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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Aufsicht hielt. Es waren vier oder fünf Kerle in Soldatenuniform, die plötzlich hereinkamen und am Rand des Beckens auf den Stegen, die dort in den Fels gehauen waren, ins Innere der Grotten vordrangen. Die Frauen, die dort schwammen oder am Rand auf den dort aufgebauten Holzliegen ruhten, beschwerten sich lautstark über die Ungehörigkeit der Soldaten. Die Bademeisterin versuchte empört, die Männer hinauszuweisen, aber einer von ihnen stieß sie einfach brutal ins Wasser und rief ihr einen groben Fluch hinterher.
    Hellami wusste jetzt, dass es unangenehm werden würde. Sie waren ihretwegen hier. Hatten sie Leandra erwischt? Womöglich sogar getötet? Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie tauchte unter und schwamm hastig in Richtung des hinteren Endes der Grotte. Als sie sich dort, wo es flacher war, aus dem Wasser erhob, stand sie unvermittelt vor zweien der Soldaten.
    Die Kerle glotzten sie unverhohlen an. »Nicht schlecht, die Kleine«, raunte der eine dem anderen zu.
    Hellami bedeckte ihre Scham und ihre Brüste notdürftig mit den Armen und Händen und wich einen Schritt zurück. »Was sucht ihr hier?«, fuhr sie die Männer an. »Wisst ihr nicht, dass hier der Frauenbereich ist?«
    Der eine, ein untersetzter Kerl, dem der Schweiß in Strömen herabrann, winkte ab. »Hab dich nicht so! Ich hab schon mehr nackte Weiber gesehen, als du Haare auf dem Kopf hast. Hast du hier irgendwo Sachen herumliegen sehen? Ich meine, Klamotten und so? Einen Rucksack vielleicht? Oder ein Schwert?«
    Plötzlich dämmerte Hellami, was die Männer suchten. Sie mussten Leandra erwischt haben und waren nun auf der Suche nach ihrer Ausrüstung. Chast vermutete wahrscheinlich, dass sie die Jambala hier unten versteckt hatte. Sie verdrängte die Angst um Leandra, sagte sich, dass sie erfahren müsste, was vorgefallen war.
    »Kleider? Ein Schwert?« Sie schüttelte den Kopf. »Wie sollte denn so was hierher kommen? Wisst ihr nicht, dass man hier unbekleidet ist?«
    Dieses Stichwort lenkte die Aufmerksamkeit der Männer auf ihren Körper. Beide nickten. »Ja«, sagte der eine lächelnd. »Keine üble Idee, übrigens. Hab gedacht, hier unten schwimmen nur alte Schrullen rum. Aber du ... «
    Hellami holte Luft und hoffte, dass diese Burschen nicht auf die Idee kamen, sich an ihr vergreifen zu wollen.
    »Nun sag schon«, forderte sie. »Was sollen das für Sachen sein? Etwa ... von einem entflohenen Sträfling?«
    Der Dicke kicherte. »Du hast gute Ideen, Mädchen! Wenn ich mal als Sträfling entfliehen sollte - dann werde ich mich auch hier unten verstecken! Haha!«
    Rechts gingen weitere vier Soldaten vorbei. Sie warfen ihren beiden Kameraden fragende Blicke zu und verschwanden dann im Nebel. Hellami war klar, dass sie von den beiden loskommen musste, denn die anderen bewegten sich in Richtung des Teiles der Grotten, in dem ihre Sachen versteckt lagen. Dort war das Schwert, Leandras Kettenhemd und vor allem Munuels Büchlein. Und außerdem - das fiel ihr in diesem Augenblick siedend heiß ein - lagen dort die Sachen von zwei Personen - das würde leicht zu erkennen sein!
    »Geh wieder baden, kleine Schönheit«, sagte der andere sanftmütig. »Pfleg deine Haut für einen Kerl, der besser ist als wir.« Damit wandte er sich um und zog seinen Kumpel mit sich. Nach ein paar Schritten waren sie im Nebel verschwunden.
    Hellami war überrascht über diese Äußerung - es war im Grunde richtig nett gemeint gewesen. Sie seufzte und wünschte sich, dass die Zeiten endlich wieder besser wurden. Vielleicht würden dann eine Menge Leute wieder das werden, was sie einst gewesen waren - nette Leute.
    Sie setzte sich in Bewegung und folgte vorsichtig den Männern. Nun beglückwünschte sie sich, dass sie die Grotten inzwischen recht gut kannte, und wandte sich an der nächsten Verzweigung nach links. An dem Geplätscher der beiden Soldaten, die durch das seichte Wasser wateten, konnte sie erkennen, dass sie nach rechts gegangen waren.
    Sie ließ sich nieder und schwamm mit ruhigen Zügen durchs flache Wasser. Bald erreichte sie einen langen, niedrigen Gang, von dessen Decke zahllose winzige Tropfsteine herabhingen - und hörte weitere Stimmen. Sie war dem Versteck ihrer Kleider nahe und ihr Herz klopfte. Die Gefahr, dass jemand ihre Sachen fand, wuchs.
    Vorsichtig schwamm sie weiter, nur die Hälfte ihres Kopfes schaute noch aus dem Wasser hervor, bis sie schemenhaft die Gestalten der Soldaten im Nebel vor sich sah. Sie standen rechts auf dem Felssteg

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