwägerin zu, »sie sieht immer noch gut aus. Wie eine Frau mit Fünfzig noch so einen Gang haben kann! Schau dir an, wie sie die Hüften schwingt, die alte Hure! Sie will wohl immer noch unsere Männer verführen!«
    »Glaubst du, daß sie sich für unsere Männer interessiert?« meinte die Schwägerin. »Die sucht doch ganz was anderes. Hast du nicht ihren letzten Liebhaber gesehen, diesen Gigolo? So ein kleines Bürschchen. Wenn mir ein Mann gefallen soll, muß er stark sein und breite Schultern haben, und immer muß ich Angst haben, daß er mich unter sich zerquetscht wie eine Fliege, das finde ich gut.«
    Francesca schaute ihre Schwägerin an. »Du bist verrückt«, sagte sie nur. Sie hob die Hände über die Augen und verfolgte die Baronessa, die über den sonnendurchglühten Platz ging.
    »Was glaubst du, hat das Kleid gekostet, das sie trägt? Weiße Spitze! So etwas hat unsereins nicht einmal zur Hochzeit an!«
    »Und nicht viel drunter, wenn du mich fragst. Gegen das Licht sieht man ihren geilen Hintern. Wahrscheinlich will sie uns allen zeigen, wie fest ihr Fleisch noch ist.«
    »Ist ja auch kein Wunder! Wenn sie seit ihrer Jugend in den Weinbergen gearbeitet hätte wie wir, dann sähe sie auch nicht mehr so aus, das kannst du mir glauben. Weiß der Himmel, wie oft sie ihre Falten schon hat massieren lassen! Und nicht nur die Falten im Gesicht, meine Liebe.«
    »Sie hat immer einen Sonnenschirm dabei, als wenn sie etwas Besonderes wäre, wahrscheinlich glaubt sie, das ganze Dorf gehöre ihr, weil sie die Baronessa ist. Dabei hat ihre Mutter mit jedem geschlafen, der ihr in den Weg lief. Kein einziges ihrer Kinder war das Kind vom Baron, das kannst du mir glauben.«

    »Buon giorno, Sandra, buon giorno, Lisa, wie geht es euch?« fragte die Baronessa. »Ein schöner Tag, nicht wahr? Nur ein bißchen heiß. Ich wünschte, es würde einmal wieder einen Regen geben, so einen kurzen, heftigen wie letzte Woche, das hat alles so wunderbar frisch

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