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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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unten.
    Hellami hatte unerhörtes Glück. Tauchend war sie um eine Winzigkeit schneller als die Soldaten. Der Nebel und das Wasser halfen ihr, ein kleines Stück aus deren Blickfeld zu verschwinden.
    In der Bewegung hatte sie Vorteile gegenüber den Soldaten, denn sie glitt viel leichter durchs Wasser als die voll bekleideten Männer mit ihrer Ausrüstung. Zudem war das Wasser in der Umgebung wieder sehr heiß geworden. Rechtzeitig genug kam ihr in den Sinn, dass ihre Aussichten besser sein würden, je ruhiger sie sich verhielt. Sie hörte, welchen Lärm die umherplatschenden Männer verursachten. Wenn sie hingegen ruhig blieb, leise im Schutz des Nebels auftauchte, Luft holte und wieder abtauchte, würde sie vielleicht entkommen können. Natürlich musste sie unbedingt in freiem Wasser bleiben - dort, wo es genug Richtungen gab, in die sie verschwinden konnte.
    Als immer nützlicher erwies es sich, dass sie sich in den vielen Stunden hier unten umgesehen hatte. Sie wusste, wo das Wasser tief war, wo sich die großen Wasserbecken befanden und welche Gänge sie meiden musste, weil sie blind endeten.
    Sie erreichte tieferes Wasser, tauchte so lange, bis ihre Lungen schmerzten, und kam dann vorsichtig wieder hoch.
    Um sie herum herrschte dichter Nebel. Sie sog mit weit offenem Mund Luft ein - um möglichst wenig Geräusche zu machen. Nach einigen Atemzügen hatten sich ihre protestierenden Lungen wieder beruhigt. Das Platschen der Männer war zu hören, es war nicht allzu weit entfernt. Aber es schien für den Augenblick nicht auf sie zuzukommen. Plötzlich fühlte sie sich den ziellos umherirrenden Kerlen überlegen und das machte ihr fast schon ein bisschen Spaß. Die Welt hier unten gehörte inzwischen ihr; lautlos über den hellen Sand am Grund der Becken gleiten zu können hatte etwas Geheimnisvolles an sich, und wenn sie im Schutz des dichten Nebels über den heißen Wasserströmen auftauchte, die aus dem Boden aufstiegen, fühlte sie sich beinahe wie eine Jägerin auf der Suche nach Beute.
    Sie hatte nun schon einige Gänge und Grotten zwischen sich und ihre unmittelbaren Verfolger gebracht. Zwar sah sie immer wieder die Schemen anderer Soldaten, aber die ahnten nichts von ihrer Gegenwart und zogen weiter. Hellami ließ sich wieder nach unten sinken und tauchte weiter.
    Plötzlich kam ihr eine Möglichkeit in den Sinn, wo sie sich länger verbergen konnte. An einer Stelle, die ihrer Auffassung nach etwas südlich lag, hatte sie in einer kleinen Grotte unter Wasser einen kurzen Gang entdeckt, der in einen abgetrennten, wahrscheinlich nicht erforschten Teil der Grotten führte. Sie war zwar kurz hineingetaucht, hatte aber darauf verzichtet, sich umzusehen, denn es war stockfinster dort drinnen. Nun aber schien ihr diese Grotte ein gutes Versteck abzugeben. Dummerweise würde Leandra sie dort nicht finden können. Aber sie hatte keine Wahl. Sich in der Nähe der geheimen Treppe aufzuhalten bedeutete, Gefahr zu laufen, dort geschnappt zu werden.
    Nach ein paar weniger hektischen Tauchgängen durch die verzweigten Wasserarme erreichte sie eine der großen unterirdischen Grotten, in denen das Wasser richtig tief war. Gewöhnlich schwammen dort auch etliche andere Frauen. Sie tauchte am Rand der Halle im Schutz einer dunklen Stelle an der Wand vorsichtig auf und nahm sie in Augenschein.
    Nun erkannte sie das Problem. Hier war inzwischen keine der anderen Frauen mehr. Die Halle war von vielen Öllichtern vergleichsweise hell erleuchtet und wegen ihrer Höhe stand der Nebel weit oben. Bei der Klarheit des Wassers würde man sie im ruhigen Wasser vorzüglich sehen können, wenn sie tauchte.
    Sie erschrak regelrecht, als sie sah, wie viele Soldaten inzwischen hier anwesend waren. Es waren mindestens fünfzehn, überall auf den Stegen verteilt. Einer schwamm sogar am anderen Ende der Halle. In den Durchgängen zu den von hier wegführenden Gängen erschienen und verschwanden weitere Männer; die Grotten wurden offenbar planvoll abgesucht. Ihr Mut sank.
    Nach einer Weile beschloss sie, wieder in den Gang zurückzukehren, aus dem sie gekommen war. Durch diese Halle würde sie nur unter höchsten Gefahren tauchen können. Aber sie erinnerte sich an einen weiteren dunklen, langgestreckten Gang, der ein Stück zurück lag und den sie bisher noch nicht erforscht hatte. Er war ihr ein bisschen unheimlich vorgekommen, hatte aber den Vorteil, dass er nicht allzu weit von der Geheimtreppe entfernt lag.
    Sie beobachtete noch eine Weile

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