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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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diese schöne Maria, die seinen schwermütigen, stillen Bruder genommen und glücklich gemacht hatte. Also arrangierte Nestor es schließlich, daß sie sich eines Abends kennenlernten. Sie suchten dafür eine Bar aus, in die viele Musiker gingen, oben am Strand von Marianao. Dios mío! sein Bruder Cesar war überrascht über Marias Aussehen und bedeutete Nestor seinen Beifall, aber damals tat das jeder. Er stand da und versuchte, wie jeder andere Mann, herauszufinden, wie um alles in der Welt Nestor sie an Land gezogen hatte. Sein jüngerer Bruder war nie ein Frauenheld gewesen. Genaugenommen schien er immer ein bißchen Angst vor Frauen zu haben. Und da war er nun, mit einer schönen Frau und einem Ausdruck tiefen Glücks auf dem Gesicht. Mit seinem Aussehen, obwohl ganz ansprechend, mit dem langen Gesicht eines Matadors und einem sensiblen, gequälten Ausdruck, weiten dunklen Augen und großen fleischigen Ohren, hatte er sie auch nicht herumgekriegt. Es mußte seines Bruders Ernsthaftigkeit und Unschuld gewesen sein, Eigenschaften, an denen bestimmte Frauen anscheinend Gefallen fanden. Neben seinem Bruder stehend, sah Nestor ihr zu, wie sie vor einer Jukebox tanzte, aus der Beny More plärrte. Ihr Hintern wackelte, und ihr Körper bebte, ihr schönes Gesicht war der Mittelpunkt des Raumes. Nestor fühlte sich als Triumphator, weil er wußte, was die anderen gern gewußt hätten: Ja, ihre Brüste waren so rund und saftig voll, wie sie sich unter ihrem Kleid ausnahmen, und ihre Nippel wurden groß und hart unter seinen Lippen, und, ja, ihr großer Rumbaarsch war brennend heiß und, ja, ihre wunderbaren Schamlippen teilten sich und sangen wie die großen Kußlippen ihres breiten Lippenstiftmundes und, ja, sie hatte dickes schwarzes Schamhaar, und einen Leberfleck auf der rechten Wange und dazu einen zweiten auf der zweiten inneren Fältelung ihrer Schamlippen; er kannte das feine, schwarze Haar, das aus der Furche zwischen ihren Hinterbacken langsam nach oben wuchs, und er wußte, daß sie, wenn sie zum Orgasmus kam, den Kopf zurückwarf, mit den Zähnen knirschte und daß ihr ganzer Körper danach erzitterte. Voll Stolz neben seinem älteren Bruder an der Bar stehend, schlürfte Nestor sein Bier, eine Flasche nach der anderen, bis die Bläue des Meeres draußen vor den Fenstern des Lokals Falten warf wie ein Cape und er die Augen zumachen konnte und wie der dichte Rauch im Raum durch die Menge der Tänzer wogen und sich um die wollüstige Üppigkeit legen, die Maria hieß.
    Komisch, daß das auch der Name ihrer Mutter war. Maria. Maria.
    Wenn er sich an diese Zeit erinnerte, dachte Nestor nie an die vielen langen Pausen in ihren Gesprächen, wenn sie im Park spazierengingen. Schließlich war er nur ein verschlossener Junge vom Land mit sechs Klassen Volksschule, der über fast nichts außer Musikern und Viehzucht Bescheid wußte. Er hatte ihr alles von sich erzählt, und nun wußte er fast nichts mehr zu sagen. »Wie ist es im Club?«, »Schöner Tag heute, was?«
    » Bueno , was für ein herrlicher Tag?«, »Warum machen wir nicht einen Spaziergang und essen irgendwas Feines?« Was konnte er ihr schon sagen? Sie war über menschliche Konversation erhaben. Sie hatte es gern, wenn er ihr im Park vor der Oper mit seiner Gitarre ein Ständchen brachte und die Leute zusammenliefen, um zuzuhören, und ihm Beifall klatschten. An manchen Tagen schien sie sehr traurig und verloren, und das machte sie noch schöner. Er ging neben ihr her und fragte sich, was sie wohl dachte und was er sagen konnte, um sie wieder froh zu machen.
    Nach und nach wurden aus ihren Spaziergängen lange Vigilien, bis sie an jenen Ort gelangten, wo alles gut war: ihr Bett. Aber dann, irgendwie, wurde selbst aus ihrem glücklichen Treiben im Bett etwas anderes. Sie hielt inne und weinte in seinen Armen, weinte so sehr, daß er sich nicht zu helfen wußte.
    »Was ist denn, Maria? So sag’s mir doch?«

    »Du willst einen guten Rat, Bruderherz?« sagte Cesar zu Nestor. »Wenn du eine Frau willst, behandle sie manchmal gut, aber laß sie sich nicht zu sehr dran gewöhnen. Zeig ihr, daß du der Mann bist. Ein bißchen Prügel hat noch keiner Liebe geschadet. Frauen haben’s gern, wenn sie wissen, wer der Boss ist.«
    »Aber Maria prügeln? Meine Maria?«
    »Mein Wort drauf... Frauen haben’s gern, wenn man sie herumkommandiert und ihnen zeigt, wo ihr Platz ist. Dann wird sie schon aufhören mit ihrer Flennerei.«
    In dem Versuch zu verstehen, was sein

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