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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auf dem die keusche Renata lag, die Beine gespreizt, die Arme ausgestreckt nach ihrem Geliebten, die Brüste schwer und wohlgeformt, das Schamhaar ein pechschwarzes Dreieck auf dem weißen, vom Mondlicht beschienenen Körper. Wie ein Opferlamm lag sie da, bereit zur Hinrichtung, bereit zur Hingabe, zitternd vor Begierde.
    Wie erstarrt blickte die Baronessa auf dieses Bild, und dann sah sie den Mann, der sich vor Renata hinstellte wie zum Beginn einer heiligen Handlung, so ernst und feierlich und so stolz. Bei Gott, dachte die Baronessa, er ist schön, viel schöner noch als Fabio. Und so stark. Wie stolz er auf seine Kraft ist, wie er dasteht, breitbeinig, vor seiner Geliebten, und sich bewundern, sich anschauen läßt von Renata, die wie fasziniert auf sein großes, steil aufgerichtetes Glied blickt, wie er den Augenblick, auf den Renata zitternd wartet, hinauszögert, und zu Füßen der Madonna flackern die Kerzen, und der Weihrauch verströmt seinen berauschenden Duft, und nun spricht er zu ihr, die Baronessa kann es nicht hören, nur das Wort »Madonna« versteht sie, »Madonna, meine Madonna«.
    Der Myrtenkranz ist ihm in die Stirn geratscht, und nun sieht er aus wie ein olympischer Krieger, ihm ist das Lager bereitet, das dem Sieger zukommt, und so beugt er sich über die Frau im Mondlicht, ihre Arme ziehen ihn zu sich herunter, langsam neigen sich seine Lippen über ihre, die Baronessa sieht, wie Renata ihm entgegenkommt, sich an ihm festsaugt, die Baronessa kann hören, wie Renata zu stöhnen beginnt, und die Baronessa muß achtgeben, daß nicht auch sie aufstöhnt, weil sie so erregt ist. Jetzt spreizt Renata die Schenkel, die Hand des Mannes gleitet an ihrem Körper herunter, seine Fingerspitzen teilen die krausen Haare, für einen Augenblick halten beide den Atem an. Es ist, als hörten die Kerzen auf zu flackern, und aus dem Mund der Baronessa kommt nun doch ein leises Wimmern, weil das so schön ist und weil ihr Körper sich sehnt...
    »Heute«, flüsterte Luigi, den die Baronessa bei dem Schauspiel ganz vergessen hatte, »heute säugt sie ihn nicht.« Er strahlte die Baronessa an. »Aber sonst macht sie es jeden Abend.«
    »Sei still, Bub! Siehst du nicht, wie schön das ist?«
    »Schön?« Luigi schaute die Liebenden stirnrunzelnd an. War das schön? Es beunruhigte und faszinierte ihn, es machte ihm fiebrige Träume und ließ ihn morgens mit Ringen unter den Augen aufwachen. Es hatte ihm einen neuen Blick gegeben, einen Blick für die Mädchen von Azzuro, mit dem er sie entkleidete, ihnen die kurzen Röcke auszog und die kleinen weißen Höschen, Blicke, mit denen er die Blusen von ihren flachen Brüsten streifte und sich vorstellte, wie das wäre, wenn sein Mund... wenn seine Lippen...
    Schön? Luigi war sechzehn Jahre alt, aber daß die Lust schön war, das wußte er noch nicht, das ahnte er nur manchmal in seinen Träumen.

    Obwohl der frühe Morgen etwas Kühlung brachte, fand die Baronessa keinen Schlaf. Sie lag unter dem Baldachin ihres hohen Bettes, das auch für zwei noch zu groß gewesen wäre, ganz allein, sie hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und blickte auf das geöffnete Fenster, hinter dem der Himmel sich allmählich mit Helligkeit füllte.
    Die Bilder wollten nicht aus ihrem Kopf, Renatas weißer Körper ließ sich nicht aus ihrem Gehirn verdrängen, das helle Fleisch, die roten Lippen, die Haare, die in roten Wellen vom steinernen Altar herunterfielen wie ein Tuch. Sie hörte das Stöhnen aus ihrem Mund, spürte das Zittern ihrer Haut, als wäre es die eigene, und lag erschöpft, als sie daran dachte, wie selig ermüdet die beiden dagelegen hatten, verschlungene Arme, eng aneinandergepreßte, heiße Leiber, und immer wieder dieses Stöhnen, dieses lustvolle Stöhnen, das ging ihr nicht aus dem Kopf. Die Baronessa gönnte doch wohl Renata das kurze, gestohlene Glück? Oder war da etwa der Stachel der Eifersucht? Warum plagte sie immer wieder der Gedanke an dieses Liebesglück? Hatte sie nicht in ihrem Leben oft genug diesen Rausch genossen? Hatte sie nicht mehr Männer in ihrem Bett gehabt als alle Frauen von Azzuro zusammen?
    Renata hatte dieses Glück verdient, Renatas Körper fieberte in diesem Sommer voller Unruhe, voller Lust und Begierde. Sie war so schön mit ihrem festen weißen Fleisch und den hennagefärbten Haaren, die sie, wenn sie tagsüber durch Azzuro ging, unter dem schwarzen Schleier versteckte...
    Ob ihr Mann etwas ahnte? Ob Carlo ahnte, wie schamlos sie ihn

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