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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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neben dem Wasser unter einem grün-gelb flackernden Öllicht, die Köpfe unter der niedrigen Decke und den Tropfsteinen eingezogen. Sie unterhielten sich. Hellami näherte sich mit aller Vorsicht und hielt sich hinter einem aus dem Wasser aufragenden Felsen verborgen.
    »Ihr zwei geht den Gang da runter«, sagte jemand. »Und wir schauen uns da drüben um!«
    »Ach, verflucht«, maulte ein anderer. »Glaubt ihr, das alles macht überhaupt Sinn? Wer soll denn hier unten in diesem Irrgarten was finden? Ich bin froh, wenn wir überhaupt hier wieder raus kommen!«
    »Halt die Klappe! Du weißt, was uns blüht, wenn jemand mitkriegt, dass wir unsere Arbeit nicht ordentlich tun!«
    Unwilliges Gemurmel erhob sich, das dann abermals einer von ihnen durchbrach. »Machen wir 'ne Pause. Das hält ja kein Mensch aus, in dieser stickigen Luft hier unten. Hier, ich hab ne Flasche dabei.«
    Diesmal war das Gemurmel weniger unwillig und Hellami sah, wie sich die Soldaten - es musste sich um die vier von vorhin handeln - auf dem Felssteg niederließen.
    Sie war jetzt nahe genug, um zu erkennen, dass die Kerle gut bewaffnet waren; Schwerter, Messer - und einer trug sogar eine kleine Armbrust. Wenn sie erst einmal in diese Richtung weitermarschierten, war die Gefahr groß, dass sie die Sachen entdeckten. Hellami war nicht sicher, ob sie ihre Kleider, nachdem sie sie zweimal an- und ausgezogen hatte, gut hinter den Felsen verborgen hatte. Es mochte sogar sein, dass ihre Hose zum Trocknen auf einem flachen Felsen ausgebreitet lag.
    Sie überlegte, ob es ihr gelingen konnte, an den Männern vorbeizutauchen. Wenn sie wenigstens an das Schwert herankam, wäre ihr wohler. Nicht, dass sie sich im Falle eines Kampfes große Aussichten ausmalte, aber der Gefahr dieser Soldaten völlig nackt und ohne irgendetwas ausgeliefert zu sein, das verschaffte ihr ein Gefühl von völliger Hilflosigkeit. Und seit sie damals selbst entführt und in Guldors Hurenhaus verschleppt worden war, zählte dies zu den Dingen, die sie mit Leidenschaft hasste.
    Auf dem Hinweg war sie durch diesen Gang geschwommen - das bedeutete, dass hier das Wasser tief war, wenngleich sie nicht wusste, wie tief. Aber es mochte ausreichen. Außerdem lag ein Schatten über der rechten Hälfte des Wasserlaufes. Wenn sie nahe genug unterhalb des Randes vorbeitauchte, an dem die Soldaten saßen, würde man sie schwerlich sehen können. Sie fasste Mut und begann damit, langsam tief ein- und auszuatmen, um genügend Luft für ihren Tauchgang zu holen. Aber gerade als sie nach unten gleiten wollte, begannen die Männer wieder zu sprechen. Sie hielt inne.
    »Die Kleine, die vorhin bei den beiden anderen stand. Wisst ihr noch?«
    »Ja. Was ist mit der?«
    »Ich glaub, die kenne ich.«
    »Die kennst du? Na, schön für dich. Hattest sie bisher wohl noch nicht ohne gesehen, was?«
    »Das meine ich nicht. Ich glaub das ist eine von denen, die damals Guldor ausgebüchst sind. Weißt du noch, Mik?«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Hellami spürte, wie ihr ein Kloß die Kehle hinaufstieg.
    »Du meinst ... damals, als diese sechs Mädchen abgehauen sind?«
    Der Angesprochene nickte; Hellami konnte es deutlich sehen.
    »Komm, das gibt's doch nicht! Man hat ja ihr Gesicht in dem Nebel gar nicht richtig sehen können.«
    Der Soldat schwieg eine Weile. »Na ja, ehrlich gesagt hab ich ihr Gesicht auch gar nicht so sehr in Erinnerung«, sagte er dann. »Die Mädchen waren damals bei uns in einem kleinen Zimmer eingesperrt - ohne alles. Splitternackt. War so eine Idee von Guldor. Ohne Klamotten kann keiner abhauen - nicht in so einer Gegend.«
    Ein anderer lachte auf. »Du hast wohl ständig durchs Schlüsselloch geguckt, was?«
    »Haben wir alle«, erwiderte der Mann trocken. »Das waren lauter junge Dinger, eine schöner als die andere. Da gab's so eine Ritze in der Wand, da haben wir ständig dran gehangen. Stimmt's nicht, Mik?«
    Einer der anderen grunzte bestätigend.
    Hellami wurde übel, als sie das hörte. Es war damals entwürdigend genug gewesen, ohne Kleider in dem kleinen Raum eingesperrt gewesen zu sein. Aber dass sie die ganze Zeit über von diesen widerlichen Kerlen beobachtet und angeglotzt worden waren, das verschlug ihr nicht nur die Sprache, sondern machte sie so wütend, dass sie am liebsten aufgesprungen wäre, um die Männer zu ohrfeigen.
    »Und die hast du dir gemerkt?«
    »O Mann - ich war regelrecht verrückt nach ihr! Hat mir echt gefallen, die kleine Göre. Ich war

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