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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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noch unsere Verpflichtung einhalten werden, wo ihr die eure nicht erfüllen wollt?«
    Obwohl Chast langsam auf den Drakken zuging, wich dieser nicht zurück. »Warum ich das glaube?« Nun klang die Stimme des Drakken boshaft und gefährlich. »Weil wir euch alle töten werden, wenn ihr nicht gehorcht!«
    Chast ließ unvermittelt eine der gewaltigsten Magien losbrechen, die er je gewirkt hatte. Die Luft begann zu flimmern, und unnennbare Funken stygischer Energien, die sich im Diesseits mit tödlicher Macht entladen wollten, stoben im Raum umher. Das Gesicht des Liin-Mar spiegelte echte Überraschung, als er plötzlich feststellte, dass er sich um keine Winzigkeit mehr bewegen konnte.
    »Sieh an!«, rief Chast. »Der mächtige Drakken ist machtlos!« Er sah nach den drei anderen. Sie standen wie festgenagelt. Seine Annahme bewahrheitete sich -sie hatten die Macht der Magie gewaltig unterschätzt.
    Er zog den Kreis noch enger, hörte, wie die Gelenke der Fremden knackten und sie entkräftet aufstöhnten. Keiner der drei Drakken war in der Lage, zu seiner Waffe zu greifen. Der LiinMar starrte Chast an, und wenn sein Gesicht in diesem Augenblick zu einem Ausdruck fähig war, dann spiegelte es Furcht. Das gefiel Chast. Diese überheblichen Bestien in die Knie zu zwingen und leiden zu sehen!
    Ein unhörbares Heulen war im Raum entstanden, ein Heulen auf der mystischen Ebene, das dennoch jeder vernehmen konnte. Die Tür flog auf und mehrere Personen kamen herein. Alina war auch unter ihnen.
    Chast spürte, wie in ihm ein unsäglicher Triumph aufstieg. »Mir scheint«, schrie er den bewegungslosen LiinMar an, »dass du selbst nicht begriffen hast, was der Unterschied zwischen Ewigem Leben und Unsterblichkeit ist, du Missgeburt!«
    Einem Gedanken folgend, lockerte Chast den eisernen Griff um den LiinMar, den Einzigen, der nicht mit einer Waffe auf ihn zielte. Damit er noch ein paar letzte Worte sprechen konnte. Die in den Raum gekommenen Personen, zwei Wachleute, zwei oder drei von den Brüdern und Alina, die sich in den Türrahmen stützte, standen mit offenen Mündern da und starrten die vier Drakken an.
    LiinMars Gesicht spiegelte nun endlich das, was Chast sich erhofft hatte - Todesangst. »Das wirst du bereuen!«, stieß der LiinMar hervor, aber seine Stimme war kaum noch zu erkennen.
    »Darauf würde ich nicht wetten!«, brüllte Chast, in unsäglichem Zorn entflammt. »Aber du - du wirst es tun! Leider hast du nicht mehr allzu viel Gelegenheit dazu! Nun nämlich wirst du die Macht von uns Hinterwäldlern verspüren - du unendlich mächtiges, unsterbliches Wesen!«
    Bei seinen letzten Worten überschlug sich Chasts Stimme, und dann ließ er die volle, noch von ihm zurückgehaltene Macht seiner Magie zuschnappen. Die flimmernde Luft verdichtete sich innerhalb eines Augenblicks zu einem halb durchsichtigen Etwas, und die Körper der vier Drakken wurden zusammengedrückt, als steckten sie in der Faust eines Riesen, und zerplatzten.
    Schlagartig erlosch die Magie von Chast und ein Echo wie ein Donnerschlag fuhr durchs Trivocum. Das, was von seinen vier Besuchern übrig geblieben war, platschte in bemitleidenswerter Weise zu Boden wie der Inhalt eines zerdrückten Eis.
    Chast wandte sich jählings ab und marschierte in Richtung der Eingangstür, wo die anderen mit entsetzten Gesichtern standen. Er wusste, dass er einen Schritt getan hatte, der unumkehrbar war. Aber er kannte nun auch die Motive dieser Drakken und hatte eine Vorstellung davon, wie wichtig ihnen die Magie war. Der LiinMar konnte nur ein Bauernopfer sein - dessen Vernichtung sie würden hinnehmen müssen. Chast hatte jetzt wieder alle Trümpfe in der Hand. Der Drakken hatte ihm, zweifellos unabsichtlich und aus lauter Überheblichkeit, zu verstehen gegeben, dass ein Außerkraftsetzen des Antikryptus nicht unmöglich war. Aber dennoch - Chast blieb jetzt nur noch wenig Zeit. Es mochte sein, dass die Drakken die Geduld verloren und die Höhlenwelt einfach überrannten.
    »Macht die Schweinerei da weg«, sagte er zu den Wachleuten und verließ den Raum.
    Hellami tauchte wieder auf, so leise sie konnte. Es war ihr gelungen, fünfzehn oder mehr Schritte weit am Grund des Wasserlaufs entlang zu tauchen und dabei die Soldaten ungesehen zu passieren. Das Wasser war nun sehr flach; sie trieb knapp unter der Oberfläche und hätte leicht aufstehen können. Aber sie merkte bald, dass das nicht so einfach ging. Hier hinten in der Grotte endete der Wasserarm und es fehlte

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