Höhepunkte
oder auf einem Haufen Schmutzwäsche. Sie schienen einander so sehr zu lieben, daß ihre Haut eine lustvolle Hitze ausströmte und einen Geruch, der so stark war, daß er Rudel von verwilderten Kötern anzog, die ihnen auf der Straße nachliefen.
Einmal, als Cesar nicht da war, kam sie in die Wohnung der Brüder und beschloß, für Nestor Abendessen zu machen. Sie kochte einen Topf Hühnerfleisch mit Reis auf dem weißen Emailherd mit den Tierfüßen, und dann, den Schöpflöffel in der Hand, streckte sie ihren großen Rumbahintern heraus, hob den Rock hoch und sagte: »Komm her, Nestor.«
Sie mochte es auf alle Arten: von hinten, in ihrem Mund, zwischen ihren Brüsten und in ihrem engen Hintern. Sie machte seinen Penis qualvoll dick und lang. Er glaubte immer, er würde sie auseinanderreißen, aber je mehr er ihr gab, desto weiter öffnete sie sich ihm.
Er ging mit ihr ins Kino, wo sie auf dem Balkon saßen, und mitten in den entscheidenden Liebesszenen steckte er ihr einen und dann zwei und dann drei und dann vier Finger hinein. Im Foyer eines Hausflurs hob er ihren Rock hoch und leckte ihr die Schenkel. Er stützte sich auf ihr ab wie ein Hund und drückte seine Zunge genau in die Mitte ihres Höschens. An manchen Tagen vergaß er, wer er war und wo er wohnte und arbeitete: tagsüber im Explorer’s Club, nachts in einem kleinen Spielclub namens Capri Club. Sie hatte große, feste Brüste. Ihre Brustwarzen waren braun und vierteldollargroß, die Spitzen zuerst ganz klein, aber wenn er daran saugte, schwollen sie an. Winzige Empfindungsknospen blühten auf, und er schmeckte die Süße ihrer Milch. Bläulich und dick wie ihr Handgelenk, glitt sein Penis in ihren Mund, und sie langte nach hinten, zog ihm die Hinterbacken auseinander und steckte ihre Hand dazwischen, drang in ihn ein. Damals lebte er, coño ! Lebte.
Er liebte sie so sehr, daß er in ihren Armen hätte sterben können. Liebte sie so sehr, daß er sie im Hintern leckte. Sie kam und er kam, und in dem rötlichen Silber und Weiß, das hinter seiner Stirn explodierte und seinen Körper durchschauerte, spürte er die Gegenwart von etwas Leichtem, Durchsichtigem, etwas wie eine Seele, die in seinen Körper eintrat. Er lag neben ihr und hatte das Gefühl, sein Körper sei zu einem Feld geworden und er und sie würden auf den Schwingen der Liebe verzückt darüber hinwegfliegen. Er dachte an sie, während er bei der Arbeit im Club die Haarwasserflecken von den Lehnen der schweren Lederfauteuils schrubbte. Er trug eine kurze, weiße Jacke mit drei Messingknöpfen und eine kleine Kappe wie ein Hotelpage, servierte den Clubmitgliedern auf Tabletts Speisen und Getränke und träumte davon, ihre Nippel zu lecken. Der Geruch von leinölpoliertem Holz, Rasierwasser, blauem Zigarrenrauch, Flatulenzen. Der Geruch von Leder, Fauteuils mit Haarwasserflecken, dicken Teppichen aus Persien und der Türkei. Nestor lachend, Nestor glücklich, Nestor seinem Bruder einen Klaps auf den damals gramgebeugten Rücken gebend. Er arbeitete in der kleinen Küche hinter der Bar, machte Schinkensandwiches ohne Rinde und Drinks. Er pfiff, er lächelte, er sang glücklich vor sich hin. Er sah quer durch den Speisesaal durch offene französische Fenster auf die Veranda in den Garten. Er dachte an die verheerenden Wölbungen ihrer Hinterbacken, die Strähne dicken schwarzen Haares, die, ein ganz klein wenig nur, hinten zwischen ihren gespreizten Schenkeln hervorlugte. Der Duft von violetten Glyzinien, die über die Gartenwände herabhingen, vielblättriger Jasmin und chinesischer Hibiskus. Der Geschmack ihrer weitoffenen Scheide, ganz rot und glänzend vor Nässe, eine offene Orchidee unter seiner Zunge.
Weil er es nicht erwarten konnte, sie wiederzusehen, durchlitt er die Abende, an denen er mit den Havana Melody Boys arbeiten mußte, neben seinem Bruder Trompete spielte und sang. Seine schöne Maria arbeitete im Ballett des Havanna Hilton, als eine von zehn »schönen milchkaffeefarbenen Tänzerinnen«, und dort wollte Nestor sein, den Blick nicht ins Publikum gerichtet, noch auf die Scheinwerfer, sondern in die Ferne. Er konnte nicht anders als an Maria denken. Wenn er nicht mit ihr zusammen sein konnte, war ihm elend zumute, und wenn er bei diesen Engagements fertiggespielt hatte, stürmte er davon, um sie zu treffen.
Das war zu einer Zeit, als sein älterer Bruder Cesar seine eigenen Sorgen hatte, weil seine Ehe mit Luise in die Brüche gegangen war. Aber Cesar war neugierig auf
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