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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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was sich hier abspielte. Victor indes hätte es selbst gern gewusst.
    Der fremde Drache wich nicht und Victor nahm plötzlich wahr, dass sich Roya merklich versteifte. Er verstand das Signal richtig und tastete rasch nach dem Trivocum. Offenbar hatte Roya verspürt, dass sich dort etwas tat. Aber er war ungeübt, und als er endlich den Kontakt geknüpft hatte, war es beinahe schon vorüber.
    Er bekam gerade noch den letzten Augenblick mit, in dem Scolar eine regelrechte Keule seiner magischen Energie auf den fremden Drachen abschoss. Das Tier tauchte in einer unglaublich behänden Bewegung davon und war schon Sekunden später außer Sicht.
    »Blödes Vieh!«, brüllte ihm Scolar hinterher und drohte ihm mit der Faust.
    Die Szene hatte sich so plötzlich in nichts aufgelöst, dass Victor gar nicht glauben konnte, dass sie schon vorüber war. Mit Blicken suchte er den Himmel ab, ob von dem fremden Drachen noch etwas zu sehen war. Er wusste genug über diese Tiere, um zu ahnen, dass dieser Drache etwas Bestimmtes im Sinn gehabt haben musste. Drachen waren sehr viel intelligenter, als die meisten Menschen wussten, und besonders dieser Scolar schien keine Ahnung davon zu haben. Er steuerte sein eigenes Tier schon wieder ungerührt weiter in Richtung Nordwesten.
    »Was war denn das?«, fragte Roya leise.
    Victor schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Wollte uns der Drache angreifen?«
    »Das glaube ich nicht. Ich denke eher ... warte mal!«
    Plötzlich war ihm ein heißer Gedanke in den Sinn gekommen. Aufgeregt suchte er in allen Richtungen den Himmel ab - und dann sah er ihn wieder. Eine gutes Stück hinter ihnen flog er, hoch droben, und für Scolar, der offenbar nicht mehr mit ihm rechnete, für den Augenblick unsichtbar.
    Roya folgte Victors Blicken, wandte sich um und sah ihn dann ebenfalls. »Ist er ... gefährlich?«, fragte sie angstvoll.
    Victor schüttelte wieder den Kopf. Ein leises Lächeln stand auf seinen Zügen. »Nein, im Gegenteil. Ich glaube ... ich kenne ihn!«
    Roya sah ihn ungläubig an. Dann schien sie zu verstehen. »Du meinst ... das ist einer von den Drachen, mit denen ihr damals ...«
    » ... nach Unifar geflogen sind«, ergänzte Victor, der die Lautstärke seiner Stimme inzwischen gesenkt hatte. »Ja! Ich bin fast sicher! Sag mal ... Du kannst doch über das Trivocum Kontakt aufnehmen. Kannst du ihm eine Botschaft zusenden, ohne dass Scolar etwas merkt?«
    Roya sah nach vorn, dann wieder zu Victor und zuletzt zu dem Drachen. Sie studierte ihn eine Weile. »Ich glaube, ja. Wird er sie denn verstehen können?«
    Victors Laune hatte sich gewaltig verbessert. »Darauf kannst du wetten! Drachen sind ebenso klug wie Menschen. Wenn nicht noch klüger. Bloß weiß das so gut wie keiner.«
    Roya starrte befangen in den Himmel hinauf.
    »Sende ihm nur ein Wort zu: Tirao. Und wundere dich nicht, wenn du nichts verstehst, sollte er antworten! Ich werde versuchen, es mitzubekommen.«
    Roya sah noch einmal zu Scolar, aber der schien nichts bemerkt zu haben. Dann konzentrierte sie sich.
    Victor bekam nichts davon mit, dass Roya eine Botschaft absetzte, außer einer ganz kleinen Berührung des Trivocums, klar wie der Ton eines winzigen Glöckchens.
    Er war erstaunt und fasziniert, wie feinfühlig und sanft Roya ihre Magie zu wirken verstand; er hatte plötzlich den Eindruck, in diesem Augenblick mehr über das Mädchen an seiner Seite zu erfahren als in all den Tagen zuvor.
    Die Reaktion kam augenblicklich. Es war keine Botschaft aus Worten, vielmehr ein Gefühl ... aber dass darin eine Bestätigung von Victors Vermutung mitschwang, war deutlich zu spüren.
    Leider bekam Scolar das ebenfalls mit.
    Er fuhr in seinem Sattel herum und starrte verblüfft und ungläubig nach hinten. Dann sah er wieder den fremden Drachen und im nächsten Moment schienen seine Augen Feuer zu versprühen.
    Er wandte sich wieder um und trieb seinem eigenen Drachen einen Befehl von solch roher Gewalt ins Hirn, dass sogar Victor es spürte und erschreckt zusammenzuckte. Scolars Drache schrie auf, fiel plötzlich aus seinem Kurs, stellte die Schwingen in den Wind und fuhr in einer engen Wende herum. Völlig überrascht von dem wilden Flugmanöver, klammerten sich Victor und Roya an den Sattelschlaufen fest.
    »So?«, schrie Scolar, in plötzlichem Zorn. »Ihr kriegt wohl Hilfe, was? Das wollen wir doch mal sehen ...!«
    Schon Augenblicke später stieg Scolars Drache in die entgegengesetzte Richtung und hielt genau auf den fremden

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