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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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geschlagen«, meinte sie.
    »Ich ... was ? Also, äh ...«
    Sie winkte ab und richtete sich ächzend auf. Das Lächeln, das sie ihm dann schenkte, war zauberhaft. »Schon gut. Ich habe es als ein nettes Kompliment verstanden.«
    Wegen Royas Kopfschmerzen entschlossen sie sich für den Rest des Tages zur Rast und verbrachten auch die folgende Nacht am selben Ort. Die Drachen blieben sogar bei ihnen. Victor wusste, dass sich Felsdrachen gewöhnlich nachts zu den Stützpfeilern begaben, um sich dort zum Schlafen auf beinahe magisch zu nennende Weise in den senkrechten Fels zu klammern - sie schienen regelrecht mit ihm zu verschmelzen. Dass die beiden Tiere in dieser Nacht am Boden blieben, war als eine besondere Ehre zu betrachten.
    Das Gepäck hatten sie retten können, und nachdem Victor ein Schlaflager hergerichtet hatte, tat er sich keinen Zwang an und nahm Roya, die noch immer unter Schmerzen litt, für die Nacht fest in die Arme.
    Sie ließ sich das gefallen und bedeutete ihm, dass sie sich dabei behaglich fühlte.
    Ein schlechtes Gewissen überkam ihn, als er sich klar machte, dass er sich doch ziemlich an Leandras Freundinnen vergriff. Auch bei Hellami war ihm das passiert, obwohl er es gar nicht wirklich gewollt hatte. Damals hatte er Leandra für tot gehalten. Und nun lag er mit Roya hier - obschon nichts passierte. Sie war sanft wie ein Wölkchen und auf ihre Weise sicher nicht weniger schön als Leandra oder Hellami. Er fragte sich, welche seltsame Laune des Schicksals ihm, der eigentlich nie besonderes Glück mit Frauen gehabt hatte, jetzt schon zum dritten Mal innerhalb eines einzigen Jahres ein so bezauberndes Wesen in die Arme legte.
    Er genoss die Berührung ihres warmen, weichen Körpers, nahm sich aber gleichzeitig fest vor, sich auf nichts einzulassen. Er wusste, dass Leandra noch lebte, und seit dem Tag, da er es erfahren hatte, spürte er seine Liebe für sie in dem gleichen, leidenschaftlichen Maße wie früher. Mochte Roya so hinreißend sein, wie sie wollte.
    Irgendwann schlief er ein.
    Er träumte von Hellami, Leandra, den Drachen und auch Roya. Es war ein glücklicher Traum. Er war frei von Gewalt, von Kämpfen oder bösen Gegnern wie Chast oder den ungezählten Dunkelwesen und Dämonen, denen er bisher begegnet war. Als er morgens erwachte und Roya noch immer in seinen Armen lag - besonders auf seinem linken Arm, den er inzwischen schon gar nicht mehr spürte -, da hatte er das Gefühl, dass er in dieser Nacht eine Menge Kraft getankt hatte.
    Vorsichtig erhob er sich und sah sich um. Es war noch fast dunkel und auch die beiden Drachen schliefen noch. Sie hatten sich am Boden zusammengerollt und ... - nein, Tirao warf ihm gerade einen Blick aus einem halb geöffneten Auge zu, das er aber gleich wieder schloss. Victor nahm an, dass sich Tirao vorgenommen hatte, ein wenig auf ihn aufzupassen. Und das war wohl auch ganz gut so. Er kam zu dem Schluss, dass jetzt ein eiskaltes Bad bestimmt gut tun würde. Er schüttelte seinen tauben Arm aus und holte aus seinem Rucksack ein Handtuch hervor.
    Er hatte Glück und fand nach kurzer Suche ein Bachbett, das eine hinreichend tiefe Stelle bot. Nachdem er sich mit übermenschlichem Mut ein eiskaltes Schnellbad gegönnt hatte und zitternd aus dem Wasser sprang, fühlte er sich bald sämtlichen Schrecken gewachsen, die da noch kommen mochten. Er hoffte, dass Leandra einen ebenso guten Morgen hatte - und dass er sie bald wieder sehen würde. Ja, das hoffte er wirklich.

25 ♦ Die Falle
     
    Chasts Augen blitzten auf, aber viel mehr war ihm nicht anzumerken. Rasnor war mehr als erstaunt, dass jetzt kein Donnerwetter nach der Art eines Sardin losbrach. Nun setzte Chast dem Ganzen auch noch die Krone auf, indem er ein winziges Lächeln in seinen Mundwinkeln zeigte.
    »Wir haben keinerlei Nachricht von Scolar erhalten«, sagte Großmeister Karras mit tonloser Stimme. »Und aus Hegmafor auch nicht. Scolar ist nicht aufzuspüren!«
    »Dieses kleine Biest!«, sagte Chast und ein unerklärliches, diebisches Grinsen entstand auf seinen Zügen. »Vor kaum einer Stunde hat sie mir eine Nachricht zugesandt, dass sie wegen schlechten Wetters erst heute Mittag in Hegmafor eingetroffen sind.«
    Karras schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf. »Nein, Hoher Meister. Das sind sie nicht!«
    Chast winkte ab. »Ich weiß, ich weiß!« Er ging ein paar Schritte und baute sich vor Martiel auf, der in eisernen Fesseln an die Wand gekettet war. Hier unten in Torgard gab es einen

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