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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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die Soldaten und ließ sich dann wieder in die Tiefe gleiten. Inzwischen hatte sie sich ein wenig auf das Tauchen eingestellt und vermochte ruhig und einigermaßen kraftsparend vorwärts zu kommen. Bald erreichte sie unbemerkt die Abzweigung, zu der sie wollte. Vor ihr erstreckte sich ein dunkler Gang in die Ferne; weit hinten konnte sie einen schwachen Lichtschein erkennen. Das war ihr nur recht. Dunkle Gänge waren genau das, was sie jetzt brauchte. Diesmal auf das Tauchen verzichtend, schwamm sie langsam in die Grotte hinein.
    Ihr wurde ein wenig mulmig zumute, denn es war sehr dunkel und sie konnte nicht mehr sehen, was sich unter Wasser befand. Hier und da gab es immer wieder vorstehende Felsen, an denen sie sich verletzen konnte. Außerdem war da die Angst des Menschen vor dunklen, unbekannten Höhlen, in denen sich schreckliche Kreaturen aufhalten mochten, vorzugsweise unter Wasser, und einen in die Tiefe zogen. Aber sie hatte Glück. Nichts versperrte ihr den Weg oder zog sie hinab, um sie zu verspeisen. Sie wusste, dass ihre Ängste albern waren, konnte sie aber dennoch nicht völlig verdrängen. Endlich wurde das Licht am Ende des Ganges heller. Kurz darauf tat sich vor ihr eine kleine, abgelegene Grotte auf. Sie seufzte erleichtert. Ein abgelegenes Plätzchen zum Verweilen, mit flachem Sandboden und schaurig-schönen Tropfsteinen, die von der Decke hingen - alles in das sanfte, orangefarbene Licht einer kleinen Öllampe getaucht. Hellami erhob sich aus dem Wasser und watete in die Grotte hinein.
    Plötzlich hörte sie etwas.
    Augenblicke später platschte es hinter ihr laut auf. Sie fuhr erschrocken herum und sah drei Männer. Sie waren hinter ihr ins Wasser gesprungen und schnitten ihr den Rückweg ab.
     
    *
     
    Guldor kam früher zurück als erwartet. Caan hastete die Treppe hinauf und eilte in den ersten Raum rechts im Gang, den sie zu ihrem Hauptquartier gemacht hatten. Leandra und Vendar schreckten hoch.
    »Sie kommen!«, rief Caan. »Draußen, am Ende der Straße - in breiter Front. Eine Menge Männer. Aber keiner mit einer Kutte, soweit ich sehen konnte.«
    »Kein Magier, wenn wir Glück haben«, meinte Vendar. »Vorerst nicht!«
    Leandra erhob sich. »Das wird eine verdammte Schlacht«, sagte sie missgestimmt. Dann wies sie in Richtung der hinteren Tür. »Caan, du hältst uns am besten den Rücken frei. Wenn sich da unten im Hof Leute zeigen, musst du uns sofort Bescheid geben!«
    Caan nickte und machte sich auf den Weg.
    Otmar und Ägon, die beiden verletzten Männer, lagen am Boden auf behelfsmäßig errichteten Lagern aus Decken. Otmar war nicht bei Bewusstsein, aber Ägon, der einen riesigen Brustverband trug, passte auf ihn auf und nickte Leandra zu.
    Leandra wandte sich an Vendar. »Los, komm. Ich muss dich warnen - ich bin jetzt gezwungen, ein paar eklige Sachen zu machen. Wir müssen Guldor so lange zurückhalten, wie wir können. Ich hoffe, die Mädchen lassen uns nicht im Stich und benachrichtigen eure Leute.«
    Vendar schnaufte angespannt. »Das hoffe ich auch. Wenn wir Glück haben, sind in ein paar Minuten schon die ersten da. Unser nächstes Viertel liegt nicht weit von hier.«
    »Du denkst, deine Leute werden überhaupt auf die Mädchen hören?«
    Vendar nickte. »Ich glaube schon. Die Geschichte, die sie zu erzählen haben, ist aufregend genug, dass wenigstens ein paar Neugierige nachsehen werden.«
    Leandra nickte ihm zu. Dann eilte sie aus dem Raum und die Treppe hinab. Vendar folgte ihr. Er hatte sich mit einer Armbrust bewaffnet und trug sein Schwert auf dem Rücken.
    Als sie den Schankraum erreicht hatten, war Leandra zu dem Entschluss gelangt, sofort einen vollen Angriff zu starten. Vielleicht konnte sie mit einer Magie die gegnerischen Reihen so weit durcheinander bringen, dass ihnen weitere Minuten geschenkt wurden, bis sich Guldors Leute wieder gesammelt hatten.
    »Ich gehe direkt auf die Straße!«, rief sie Vendar kurz entschlossen zu. »Halte mir den Rücken frei!«
    Vendar nickte und folgte ihr. Er sah nicht sehr glücklich aus.
    Sie lief durch die Eingangstür, blickte kurz die Straße hinab und baute sich mitten auf dem Kopfsteinpflaster der Gasse auf, die am Roten Ochsen vorbeilief. Sechzig oder siebzig Schritte entfernt kam eine Horde von Männern die Straße herauf, es mochten fünfzehn oder zwanzig sein. Als sie Leandra sahen, begann sie zu brüllen und zu heulen, zogen ihre Waffen und rannten auf sie zu.
    Leandra wusste, dass nun die Zeit der Zurückhaltung

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