Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
die Eingebung! Gegen Usbalor hatte sie sich die damals herrschende Lage zunutze gemacht, hatte auf seine Magien reagiert und sie zu ihren Gunsten umgemünzt. Sie hatte das Gewitter genutzt und Usbalors Dämon einen Gegendämon entgegengeschleudert. Aber diese Funkenlanze aus knisternder stygischer Vernichtungskraft gab ihr Rätsel auf. Sie konnte sich bestenfalls dagegen schützen, für Sekunden vielleicht, aber sie war meilenweit davon entfernt, den anderen Magier überhaupt nur angreifen zu können. Ihr Herz klopfte laut - und es war ein gut Teil Todesangst mit dabei.
    Um Zeit zu gewinnen, zog sie sich weiter in den Gang zurück. Als sie sich umwandte, sah sie ganz am Ende des Ganges jenes kleine Zimmer liegen, in dem sie einst, zusammen mit den anderen Mädchen, eingesperrt gewesen war. Das mochte ein Vorteil für sie sein. Hier kannte sie sich aus, der fremde Magier möglicherweise nicht. Es musste jemand von der Bruderschaft sein, das war der Magie anzumerken gewesen.
    Sie eilte den Gang hinab. An der Tür zu dem Zimmer angekommen, huschte sie schnell hinein und schloss die Tür hinter sich. Klopfenden Herzens blieb sie stehen und horchte hinaus.
    Dann bemerkte sie das rötliche Zwielicht im Raum und die Erinnerung überkam sie. Hier herrschte das gleiche Licht wie damals und sie sah auch die beiden halb durchsichtigen Hemdchen an der gleichen Stelle an der Wand hängen. Dann vernahm sie plötzlich ein leises Wimmern. Überrascht fuhr sie herum.
    Hellami hatte Stunden um Stunden untätig in den Quellen von Quantar verbracht. Liebend gern hätte sie irgendetwas unternommen, aber ihre Möglichkeiten waren sehr begrenzt. Sie wusste, dass sie Geduld haben musste. Es könnte im schlimmsten Fall sogar zwei oder drei Tage dauern, bis Leandra eine Möglichkeit fand, sie hier herauszuholen. Allein die Ungewissheit war es, die sie zermürbte.
    Ständig herumzusitzen oder in den Grotten umherzuschwimmen ging ihr nach einiger Zeit auf die Nerven und sie begab sich zurück zum Aufgang der geheimen Treppe und zog sich wieder an. Doch die feuchte Wärme in den Grotten ließ sie schwitzen und nach kurzer Zeit schon waren ihre Kleider halb durchnässt. Also zog sie sich wieder aus und ließ sich seufzend im heißen Wasser nieder. Nachdem sie viele Stunden untätig umhergeschwommen war, kam sie auf den Gedanken zu versuchen, ob sie nicht die schwere Holztür am oberen Ende der Geheimtreppe aufbekäme. Abermals zog sie sich an und stieg die endlose Treppe hinauf - nur um festzustellen, dass die Tür aus Holzplanken von einer Handbreit Dicke bestand und fest verriegelt war. Sie stieg wieder hinab und begab sich abermals in die endlosen Wasserläufe der Grotten. Sie schlief während der langen Zeit immer wieder ein paar Stunden an irgendwelchen abgelegenen Stellen, aber das Problem war, dass sie vom Nichtstun nicht müde wurde. Eine Zeit lang versuchte sie die umliegenden Gänge zu erkunden, stellte aber fest, dass dies auch nichts einbrachte. Mehrmals wagte sie sich in die belebten Teile der Grotten vor und sah dort andere Frauen, die ihr Bad nahmen. Sie sprach jedoch mit keiner, wollte nicht in die Verlegenheit kommen, ihre langwährende Anwesenheit erklären zu müssen. Es gab hier und da auch weiß gekleidete Aufsichtsdamen; sie bemühte sich, ihnen nicht aufzufallen.
    Auf diese Weise verbrachte sie fast zwei Tage in den Grotten, untätig und darauf hoffend, dass Leandra endlich zurückkam. Zweifellos war es schön, erholsam und entspannend hier unten in den Quellen von Quantar. Die Grotten waren von feinem, wohlriechendem Dampf erfüllt, das Wasser tat der Haut wohl, und überall gab es bunte Öllampen, welche die Grotten in ein geheimnisvolles, verführerisches Licht tauchten. Aber wenn man eigentlich eine wichtige Aufgabe erfüllen wollte und hier nichts tun konnte, als nur zu warten, wurde man dieser Schönheit sehr bald überdrüssig.
    Dann endlich geschah etwas.
    Leider aber es war nicht von der Art, die Hellami erfreut hätte.
    Es kamen Männer. Sie wusste schon von Leandra, dass die Bereiche der Männer und Frauen hier streng getrennt waren, und als sie den Ersten von ihnen sah, fühlte sie sich alarmiert an Leandras Bericht erinnert, wie sie einst von hier entführt worden war. Damals waren auch Männer gekommen; Männer, die hier in diesem Bereich nicht das Mindeste zu suchen hatten.
    Hellami hielt sich am Rande eines großen, natürlichen Wasserbeckens auf, in dem auch andere Frauen schwammen und eine Bademeisterin

Weitere Kostenlose Bücher