Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
hart bleiben konnte.
»Nun komm schon, Mädchen!«, sagte der Erste wieder und streckte die Hand nach ihr aus. »Mach es uns nicht so schwer! Du bist doch keine Schwertkämpferin ...«
»Probier es doch!«, warf sie ihm angriffslustig entgegen. Sie spürte, wie ihre Entschlossenheit wuchs - sie schien direkt aus der Waffe zu stammen. Sie wog die Jambala-Nachbildung in ihrer Hand und stellte fest, dass sie sich immer leichter anfühlte. Mit Sicherheit hatte Leandra irgendetwas mit diesem Schwert angestellt. Hellami war froh darüber.
Der Mann mit der Fast-Glatze stöhnte und ließ sein Schwert sinken. »Also, ich mach da nicht mit!«, sagte er zu den anderen. »Ich schlachte doch keine wehrlose Frau ab!«
Nun ergriff der Dritte im Bunde das Wort. Er war ein vierschrötig aussehender Kerl, dem, im Gegensatz zu seinem schwach behaarten Kumpan, überall die Körperbehaarung hervorspross, auf den Handrücken, unter dem Kragen und auch im Gesicht. Er wirkte wie ein Barbar, der aus den hintersten Wäldern von Ostakrania stammte. Seine Worte waren von ebenso derber Machart. »Du blöder Sack!«, maulte er den anderen an. »Hast du vergessen - tausend Folint Belohnung für den, der sie erwischt!«
»Ha! Mehr bin ich nicht wert?«, warf Hellami spöttisch ein. Sie spürte, dass sie den Kampf wollte, dass sie die Männer herausforderte.
Der Kerl blitzte sie mit den Augen an. »Mir ist's genug, du Hure!«, rief er und trat auf sie zu.
Hellami machte einen Ausfall mit ihrem Schwert, aber er parierte den Hieb mit Leichtigkeit. Und plötzlich ging der Kampf los.
Er drang auf sie ein und sie parierte seine Stöße. Sie wusste nicht recht, wie sie das zuwege brachte, aber sie wurde immer sicherer. Das Schwert kämpfte für sie. Hellami fragte sich, ob es sich vielleicht doch um die echte Jambala handelte - aber nein, dieses Schwert hätte sie mit Sicherheit gar nicht anfassen können.
»Oho!«, machte der Haarige. »Sieh mal, die Kleine kann ja sogar ein bisschen kämpfen!«
Dann erkannte Hellami ihren Fehler. Dadurch, dass sie den Kampf herausgefordert hatte, war sie zur Angreiferin geworden, was die Hemmungen ihres Gegners wiederum herabsetzte. Und mehr noch - da sie sich des Schwertkampfes als einigermaßen mächtig erwies, fielen die Schranken noch weiter. Nun fiel auch der Zweite in den Kampf mit ein, ein rundlicher Mann mit einem künstlerhaften Ziegenbart; mit erhobenem Schwert ging er auf sie zu. Der Dritte, der Zurückhaltende, packte seine Waffe fester, blieb aber stehen. Hellami wich zu einer Wand zurück, um der Einkreisung zu entgehen.
Dann griff der Barbar wieder an, und sie hatte Mühe, ihn abzuwehren. Der Kampf nahm an Heftigkeit zu. Während es bisher eher ein gegenseitiges Abtasten gewesen war, wurde es unvermittelt ernst. Hellami keuchte und wich zurück. Die Schwerter klirrten in der Grotte, und ihr wurde plötzlich klar, dass sie um ihr Leben kämpfte. Eigentlich hätte sie längst tot sein müssen - hätte sie dieses Schwert nicht gehabt. Aber ihre Angst nahm mit Riesenschritten zu, dass sie das Schwert womöglich nicht mehr lange würde schützen können. Drei Gegner - das waren einfach zu viele.
Die Angriffe wurden immer heftiger; nun drangen sie zu dritt auf sie ein. Doch ihre Jambala-Nachbildung vollführte einen erstaunlichen Tanz, schlug zustoßende Klingen beiseite und fügte den Angreifern ein ums andere Mal kleine Verletzungen zu. Hellami selbst bekam gar nichts ab. Aber der Kampf war anstrengend - sie fühlte, wie ihr Schwertarm schwerer wurde. Bald darauf begann sie vor Anstrengung zu keuchen.
Je weiter der Kampf fortschritt, desto verbissener wurden die Angriffe der Männer. Hellami wurde immer klarer, dass sie nur dann eine winzige Aussicht aufs Überleben hatte, wenn sie die Entschlossenheit aufbrachte, wirklich siegen zu wollen. Sie konnte nicht ewig die Angriffe abwehren. Bald schon würde sie so ermüdet sein, dass es aus mit ihr wäre. Sie biss sich auf die Zunge und wirbelte mit dem Schwert gegen einen der Männer - denjenigen, der zuerst nicht mitmachen wollte. Plötzlich steckte die Klinge tief in seiner Brust und er sank röchelnd zusammen.
Hellami stieß einen Schrei aus. Die beiden anderen wichen entsetzt zurück.
»Du ... du hast ihn getötet!«, flüsterte der Rundliche.
Hellami starrte betroffen auf den Mann. Sie wusste nicht, ob sie das wirklich gewollt hatte, obwohl der Weg, hier herauszukommen, nur über den Sieg gegen die drei Männer führte. Seit sie zu Leandra
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