Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Gassen von Savalgor!«
Damit wies er in die Höhe, zu den turmartigen Gebäuden um sie herum. Er strafte seine Worte Lügen, denn seine Magie stand immer noch und neben ihnen zerplatzte und erlosch in diesem Augenblick eine weitere Feuerwand, als wäre sie ein Nichts. Allein dass er ihr währenddessen freundlich zulächelte und sie an den Schultern hielt, ohne die Feuerwand auch nur eines Blickes zu würdigen, legte ein beeindruckendes Zeugnis von seinen Fähigkeiten als Magier ab.
Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, Hochmeister, wie glücklich ich bin, dass Ihr da seid.«
»Jaja, schon gut«, sagte er gutmütig und zog sie von der Straße. »Hier wird es immer heißer. Lass uns hineingehen!«
Er wandte sich um und winkte noch jemandem. Aus dem Schatten der Gasse trat ein weiterer älterer Mann; er war klein, etwas rundlich und sein Haar war licht. Er trug eine weiße, bestickte Robe, offenbar auch ein Magier, aber Leandra kannte ihn nicht.
Als er herüber gekommen war, stellte Jockum ihn vor. »Das ist Meister Fujima, ein alter Gefährte. Fudsch, das hier ist die Adeptin ... nun ja, sagen wir lieber: die Magierin Leandra. Du hast zweifellos schon von ihr gehört.«
Der kleine Mann lächelte höflich und reichte Leandra die Hand. »Aber ja«, sagte er.
Leandra war schon wieder versucht, auf die Knie zu fallen. Meister Fujima - der berühmte Philosoph des Trivocums! Kein regulärer Angehöriger des Cambrischen Ordens, soweit sie wusste, aber schon seit vielen Jahren ein ständiger Gast bei den Cambriern, der wichtigste Vertraute und Ratgeber des Primas.
Leandra war erschüttert vor so viel Autorität. Sie hatte den Primas Jockum bei einem Kampf gegen einen mächtigen Dämon kennen gelernt - es war der Kampf, bei dem sie in den Besitz der legendären Jambala gelangt war. Damals war sie nichts als eine unerfahrene, kleine Adeptin gewesen und der Primas hatte sie wegen ihrer Eitelkeit gehörig zurechtweisen müssen. Sie schluckte, als sie daran zurückdachte.
Und nun auch noch Meister Fujima! Das waren zwei der zweifellos mächtigsten Magier der Cambrier. Ihre kleine Truppe hatte plötzlich ihre Kräfte vervielfacht.
Die nächste Magie, die heranrollte, holte sie aus ihren Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurück. Meister Fujima wandte sich nach links, und nun sah sie, dass auch er an den abwehrenden Magien beteiligt gewesen war.
Diesmal zuckte ein bläulicher, stygischer Blitz heran, aber auch er zerplatzte an einer unnennbaren Verteidigungswand. Ein beeindruckendes Schauspiel wurde sichtbar, als sich die Reste des stygischen Blitzes wie zu einem Korkenzieher verdrehten und von einem dunklen Loch aufgesogen wurden, das sich mitten über der Straße aufgetan hatte.
Leandra war beeindruckt von der schlichten Klasse und Kultiviertheit von Meister Fujimas Magie. Während die wütenden Bruderschaftler am anderen Ende der Straße wüste und rohe Kräfte entfesselten und ohne irgendwelche Bedenken durch die Gegend schleuderten, bekämpfte ein Mann wie Meister Fujima nicht nur ihre magischen Ausbrüche, sondern es lag ihm offenbar auch noch am Herzen, sie zur völligen Unschädlichkeit zu ersticken.
Sie zogen sich zum Eingang des Roten Ochsen zurück. Mehrere andere Männer waren schon im Haus, alles offenbar Jackos Leute. Vendar kümmerte sich um sie, während Meister Fujima die Straße im Auge behielt.
Leandra versuchte, Jockum die Lage zu erklären. »Wir müssen hier aushalten, weil ein Freund von mir, er heißt Jacko und ist ein alter Kampfgefährte ...«
Jockum und Fujima nickten gleichzeitig. »Wir kennen ihn bestens«, sagte Jockum. »Wir gehören sozusagen zu seiner Bande.« Er grinste.
Leandra verzog anerkennend die Mundwinkel.
»Also ...«, fuhr sie fort, » ...er holt eine Freundin von mir. Sie sitzt in den Quellen von Quantar fest. Sie heißt Hellami und ist ...«
»Hellami?« Jockum dachte kurz nach. »Ist das nicht das blonde Mädchen von damals? Die sich in so rührender Weise um diese andere kümmerte ... wie hieß sie doch gleich, deren Schwester so tragisch umkam ...?«
Leandra nickte. » ...Roya. Ja, Hochmeister. Ihr kennt sie ja. Daran habe ich nicht gedacht.«
Im Augenblick herrschte Ruhe draußen auf der Straße. Meister Fujima sah sie an. »Und Jacko ist in den Quellen von Quantar?«, fragte er.
»Ja. Von hier aus gibt es einen geheimen Zugang. Durch die Quellen sind wir nach Savalgor gelangt. Hellami wartet noch dort unten.«
Jockum richtete
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