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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sauer, als sie alle abgehauen sind!«
    Die Kerle lachten leise. Einer der Männer richtete sich auf. »Bist du sicher, dass es dieses Mädchen war? Die von vorhin?«
    »Sie hatte eine kleine Narbe, genau hier. Und genau die gleiche Figur. Ich möchte wetten, dass sie es war.«
    Wieder herrschte für einen Moment Schweigen. Hellami wurde klar, dass es langsam brenzlig wurde. Unwillkürlich tastete sie nach der Narbe rechts unterhalb ihres Nabels.
    Der andere Mann erhob sich. »Wisst ihr, was das bedeutet? Bei diesen Mädchen war damals auch diese Adeptin! Und die soll jetzt hier durch die Quellen wieder hereingekommen sein. Wenn nun die andere auch hier unten ist, dann ...«
    Nun erhoben sich alle Männer.
    »Wenn wir sie kriegen, dann kassieren wir die Belohnung«, sagte einer.
    »Und vielleicht eine Beförderung. Raus aufs Land und weg aus dieser Drecksstadt.«
    Der Mann deutete in eine Richtung. »Sie war nicht weit von hier. Vielleicht bewacht sie tatsächlich diese Klamotten. Und das Schwert!«
    Den Rest bekam Hellami nicht mehr mit.
    Sie tauchte unter, ließ sich bis ganz zum sandigen Grund des Wasserlaufs hinabgleiten und schwamm dann mit kräftigen Zügen unterhalb der Soldaten vorbei. Binnen kurzem würde sie hier unten gejagt werden und sie würde sich nicht freiwillig ergeben. Und wenn sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollte, dann brauchte sie wenigstens eine Waffe.

31 ♦ Jagd
     
    Großmeister Karras wusste, dass seine große Stunde nun gekommen war. Er hatte gesehen, welch verheerende Wirkung seine Chaos-Faust besaß, wie er seine Magie in eitler Weise selbst getauft hatte. Diesen tückischen stygischen Energien hatte die Adeptin außer ihren plumpen Zusammenballungen mechanischer Kräfte nichts entgegenzusetzen - ein geradezu lächerlich einfältiges Beispiel der hoffnungslos unterlegenen Elementarmagie.
    Er hielt sich hinter einem Vorhang verborgen, durch den hindurch er die Adeptin hervorragend im Blickfeld seiner magischen Sinne behalten konnte. Wenngleich sie auch eben, nach seinem Angriff, irgendwohin verschwunden war.
    Aber er würde sie bald wieder aufgespürt haben. Er kannte sich im Roten Ochsen bestens aus; schon seit gestern Mittag weilte er hier, wohl wissend, dass er sich damit den Weisungen Chasts auf sträfliche Weise widersetzt hatte. Aber diese Schmach, die ihm dieser eingebildete Kerl angetan hatte - mit hundert Mann nach einem Bündel Kleidern zu suchen! - hatte er einfach nicht hinnehmen können. Er wusste, dass er gegen Chast nichts unternehmen konnte, zu stark war dessen magisches Potenzial. Aber er hatte dennoch nicht vor, sich wie ein kleiner, dummer Novize von ihm abkanzeln zu lassen. Er würde sich Respekt verschaffen und Chast eine ebenso hohe Position wie die von Magister Quendras abtrotzen - ob Chast es wollte oder nicht. Er wusste, dass er, Karras, zu den drei oder vier mächtigsten Magiern in der Bruderschaft zählte, möglicherweise war er nach Chast sogar der Stärkste. Und von daher kam es überhaupt nicht in Frage, dass Chast ihn in dieser Weise behandelte. Seit Sardins Tod schon trug er diesen Groll mit sich herum, und wäre er dazu in der Lage gewesen, hätte er Chast für diesen Mord zur Rechenschaft gezogen. Zugegeben - Sardin war auf seine Weise beängstigend gewesen, aber er hatte Karras das Gefühl einer Unüberwindbarkeit gegeben, einer Gewähr, dass die Bruderschaft irgendwann obsiegen würde. Wie lange auch immer es dauerte. Dieser Chast war jedoch nicht so. Er war stark, aber nicht in der Weise unüberwindlich wie Sardin. Karras verzog das Gesicht, als er sich klar machte, dass Sardin trotzdem getötet worden war. Ausgerechnet auch noch durch die Hinterlist Chasts.
    Aber Karras konnte auch nüchtern denken. Er erkannte, wie die Lage nun war, und versuchte, das Beste für sich daraus zu machen. Und sein Erfolg war nicht mehr fern.
    Dass die Adeptin hierher kommen würde, hatte er sich ausgerechnet. Schon seit über einer Woche verfolgte er sämtliche Hinweise auf Leandra - schließlich war er es ja auch gewesen, der auf überragend kluge Weise ihre Spur in der Kleiderabgabe der Quellen von Quantar entdeckt hatte - dem Ort, von dem aus sie damals von Guldors Schergen entführt worden war. Der nächste Schritt war natürlich der Rote Ochs. Chasts Gedanke, dass ihre Sachen noch bei den Quellen liegen könnten, war klug gewesen, noch klüger aber war Karras' Schlussfolgerung, dass sie sie zurückhaben wollte und versuchen würde, durch den Roten Ochsen

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