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Höhlenangst

Höhlenangst

Titel: Höhlenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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Alibi, muss ich schon sagen.«
    Es klang, als hätte Bodo seine so schlau entwickelte Theorie von der Klaustrophobie des großen Hark Fauth gern sofort wieder in Zweifel gezogen. Dem musste wirk lich etwas daran liegen, Hark in Misskredit zu brin gen. Verraten hatte er es mir längst, nur sagen wollte er es nicht so deutlich.
    »Und warum sollte er ein Alibi nötig haben?«, fragte ich.
    Bodo ließ die Fingerspitzen gegeneinander tanzen. »Anders herum. Warum fährt er mit Janette und Ihnen hoch zum Lippertshorn und geht dann doch nicht runter? Warum gesteht er öffentlich ein, dass er nicht mehr kann? Janette hat doch bestimmt Fotos gemacht. Sie macht immer und überall Fotos, und dann findet man sich in ihrem Blatt wieder. Wissen Sie, was ich denke: Hark wollte unbedingt wissen, ob die Leiche gefunden wird. Aber er selbst wollte sie nicht finden. Das setzt logischerweise voraus, dass er wusste, dass in der Mondscheinhöhle eine Leiche steckte. Und das kann er nur wissen, wenn er … nun ja.«
    Ich schmunzelte. »Der Mörder ist.«
    »Zumindest könnte es so sein, nicht wahr? Unter uns gesprochen.« Er zwinkerte mir zu. »Unter uns Detekti ven, nicht?«
    »Wenn Hark gestern Nacht die Leiche aus der Höhle geholt hat«, überlegte ich, »dann müsste die Identität des Toten direkt auf ihn als Täter verweisen. Nicht wahr, Mr Holmes?«
    Die Lippen des Alten spannten sich zu einem Lächeln. »Zwingend und unabweisbar.«
    Ich lächelte. »Wer ist es?«
    Schreckle fuhr sich durchs weiße Haar. »Mal im Ernst. Wissen Sie, warum die Polizei damals nach dem Unfall im Todsburger Schacht die Ermittlungen gegen Hark eingestellt hat? Nicht nur, weil Hark sich an nichts erinnern will, sondern vor allem, weil man einfach keine glaubwürdigen Zeugen hat auftreiben können, die hätten erklären können, warum Hark seiner Frau den Tod gewünscht haben sollte. Dass es in der Ehe ein wenig kriselte, war kein ausreichender Grund. Auch die Erbschaft, die Sibyl le ein Jahr vor ihrem Tod gemacht hat, reichte nicht aus. Sibylles Vater war nämlich einer der reichsten Holzbauern auf der Hohenzollern Alb. Und Hark konnte das Geld für seine Exkursionen gut gebrauchen. Wenn Sie in Laichingen jemanden fragen, dann sagt er Ihnen: Der Hark, der war’s. Seine Frau hat er vernachlässigt, um sein Kind hat er sich nicht gekümmert. Das Einzige, was den interessiert hat, waren seine Höhlentouren und der Ruhm. Aber dem Staatsanwalt sagen hat’s dann doch keiner wollen.«
    »Und Sie«, sagte ich, »Sie haben auch nicht den Hel fershelfer des Henkers spielen wollen.«
    Bodo beugte sich vor. »Sibylle war zwar Renates Pa tenkind …«
    »Oh!«
    »… aber mein Kontakt zu ihr war in den letzten Jahren nicht mehr so eng. Sie wissen ja, wie das ist. Die einsamen Alten werden irgendwann lästig, vor allem, wenn sie meinen, sie müssten ihre Lebenserfahrung weitergeben. Ich wäre auch nicht der Zeuge gewesen, den die Polizei damals suchte. Ich hätte nichts beweisen können.«
    Zeugen mussten nichts beweisen. Aber solche Feinheiten bekümmerten Hobbydetektive selten.
    »Aber Sibylle«, fuhr Bodo fort, »hatte einen … einen Liebhaber. Da bin ich mir sicher. Ich habe sie gesehen, Hand in Hand mit einem Mann, einmal in Ulm und einmal, da bin ich förmlich über die beiden gestolpert, im Wald nahe der Laichinger Tiefenhöhle. In eindeutiger Position, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Beim Schrauben.«
    »Nennt man das jetzt so?«
    »Und wer war der Mann?«
    Bodo schüttelte den Kopf. »Mitte dreißig, sportlich, dunkelblond, Schnauzer.«
     

10
     
    Männer, lasst nie nach einem Abendessen eure Frauen allein die Küche aufräumen! Beim Küchengespräch vertraut die eine der anderen an, dass sie erstens fremdgegangen ist, zweitens versucht hat, ihren Mann mit Pilzen zu vergiften, noch nie einen Höhepunkt hatte, von Sex auf dem Gynäkologenstuhl träumt – und zwar von hinten! – und sich neulich fünf Paar Schuhe gekauft hat.
    Es fing harmlos an. »Florian meint immer, es reicht, wenn er kocht«, sagte Janette. »Und ich bin es dann, die den Dreck wegmacht. Während er am Computer sitzt.« Auch Laura hatte sich mucksmäuschenstill mit ihrem MP3-Player verzogen. Janette schaufelte die Reste der Linsen in den Biobereich des Mülleimers und leitete den Vernichtungsfeldzug ein: »Florian kann auch nix wegschmeißen. Es schimmelt dann wochenlang im Kühlschrank in kleinen Schälchen vor sich hin.« Sie fegte den Rest Spätzle hinterher.
    Ich

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